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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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schlimm.«
    »Ich schätze, ob Logik im Spiel ist oder nicht, hängt davon ab, was man glauben will. Ich habe dich in Macy’s gesehen, Odetta. Ich habe dich beim Stehlen gesehen. Du hast mir gesagt, du machst so etwas nicht, aber du hast auch gesagt, du trägst keinen Schmuck. Das hast du mir gesagt, obwohl du beim Reden mehrmals auf deine Hände gesehen hast. Die Ringe waren die ganze Zeit da, aber es war, als konntest du sie nicht sehen, bis ich deine Aufmerksamkeit darauf gelenkt und dich gezwungen habe, sie zu sehen.«
    »Ich will nicht darüber reden!« brüllte sie. »Ich habe Kopfschmerzen!«
    »Schon gut. Aber du weißt, wo du den Überblick über die Zeit verloren hast, und das war nicht in Oxford.«
    »Laß mich in Ruhe«, sagte sie mürrisch.
    Eddie sah, wie der Revolvermann mit zwei vollen Wasserschläuchen zurückkam, einen hatte er um die Taille, den anderen über die Schulter geworfen. Er sah sehr müde aus.
    »Wenn ich dir nur helfen könnte«, sagte Eddie. »Aber um das zu tun, müßte ich wohl wirklich sein.«
    Er stand einen Augenblick neben ihr, aber sie hatte den Kopf gesenkt, und ihre Fingerspitzen massierten unablässig die Schläfen.
    Eddie ging Roland entgegen.
     
     

    8
     
    »Setz dich.« Eddie nahm die Schläuche. »Du siehst fix und fertig aus.«
    »Bin ich. Ich werde wieder krank.«
    Eddie betrachtete die geröteten Wangen und Stirn des Revolvermanns, die aufgesprungenen Lippen, und nickte. »Ich hatte gehofft, daß es anders kommen würde, aber es überrascht mich eigentlich nicht, Mann. Du hast den Zyklus durchbrochen. Balazar hatte nicht genügend Keflex.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Wenn du das Penizillin nicht lange genug nimmst, tötest du die Infektion nicht ab. Du verdrängst sie einfach. Nach wenigen Tagen kommt sie zurück. Wir brauchen mehr, aber wir haben ja noch eine Tür. Bis dahin wirst du dich wohl einfach zusammennehmen müssen.« Aber Eddie dachte unglücklich an Odettas amputierte Beine und die immer länger werdenden Ausflüge, die nötig waren, um Wasser zu finden. Er fragte sich, ob sich Roland eine schlechtere Zeit für einen Rückfall hätte aussuchen können. Er schätzte, daß es möglich war, aber er konnte sich einfach keine vorstellen.
    »Ich muß dir etwas wegen Odetta sagen.«
    »Ist das ihr Name?«
    »Hm-hmm.«
    »Er ist sehr schön«, sagte der Revolvermann.
    »Ja. Finde ich auch. Nicht so schön ist, was sie über diesen Ort hier denkt. Sie glaubt nicht, daß sie hier ist.«
    »Ich weiß. Und sie mag mich nicht besonders, nicht?«
    Nein, dachte Eddie, aber das hindert sie nicht daran zu glauben, daß du ein Knüller von einer Halluzination bist. Er sagte es aber nicht, sondern nickte nur.
    »Die Gründe dafür sind fast dieselben«, sagte der Revolvermann. »Siehst du, sie ist nicht die Frau, die ich herübergebracht habe. Überhaupt nicht.«
    Eddie sah ihn an, und plötzlich nickte er aufgeregt. Der kurze Blick in den Spiegel… das verzerrte Gesicht… der Mann hatte recht. Jesus Christus, natürlich hatte er recht! Das war überhaupt nicht Odetta gewesen.
    Dann erinnerte er sich an die Hände, die achtlos die Schals durchwühlt und danach ebenso achtlos Modeschmuck in die Tasche gesteckt hatten – es schien, als hatte sie erwischt werden wollen.
    Die Ringe waren dagewesen.
    Dieselben Ringe.
    Aber das bedeutet nicht notwendigerweise dieselben Hände, dachte er aufgeregt, doch das dauerte nur einen Augenblick. Er hatte ihre Hände studiert; es waren dieselben Hände, zierlich und mit langen Fingern.
    »Nein«, fuhr der Revolvermann fort. »Ist sie nicht.« Seine blauen Augen betrachteten Eddie sorgfältig.
    »Ihre Hände…«
    »Hör zu«, sagte der Revolvermann, »und hör gut zu. Vielleicht hängt unser beider Leben davon ab – meines, weil ich wieder krank werde, und deines, weil du dich in sie verliebt hast.«
    Eddie sagte nichts.
    »Sie ist zwei Frauen im selben Körper. Sie war eine Frau, als ich in sie eindrang, und eine andere, als wir hier herauskamen.«
    Jetzt konnte Eddie nichts sagen.
    »Da war noch etwas, etwas Seltsames, aber ich habe es entweder nicht verstanden, oder ich habe es verstanden und wieder vergessen. Es schien wichtig zu sein.«
    Roland sah an Eddie vorbei, sah zu dem Rollstuhl am Strand, der am Ende seiner kurzen Spur aus dem Nichts stand. Dann sah er wieder zu Eddie.
    »Ich verstehe sehr wenig davon, wie so etwas sein kann, aber du mußt auf der Hut sein. Begreifst du das?«
    »Ja.« Eddies Lungen fühlten sich

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