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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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wie ein Professor, der an einer Polizeiakademie Ballistikunterricht erteilt. »Die Folge war eine Explosion, die seine Waffe zerfetzt hat. Ich glaube, eines oder zwei der anderen Geschosse sind ebenfalls explodiert.«
    »Erschieß ihn«, sagte Eddie. Er zitterte mehr denn je, und jetzt war nicht mehr nur die Verbindung von Nacktheit und kaltem Nachtwind dafür verantwortlich. »Töte ihn. Erlöse ihn von diesem Elend, um Gottes…«
    »Zu spät«, sagte der Revolvermann mit einer kalten Gleichgültigkeit, die Eddie bis auf die Knochen frösteln ließ.
    Und Eddie wandte sich gerade einen Augenblick zu spät ab, um nicht mehr sehen zu müssen, wie die Monsterhummer über Andolinis Füße schwärmten und seine Gucci-Schuhe zerfetzten… selbstverständlich mit den Füßen darin. Andolini fiel schreiend und mit rudernden Armen nach vorne. Die Monsterhummer wuselten gierig über ihn und stellten ihm die ganze Zeit ängstliche Fragen, während sie ihn bei lebendigem Leib fraßen: Dad-a-chack? Did-a-chick? Dum-a-chum? Dod-a-chock?
    »Mein Gott«, stöhnte Eddie. »Was machen wir jetzt?«
    »Jetzt nimmst du ganz genau soviel von dem (Teufelspulver, sagte der Revolvermann; Kokain, hörte Eddie), wie du dem Mann Balazar versprochen hast«, sagte Roland. »Nicht mehr und nicht weniger. Und wir gehen zurück.« Er sah Eddie gelassen an. »Aber dieses Mal muß ich mit dir zurückkehren. Als ich selbst.«
    »Jesus Christus«, sagte Eddie. »Kannst du das?« Und er beantwortete seine Frage auf der Stelle selbst: »Sicher kannst du es. Aber warum?«
    »Weil du alleine nicht damit fertig wirst«, sagte Roland. »Komm her.«
    Eddie sah wieder zu dem wuselnden Klumpen scherenbewehrter Kreaturen am Strand. Er hatte Jack Andolini nie leiden können, aber er spürte trotzdem, wie sich ihm der Magen umdrehte.
    »Komm her«, sagte Roland ungeduldig. »Wir haben wenig Zeit, und mir gefällt überhaupt nicht, was ich jetzt tun muß. Ich habe so etwas noch nie getan. Und nie gedacht, daß ich es einmal tun würde.« Seine Lippen verzogen sich verbittert. »Ich gewöhne mich aber daran, derlei Sachen zu machen.«
    Eddie näherte sich der hageren Gestalt langsam und auf Beinen, die sich immer mehr wie Gummi anfühlten. Seine nackte Haut war weiß und leuchtete in der fremden Dunkelheit. Wer bist du eigentlich, Roland? dachte er. Was bist du? Und die Hitze, die ich von dir ausgehen spüre – ist das nur Fieber? Oder eine Art Wahnsinn? Ich glaube, es könnte beides sein.
    Großer Gott, er brauchte einen Schuß; mehr noch, er hatte sich einen Schuß verdient.
    »Was noch nie vorher gemacht?« fragte er. »Wovon sprichst du?«
    »Nimm den«, sagte Roland und gestikulierte in Richtung auf den uralten Revolver, der an seiner rechten Hüfte hing. Er deutete nicht; er hatte keinen Finger, mit dem er deuten konnte, nur ein unförmiges, lappenumwickeltes Bündel. »Er nützt mir nichts mehr. Jetzt nicht und vielleicht nie mehr.«
    »Ich…« Eddie schluckte. »Ich will ihn nicht anfassen.«
    »Ich will auch nicht, daß du es tust«, sagte der Revolvermann mit eigentümlicher Sanftheit, »aber ich fürchte, keiner von uns hat eine andere Wahl. Es wird eine Schießerei geben.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Der Revolvermann sah Eddie gelassen an. »Eine ordentliche, glaube ich.«
     
     

    18
     
    Balazar war zunehmend unbehaglicher geworden. Zu lange. Sie waren zu lange da drinnen, und es war zu still. In der Ferne, möglicherweise im nächsten Block, konnte er ein paar Leute hören, die einander anschrien, danach ein paar krachende Laute, die sich wie Feuerwerkskörper anhörten… aber wenn man in Balazars Geschäft war, dachte man nicht zuerst an Feuerwerkskörper.
    Ein Schrei. War das ein Schrei?
    Egal. Was sich im nächsten Block abspielt, hat nichts mit dir zu tun. Du wirst zu einem alten Waschweib.
    Dennoch waren die Zeichen schlecht. Sehr schlecht.
    »Jack?« rief er in Richtung der geschlossenen Badezimmertür.
    Keine Antwort.
    Balazar machte die linke obere Schreibtischschublade auf und holte die Pistole heraus. Dies war kein Cobra-Colt, der behaglich in ein Rückenhalfter paßte; es war eine 357er Magnum.
    »‘Cimi!« rief er. »Ich brauche dich!«
    Er rammte die Schublade zu. Das Kartenhaus fiel mit einem leisen, seufzenden Prasseln in sich zusammen. Er bemerkte es nicht einmal.
    ‘Cimi Dretto füllte mit seinen vollen zweihundertfünfzig Pfund den Türrahmen aus. Er sah, daß Da Boss die Pistole aus der Schublade geholt hatte, und ‘Cimi zog

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