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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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liebenswürdigen Seitenhieb, aber sie sah ihn böse an.
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, mich schwarz zu nennen!«
    Er seufzte. »Okay. Aber ich werde mich daran gewöhnen müssen.«
    »Du hättest trotzdem in der Diskussionsklasse sein sollen.«
    »Scheiße«, sagte er, und als sie die Augen verdrehte, wurde ihm wieder einmal bewußt, daß der Unterschied zwischen ihnen viel mehr als nur die Hautfarbe war; sie sprachen von separaten Inseln aus miteinander. Das Wasser dazwischen war die Zeit. Egal. Er hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. »Ich will nicht mit dir diskutieren. Ich will dir lediglich die Tatsache bewußt machen, daß du wach bist, das ist alles.«
    »Ich kann vielleicht zumindest provisorisch nach dem Diktum deiner dritten Möglichkeit leben, solange diese… diese Situation… andauert, abgesehen von einem: Zwischen dem, was mit dir passiert ist, und dem, was mit mir passiert ist, liegt ein ganz grundlegender Unterschied. So grundlegend und so gewaltig, daß du ihn noch gar nicht gesehen hast.«
    »Dann zeig ihn mir.«
    »In deinem Denken ist keine Diskontinuität. In meinem sogar eine ziemlich große.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Ich meine, du kannst lückenlos belegen, wo du warst«, sagte Odetta. »Deine Geschichte verläuft von einem Punkt zum nächsten: das Flugzeug, das Eindringen von diesem… diesem… von ihm…«
    Sie nickte voll deutlicher Abneigung in Richtung des Vorgebirges.
    »Die Übergabe der Drogen, die Beamten, die dich festgenommen haben, alles andere. Es ist eine fantastische Geschichte, aber es gibt keine Lücken darin.
    Was nun mich selbst betrifft, ich kam aus Oxford zurück, wurde von Andrew abgeholt, meinem Chauffeur, der mich zu meiner Wohnung fuhr. Ich habe gebadet und wollte schlafen – ich bekam sehr starke Kopfschmerzen, und Schlaf ist die einzige Medizin, die gegen die wirklich schlimmen Schmerzen etwas hilft. Aber es war kurz vor Mitternacht, und ich habe mir gedacht, ich sehe zuerst die Nachrichten an. Viele von uns waren freigelassen worden, aber als ich ging, waren viele auch noch im Knast. Ich wollte herausfinden, ob sie auch freigelassen worden waren.
    Ich habe mich abgetrocknet, den Bademantel angezogen und bin ins Wohnzimmer gegangen. Ich habe die Fernsehnachrichten eingeschaltet. Der Nachrichtensprecher begann mit dem Bericht über eine Rede, die Chruschtschow gerade gehalten hatte, über die amerikanischen Militärberater in Vietnam. Er sagte: ›Wir haben eine Filmaufnahme aus…‹ und dann war er verschwunden, und ich rollte auf diesen Strand. Du hast gesagt, du hättest mich in einer magischen Tür gesehen, die jetzt verschwunden ist, und ich wäre in Macy’s gewesen und hätte gestohlen. Das alles ist schon lächerlich genug, aber selbst wenn es so wäre, könnte ich etwas Besseres stehlen als Modeschmuck. Ich trage überhaupt keinen Schmuck.«
    »Du solltest besser einmal deine Hände ansehen, Odetta«, sagte Eddie leise.
    Sie betrachtete den ›Diamanten‹ am linken kleinen Finger sehr lange – zu vulgär und groß, um etwas anderes als Tand zu sein –, dann den Opal am dritten Finger ihrer rechten Hand – zu groß und vulgär, um etwas anderes als real zu sein.
    »Nichts von alledem geschieht wirklich«, sagte sie bestimmt.
    »Du hörst dich an wie eine Schallplatte mit Sprung!« Er war zum erstenmal richtig wütend. »Jedesmal, wenn jemand ein Loch in deine hübsche kleine Geschichte bohrt, kommst du mit deiner Nichts-geschieht-wirklich-Scheiße daher. Du mußt es endlich einsehen, Detta.«
    »Nenn mich nicht so! Das hasse ich!« kreischte sie so schrill, daß Eddie zurückschreckte.
    »Tut mir leid. Mein Gott. Konnte ich doch nicht wissen.«
    »Es war Nacht, und nun ist es Tag – ich war unbekleidet, und jetzt bin ich angezogen, ich kam von meinem Wohnzimmer zu diesem verlassenen Strand. Und in Wirklichkeit hat mir ein fettwanstiger feister Spießerdeputy mit einer Keule auf den Kopf geschlagen, und das ist alles!«
    »Aber deine Erinnerungen hören nicht in Oxford auf«, sagte er behutsam.
    »W-Was?« Wieder Unsicherheit. Vielleicht sah sie es auch und wollte es nicht sehen. Wie bei den Ringen.
    »Wenn du in Oxford eine verpaßt bekommen hast, wie kommt es dann, daß deine Erinnerungen nicht dort aufhören?«
    »In solchen Dingen waltet nicht immer die Logik.« Sie rieb sich wieder die Schläfen. »Und wenn es dir nichts ausmacht, Eddie, würde ich diese Unterhaltung jetzt gerne beenden. Meine Kopfschmerzen sind wieder da. Ziemlich

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