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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Verschlagenheit, es auch noch unbemerkt durchzuziehen, was wurde dann aus Jonas’ Bild von drei Bengeln aus Innerwelt, die kaum den eigenen Hintern finden konnten, selbst wenn sie bei Kerzenlicht beide Hände dazu hernahmen?
    Wir haben sie einmal unterschätzt und wie Trottel ausgesehen, hatte Clay gesagt. Ich will nicht, dass das noch mal passiert.
    War es wieder passiert? Wie viel wussten Dearborn und seine Freunde wirklich? Wie viel hatten sie herausgefunden? Und wem hatten sie es weitergegeben? Wenn Dearborn die Auserwählte des Bürgermeisters nageln konnte, ohne dass ihm jemand draufkam… wenn er ein derart starkes Stück hinter Eldred Jonas’ Rücken abzog… hinter aller Rücken…
    »Guten Tag, Sai Jonas«, sagte Brian Hookey. Er grinste breit, drückte seinen sombrero an die breite Schmiedesbrust und machte praktisch einen Kotau vor Jonas. »Würdet Ihr gern ein frisches Graf trinken, Sai? Ich habe gerade die frische Pressung angeliefert bekommen und…«
    »Ich will nur mein Pferd«, sagte Jonas brüsk. »Bringen Sie es schnell her, und hören Sie auf zu quasseln.«
    »Aye, das werde ich, stets zu Diensten, danke-sai.« Er machte sich eilfertig an die Aufgabe und warf nur ein kurzes Grinsen über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er nicht über den Haufen geschossen werden würde.
    Zehn Minuten später ritt Jonas auf der Großen Straße nach Westen. Er verspürte die lächerliche, aber nichtsdestoweniger starke Regung, seinem Pferd einfach die Sporen zu geben und all diesen Blödsinn hinter sich zu lassen: Thorin den grauhaarigen Stenz, Roland und Susan mit ihrer zweifellos kitschigen Teenagerliebe, Roy und Clay mit ihren schnellen Händen und ihrem langsamen Verstand, Rimer mit seinen Ambitionen, Cordelia Delgado mit ihren abgeschmackten Phantasien von ihnen beiden in einem schattigen Wiesengrund, wo er ihr wahrscheinlich Gedichte vorlas, während sie ihm einen Blumenhaarkranz flocht.
    Er war schon früher einfach fortgeritten, wenn eine Eingebung zu ihm gesprochen hatte; viele Male. Aber diesmal würde er nicht fortreiten können. Er hatte den Bengeln Rache geschworen, und obwohl er schon jede Menge Versprechen gebrochen hatte, die er anderen gemacht hatte – noch nie hatte er eines gebrochen, das er sich selbst gegenüber abgelegt hatte.
    Und es galt, John Farson zu bedenken. Jonas hatte nie persönlich mit dem Guten Mann gesprochen (und wollte es auch nicht; man behauptete, dass Farson ein launischer und gefährlicher Irrer sein solle), aber er hatte mit George Latigo zu tun gehabt, der wahrscheinlich den Trupp von Farsons Männern anführen würde, der an einem der nächsten Tage hier eintreffen musste. Latigo hatte die Großen Sargjäger angeheuert, einen gewaltigen Vorschuss bezahlt (den Jonas noch keineswegs mit Reynolds und Depape geteilt hatte) und einen noch größeren Anteil an der Kriegsbeute versprochen, sobald die Hauptstreitmacht des Bundes in der Gegend um die Shavéd-Berge ausgelöscht worden sei.
    Latigo war eine ziemlich große Nummer, sicher, aber nichts im Vergleich mit der großen Nummer, die nach ihm kam. Und außerdem, ohne Risiko verdiente man sich nie eine große Belohnung. Wenn sie die Pferde, Ochsen, Wagenladungen frischen Gemüses, das Futter, das Öl und die Glaskugel – ganz besonders das Zaubererglas – übergaben, würde alles gut sein. Wenn sie das nicht schafften, würde sehr wahrscheinlich das Schicksal ihrer Köpfe darin bestehen, dass Farson und seine Adjutanten bei einem ihrer nächtlichen Polospiele darauf eindroschen. Das konnte durchaus passieren, und Jonas wusste es. Zweifellos würde es eines Tages passieren. Aber wenn sein Kopf sich schließlich von seinen Schultern verabschieden würde, dann würde diese Trennung gewiss nicht von solchen Hosenscheißern wie Dearborn und seinen Freunden verursacht worden sein, ganz gleich, von welchem Geschlecht sie abstammen mochten.
    Aber wenn er tatsächlich eine Affäre mit Thorins Augenstern hat… wenn es ihm gelungen ist, ein derartiges Geheimnis zu wahren, welche anderen mag er dann noch hüten? Vielleicht spielt er ja wirklich Kastell mit dir.
    Wenn ja, würde er nicht mehr lange spielen. Wenn der junge Mr. Dearborn zum ersten Mal die Nase hinter seinem Hügel hervorstreckte, würde Jonas zur Stelle sein und sie ihm abschießen.
    Die derzeit drängende Frage war nur, wohin er sich zuerst wenden sollte. Raus zur Bar K, um einen längst überfälligen Blick in das Quartier der Jungs zu werfen? Das könnte

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