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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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gesehen, dass Ted Brautigan – ein alter Köter, das wohl, und müde zudem, aber vielleicht nicht ganz so müde, wie manche dachten – zu ihnen aufblickte.
    Auch er hatte ein kaum wahrnehmbares Lächeln aufgesetzt.
     
     
    9
     
    Hier draußen regnete es nie, zumindest hatte Pimli noch keinen Regen erlebt, wenngleich im stygischen Dunkel der Nacht manchmal gewaltige Donnersalven grollten. Die meisten Angehörigen der Wachmannschaft im Devar-Toi hatten sich angewöhnt, trotz dieser Salven durchzuschlafen; Pimli schrak jedoch oft hoch und spürte sein hämmerndes Herz bis zum Hals schlagen, während das Vaterunser wie ein aus einem sich drehenden Band gebildeter roter Kreis durch sein halbgares Unterbewusstsein lief.
    Früher am heutigen Tag, im Gespräch mit Finli, hatte der Oberaufseher von Algul Siento den Ausdruck hei-tei-tei-trullala mit verlegenem Lächeln gebraucht, was soll’s? Es war fast ein Abzählreim für Kinder wie ene, mene Muh oder eia, weia, weg.
    Als Pimli jetzt im Shapleigh House (bei den Brechern als Shit House bekannt), durch die gesamte Länge der Promenade vom Damli House getrennt, in seinem Bett lag, erinnerte er sich an das Gefühl – die absolute Gewissheit –, dass alles klappen würde; dass der Erfolg garantiert, nur noch eine Frage der Zeit sei. Auf dem Balkon hatte Finli diese Zuversicht geteilt, aber Pimli fragte sich, ob sein Sicherheitschef jetzt ebenso wie er selbst wach lag und darüber nachdachte, wie leicht man irregeführt werden konnte, wenn man sich in der Umgebung arbeitender Brecher aufhielt. Weil sie jenes Glücksgas aufsteigen ließen, wenn’s beliebt. Diese Guter-Geist-Ausstrahlung.
    Und angenommen … nur mal angenommen … jemand hätte dieses Gefühl tatsächlich kanalisiert? Es wie ein Wiegenlied zu ihnen hinauf geschickt? Schlaf ein, Pimli, schlaf ein, Finli, schlaft ein, all ihr guten Kinder …
    Lächerliche Vorstellung, völlig paranoid. Als dann jedoch erneut ein zweifacher Donnerknall von dort heranrollte, wo weiterhin Südosten liegen mochte – jedenfalls aus Richtung Fedic und Discordia –, setzte Pimli Prentiss sich auf und knipste die Nachttischlampe an.
    Dass man die Eier fallen lassen könnte, fürchtet man erst, wenn man fast zu Hause ist.
    Finli hatte davon gesprochen, heute Nacht werde er die Wachen auf den Wachttürmen und entlang den Zäunen verdoppeln. Morgen würden sie sie vielleicht verdreifachen. Nur um ganz sicherzugehen. Und weil Selbstgefälligkeit so kurz vor dem Ende eine wirklich schlimme Sache gewesen wäre.
    Pimli stand auf, ein großer Mann mit behaartem Schmerbauch, der nur seine blaue Schlafanzughose trug. Er pinkelte, dann kniete er vor dem heruntergeklappten Klodeckel nieder, faltete die Hände und betete, bis er sich schläfrig fühlte. Er betete darum, seine Pflicht zu erfüllen. Er betete darum, Probleme zu erkennen, bevor sie ihn anfielen. Er betete für seine Mama, genau wie Jim Jones für seine gebetet hatte, während er beobachtete, wie die Warteschlange zu der Wanne mit vergiftetem Kool-Aid vorrückte. Er betete, bis der Donner zu wenig mehr als einem senilen Murmeln herabgesunken war, und ging dann wieder beruhigt zu Bett. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, dass er morgen früh als Erstes die Wachen verdreifachen würde, und das war dann auch sein erster Gedanke, als er in dem mit künstlichem Sonnenlicht überfluteten Zimmer aufwachte. Weil man auf die Eier aufpassen musste, wenn man schon fast zu Hause war.

Kapitel VII
    K A -S HUME
    1
     
    Als Brautigan und seine Freunde fort waren, breitete sich unter den Revolvermännern ein Gefühl aus, das melancholisch und ungewohnt zugleich war, aber anfangs sprach niemand darüber. Jeder von ihnen glaubte, dass diese Melancholie nur ihm oder ihr allein gehöre. Roland, der das Gefühl eigentlich als das hätte erkennen müssen, was es war (Cort hätte es Ka-Shume genannt), schrieb es stattdessen der Sorge um den kommenden Tag und sogar noch mehr der schwächenden Atmosphäre von Donnerschlag zu, wo der Tag trüb und die Nacht finster wie Blindheit war.
    Jedenfalls gab es genug Arbeit für sie, nachdem Brautigan, Earnshaw und Sheemie Ruiz, dieser Freund aus Rolands Jugendtagen, sie verlassen hatten. (Susannah und Eddie hatten beide versucht, mit dem Revolvermann über Sheemie zu reden, aber Roland hatte sie abgewehrt. Jake hatte es, sich auf die Gabe der Fühlungnahme berufend, nicht einmal versucht. Roland war nicht bereit, wieder über diese alten Zeiten zu reden,

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