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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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arbeiten. Wenn du mich rührst, ist meine Arbeit getan. Wenn du mich verlierst, musst du mich wenig später mit einem Ring finden. Was bin ich?«
    Susannah hielt kurz den Atem an, und obwohl Eddie den Blick gesenkt hielt, wusste er, dass sie dasselbe dachte, was auch er dachte: Das war ein gutes, ein verdammt gutes, vielleicht…
    »DAS MENSCHLICHE HERZ«, sagte Blaine. Immer noch ohne das geringste Zögern. »DIESES RÄTSEL BASIERT ZUM GRÖSSTEN TEIL AUF POETISCHEN MENSCHLICHEN EINBILDUNGEN, MAN VERGLEICHE ZUM BEISPIEL JOHN AVERY, SIRONIA HUNTZ, ONDOLA, WILLIAM BLAKE, JAMES TATE, VERONICA MAYS UND ANDERE. ES IST BEMERKENSWERT, WIE MENSCHEN SICH AUF DIE LIEBE KONZENTRIEREN. UND DENNOCH IST SIE VON EINER EBENE DES TURMS ZUR NÄCHSTEN KONSTANT, SELBST IN DIESEN SCHLECHTEN ZEITEN. FAHRE FORT, ROLAND VON GILEAD.«
    Susannah atmete weiter. Eddies Hände wollten sich wieder zu Fäusten ballen, aber er ließ es nicht zu. Geh näher mit dem Feuerstein hin, dachte er mit Rolands Stimme. Geh näher mit dem Feuerstein hin, um deines Vaters willen!
    Und Blaine der Mono fuhr weiter in Richtung Südosten unter dem Dämonenmond dahin.

Kapitel 2

    D IE W ASSERFÄLLE DER H UNDE
     

    1
     
    Jake wusste nicht, wie leicht oder schwer Blaine die letzten zehn Rätsel in Ringelrätselreihen finden würde, ihm jedenfalls kamen sie ziemlich kniffelig vor. Natürlich, vergegenwärtigte er sich, war er auch keine Denkmaschine mit einem Computergedächtnisspeicher von der Größe einer Stadt, auf den er zurückgreifen konnte. Er konnte es nur versuchen; Gott hasst Feiglinge, wie Eddie manchmal sagte. Wenn die letzten zehn nicht ausreichten, würde er es mit Aaron Deepneaus Simson-Rätsel versuchen (Speise ging von dem Fresser und so weiter). Wenn auch das nicht klappte, würde er… Scheiße, er wusste nicht, was er tun oder auch nur wie er sich fühlen würde. Tatsache ist, dachte Jake, ich bin im Eimer.
    Warum auch nicht? In den letzten acht Stunden oder so hatte er einen außergewöhnlichen Haufen von Emotionen durchlaufen. Zuerst Todesangst: weil er sich sicher war, dass er und Oy von der Hängebrücke über den Fluss Send in den sicheren Tod stürzen würden; weil Gasher ihn durch das verrückte Labyrinth der Stadt Lud schleppte; weil er dem Ticktackmann in dessen schrecklichen grünen Augen schauen und versuchen musste, unlösbare Fragen über Zeit, Nazis und die Natur von transitiven Schaltkreisen zu beantworten. Das Verhör beim Ticktackmann war wie eine Abschlussprüfung in der Hölle gewesen.
    Dann das Hochgefühl, als er von Roland gerettet worden war (und von Oy; ohne Oy wäre er inzwischen fast mit Sicherheit nicht mehr als ein geröstetes Brot); sein Staunen über alles, was sie unter der Stadt gesehen hatten; seine Ehrfurcht darüber, wie Susannah Blaines Tor-Rätsel gelöst hatte; und der letzte irrsinnige Wettlauf, um an Bord der Einschienenbahn zu gelangen, bevor Blaine das unter Lud gelagerte Nervengas freisetzen konnte.
    Nachdem er das alles überlebt hatte, war eine Art von freudiger Gewissheit über ihn gekommen – natürlich würde Roland diesen Blaine besiegen, der danach wiederum seinen Teil der Abmachung einhalten und sie putzmunter an der Endstation absetzen würde (was immer in dieser Welt als Topeka gelten mochte). Dann würden sie den Dunklen Turm finden, um dort zu tun, was immer sie tun mussten, in Ordnung zu bringen, was in Ordnung gebracht werden musste, zu reparieren, was repariert werden musste. Und dann? Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, klar doch. Wie die Leute in den Märchen.
    Außer…
    Sie hatten an den Gedanken der anderen teil, hatte Roland gesagt; Khef zu teilen gehöre auch zu dem, was ein Ka-Tet bedeutete. Und seit Roland in den Mittelgang getreten war, um Blaine mit Rätseln aus seiner Jugend auf die Probe zu stellen, sickerte ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit in Jakes Gedanken. Es kam nicht nur von dem Revolvermann; Susannah sandte dieselben trostlosen, düsteren Schwingungen aus. Nur Eddie nicht, aber das lag wohl nur daran, dass der gerade anderswo weilte und eigenen Gedanken nachhing. Das konnte etwas Gutes verheißen, aber dafür gab es natürlich keine Garantie, und –
    – und Jake bekam wieder Angst. Schlimmer, er fühlte sich verzweifelt, so wie ein Tier, das von einem unerbittlichen Widersacher immer tiefer und tiefer in eine ausweglose Ecke getrieben wurde. Er kraulte mit den Fingern unablässig Oys Fell, und als er sie betrachtete, fiel ihm etwas

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