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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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einem anderen vor uns hatten. Mein Vater sagte ja, und außerdem war strahlendes Wetter, aber ich glaube, ich wußte schon mit meinen fünf Jahren, daß er wütend und sie peinlich berührt war und beide Angst hatten, noch ein Taxi zu rufen, weil sie befürchteten, dasselbe könnte sich wiederholen.
    Also schritten wir die Straße entlang. Ich ging innen, weil meine Mutter Angst hatte, ich könnte zu nahe an den Verkehr kommen. Ich erinnere mich, ich habe mir überlegt, ob mein Vater tatsächlich gemeint hatte, mein Gesicht würde zu glühen anfangen oder so etwas, wenn ich die Uhr im Central Park sah, und ob das nicht wehtun würde, und da fiel mir der Backstein auf den Kopf. Alles wurde eine Weile dunkel. Dann fingen die Träume an. Lebhafte Träume.«
    Sie lächelte.
    »Wie dieser Traum, Eddie.«
    »Ist der Backstein heruntergefallen, oder wurde er geworfen?«
    »Sie haben nie jemanden gefunden. Die Polizei (das hat mir meine Mutter viel später erzählt, als ich sechzehn oder so war) fand die Stelle, wo der Backstein ihrer Meinung nach gewesen war, aber dort fehlten andere Backsteine, und viele waren locker. Das war direkt vor einem Fenster im vierten Stock in einem leerstehenden Haus, in dem sich aber trotzdem eine Menge Leute aufhielten. Besonders nachts.«
    »Logo«, sagte Eddie.
    »Niemand hat gesehen, wie jemand das Gebäude verlassen hatte, daher wurde es als Unfall aufgenommen. Meine Mutter sagte, sie hätte es auch für einen Unfall gehalten, aber ich glaube, sie hat gelogen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, mir zu sagen, was mein Vater von der Sache hielt. Sie hatten beide noch nicht verwunden, wie uns der Taxifahrer angesehen hatte und dann weggefahren war. Das brachte sie mehr als alles andere zu der Überzeugung, daß jemand dort oben gewesen ist, der herausschaute, uns kommen sah und beschloß, einen Backstein auf die Nigger fallen zu lassen.
    Werden deine Hummerwesen bald herauskommen?«
    »Nein«, sagte Eddie. »Erst bei Dämmerung. Du hast also die Vorstellung, dies ist einer deiner Koma-Träume, wie du sie gehabt hast, als dich der Backstein auf den Kopf getroffen hatte. Aber du meinst, diesmal war es eine Keule oder so etwas.«
    »Ja.«
    »Und die andere Möglichkeit?«
    Odettas Gesicht und Stimme waren ruhig, aber in ihrem Kopf drängte sich ein häßlicher Reigen von Bildern, die alle auf Oxford Town, Oxford Town hinausliefen. Wie ging das Lied? Two men killed by the light of the moon / Somebody better investigate soon. Es stimmte nicht ganz, aber fast. Fast.
    »Ich habe den Verstand verloren«, sagte sie.
     
     

    7
     
    Die ersten Worte, die Eddie einfielen, waren: Wenn du denkst, du hast den Verstand verloren, Odetta, dann bist du verrückt.
    Aber nach kurzer Überlegung kam er zu dem Ergebnis, daß dies keine lohnende Wendung für das Gespräch bringen würde.
    Statt dessen blieb er eine Weile stumm, saß mit angezogenen Knien neben ihrem Rollstuhl und umklammerte mit den Händen seine Handgelenke.
    »Warst du wirklich heroinsüchtig?«
    »Ich bin es«, sagte er. »Das ist, als wäre man Alkoholiker oder Kokser. Man kommt nie ganz darüber hinweg. Ich habe das immer gehört und gedacht: ›Ja, ja, schon gut‹, weißt du, aber inzwischen verstehe ich es. Ich will den Stoff immer noch, und ich glaube, ein Teil von mir wird ihn immer wollen, aber der körperliche Teil ist überstanden.«
    »Was ist ein Kokser?« fragte sie.
    »Jemand, der in deiner Zeit noch nicht erfunden war. Koksen macht man mit Kokain, aber es ist, als würde man TNT in eine A-Bombe verwandeln.«
    »Hast du es gemacht?«
    »Himmel, nein. Mein Trip war Heroin. Habe ich doch gesagt.«
    »Du siehst gar nicht wie ein Süchtiger aus«, sagte sie.
    Tatsächlich war Eddie ziemlich pingelig… das heißt, wenn man den Geruch, der von seinem Körper und seiner Kleidung ausging, ignorierte (er konnte sich und seine Kleidung säubern und tat das auch, aber da er keine Seife hatte, konnte er sich nicht richtig waschen). Sein Haar war kurz gewesen, als Roland in sein Leben getreten war (damit du besser durch den Zoll kommst, mein Lieber, und als was für ein großartiger Witz sich das doch erwiesen hatte), und es hatte immer noch eine respektable Länge. Er rasierte sich jeden Morgen mit der scharfen Klinge von Rolands Messer, anfangs behutsam, aber dann mit zunehmendem Selbstvertrauen. Als Henry nach ‘Nam ging, war er so jung gewesen, daß Rasieren noch nicht zu seinem Leben gehört hatte, und Henry hatte es damals auch

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