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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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auf der Stelle seine eigene unter einer karierten Jacke hervor, die so schreiend war, daß sie jedem, der den Fehler beging, sie zu lange anzusehen, die Augen hätte verblitzen können.
    »Ich brauche Claudio und Tricks«, sagte er. »Hol sie rasch. Der Junge hat etwas vor.«
    »Wir haben ein Problem«, sagte ‘Cimi.
    Balazars Blick glitt von der Badezimmertür zu ‘Cimi. »Oh, davon habe ich schon eine Menge«, sagte er. »Was ist es denn für ein neues, ‘Cimi?«
    ‘Cimi leckte sich die Lippen. Selbst unter den besten Umständen überbrachte er Da Boss nicht gerne schlechte Nachrichten; wenn er so aussah…
    »Nun«, sagte er und leckte sich die Lippen. »Sehen Sie…«
    »Könntest du dich verdammt noch mal beeilen?« schrie Balazar.
     
     

    19
     
    Die Sandelholzgriffe des Revolvers waren so glatt, daß Eddie ihn als erstes, nachdem er ihn entgegengenommen hatte, beinahe auf seine Zehen fallengelassen hätte. Das Ding war so groß, daß es prähistorisch aussah, so schwer, daß er wußte, er würde es mit beiden Händen hochhalten müssen. Der Rückstoß, dachte er, wird mich wahrscheinlich durch die nächste Wand donnern. Das heißt, falls er überhaupt feuert. Und doch war ein Teil in ihm, der ihn halten wollte, der auf seinen deutlich kenntlichen Zweck ansprach, der seine vage und blutige Geschichte erkannte und Teil davon sein wollte.
    Nur die Allerbesten haben dieses Baby je in Händen gehalten, dachte Eddie. Jedenfalls bis jetzt.
    »Bist du bereit?« fragte Roland.
    »Nein, aber bringen wir es«, sagte Eddie.
    Er umklammerte mit der linken Hand Rolands linkes Handgelenk. Roland legte Eddie den heißen rechten Arm um die nackten Schultern.
    Sie traten gemeinsam durch die Tür, aus der windigen Dunkelheit des Strandes in Rolands sterbender Welt ins kalte Neonlicht von Balazars privatem Bad im Schiefen Turm.
    Eddie blinzelte, gewöhnte seine Augen ans Licht und hörte ‘Cimi Dretto im Nebenzimmer. »Wir haben ein Problem«, sagte ‘Cimi. Haben wir das nicht alle, dachte Eddie, und dann fiel sein Blick auf Balazars Medizinschränkchen. Es stand offen. Er hörte im Geiste, wie Balazar Jack gesagt hatte, er solle das Bad durchsuchen, und hörte Andolini fragen, ob es dort einen Platz gab, den er nicht kannte. Balazar hatte eine Pause gemacht, bevor er geantwortet hatte. Auf der Rückwand des Medizinschränkchens ist eine Klappe, hatte er gesagt. Dahinter bewahre ich einige persönliche Dinge auf.
    Andolini hatte die Metallklappe zwar auf-, aber nicht wieder zugeschoben. »Roland«, zischte er.
    Roland hob seinen Revolver und drückte den Lauf an die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Eddie ging schweigend zu dem Medizinschränkchen.
    Einige persönliche Dinge – dazu gehörten eine Flasche mit Zäpfchen, die Ausgabe eines schlechtgedruckten Magazins mit dem Titel Child’s Play (der Umschlag zeigte zwei nackte, etwa achtjährige Mädchen beim Zungenkuß)… und acht oder zehn Musterproben Keflex. Eddie wußte, was Keflex war. Junkies, die für allgemeine und lokale Infektionen besonders anfällig waren, wußten es im allgemeinen.
    Keflex war ein Antibiotikum.
    »Oh, davon habe ich schon eine Menge«, sagte Balazar. Er hörte sich mitgenommen an. »Was ist es denn für ein neues, ‘Cimi?«
    Wenn das seine Krankheit nicht kuriert, wird es gar nichts können, dachte Eddie. Er griff nach den Packungen und wollte sie in die Taschen stecken. Er stellte fest, daß er gar keine Taschen hatte, und gab ein heiseres Bellen von sich, das einem Lachen nicht einmal nahe kam.
    Er legte sie ins Waschbecken. Er würde sie später holen müssen… wenn es ein Später gab.
    »Nun«, sagte ‘Cimi, »sehen Sie…«
    »Könntest du dich verdammt noch mal beeilen?« schrie Balazar.
    »Es ist der Bruder des Jungen«, sagte ‘Cimi, und Eddie erstarrte mit den beiden letzten Packungen Keflex in Händen und neigte den Kopf. So sah er dem Hund auf den alten RCA Victor-Schallplatten ähnlicher denn je.
    »Was ist mit ihm?« fragte Balazar ungeduldig.
    »Er ist tot«, sagte ‘Cimi.
    Eddie ließ das Keflex ins Waschbecken fallen und drehte sich zu Roland um.
    »Sie haben meinen Bruder umgebracht«, sagte er.
     
     

    20
     
    Balazar machte den Mund auf, um ‘Cimi zu sagen, er solle ihn mit dieser Scheiße verschonen, wo er sich wegen wichtigerer Dinge den Kopf zerbrechen müßte – etwa dieses unerschütterliche Gefühl, daß ihn der Junge bescheißen würde, Andolini hin oder her –, als er den Jungen so deutlich

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