Der Dunkle Turm 7 - Der Turm
abzog, die er zweifellos wie Nougatpralinen genießen würde, und beschämten sich gegenseitig so, dass beider Gesicht ernst und streng blieb, bis der arme verunstaltete Sohn von niemandem außer Sicht war. Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Finli o’ Tego torkelte rückwärts so heftig gegen die Wand, dass er dabei ein Bild vom Haken stieß, rutschte an ihr entlang zu Boden und johlte hysterisch. Pimli schlug sich die Hände vors Gesicht und lachte, bis ihm der gewaltige Schmerbauch wehtat. Das Lachen beseitigte die nervöse Anspannung, mit der sie beide den Tag begonnen hatten, und ließ sie schlagartig verfliegen.
»Wirklich ein gefährlicher Kerl!«, sagte Finli, als er wieder etwas reden konnte. Er wischte sich mit einer pelzigen Pfoten-Hand die Lachtränen aus den Augen.
»Der Rotzsaboteur!«, stimmte Pimli zu. Sein Gesicht war hochrot.
Sie wechselten einen Blick, dann brachen sie nochmals in erleichtertes wieherndes Gelächter aus, bis sie damit sogar die Haushälterin oben im zweiten Stock weckten. Tammy Kelly lag in ihrem schmalen Bett, hörte diese Ka-Mais schallend lachen und starrte missbilligend ins Halbdunkel. Die Männer waren doch alle ziemlich gleich, fand sie, völlig unabhängig davon, in welcher Art Haut sie steckten.
Draußen schlenderten der Hume-Oberaufseher und sein Taheen-Sicherheitschef Arm in Arm die Promenade entlang. Das Kind von Roderick schlurfte inzwischen mit gesenktem Kopf und wild hämmerndem Herzen durchs Nordtor hinaus. Wie knapp das gewesen war! Aye! Hätte Wieselkopf ihn gefragt: »Haylis, hast du irgendwas im Haus zurückgelassen?«, hätte er zwar gelogen, so gut er konnte, aber er und seinesgleichen konnten jemanden wie Finli o’ Tego nicht erfolgreich hinters Licht führen; nie im Leben! Er wäre aufgeflogen, ganz bestimmt. Aber er war nicht aufgeflogen, Gan sei gelobt. Das Kugelding, das der Revolvermann ihm gegeben hatte, war jetzt im hinteren Schlafzimmer versteckt und summte dort leise vor sich hin. Er hatte es wie befohlen in den Abfallkorb gelegt und mit einer frischen Lage Papiertücher aus der Schachtel, die auf dem Waschtisch stand, bedeckt. Eigentlich hatte ihm niemand gesagt, die weggeworfenen Kosmetiktücher nicht mitnehmen zu dürfen, und er hatte ihrem würzigen, köstlichen Geruch nicht widerstehen können. Und alles hatte sich ja auch zum Besten gewendet, oder nicht? Yar! Statt ihm alle möglichen Fragen zu stellen, die er nicht hätte beantworten können, hatten sie ihn nämlich ausgelacht und zu guter Letzt gehen lassen. Er wünschte sich, er könnte nun den Berg hinaufsteigen, um wieder mit dem Bumbler zu spielen … o ja, aber der weißhaarige Hume namens Ted hatte ihm befohlen, weit, weit fortzugehen, sobald sein Auftrag ausgeführt war. Und wenn er Schüsse hörte, sollte Haylis sich verstecken, bis alles vorbei war. Und das würde er tun … o ja, ohne Zweifel. Hatte er nicht auch getan, was Roland von Gilead ihm aufgetragen hatte? Die erste der summenden Kugeln war jetzt im Wohnheim Feveral Hall versteckt, zwei weitere waren im Damli House, wo die Brecher arbeiteten und das wachfreie Personal schlief, und die letzte Kugel lag im Haus des Oberaufsehers … wo er fast geschnappt worden wäre. Haylis wusste nicht, wozu die summenden Kugeln dienten, und wollte das auch gar nicht wissen. Er würde fortgehen, vielleicht mit seiner Freundin Garma, sollte er sie finden. Wenn eine Schießerei begann, würden sie sich in einer tiefen Höhle verstecken und sich die Papiertücher teilen. Manche hatten nur kleine Mengen Rasierseife an sich, aber andere enthielten feuchten Rotz und große Popel, deren verlockenden Duft er selbst jetzt wahrnahm. Den größten der Schleimklumpen, den mit etwas geronnenem Blut, würde er für Garma aufheben, die sich dann vielleicht von ihm stöpseln lassen würde. Haylis ging nun schneller und lächelte bei der Aussicht darauf, Garma stöpseln zu dürfen.
2
Susannah, die nördlich des Komplexes hinter einem der leer stehenden Lagerschuppen auf ihrem Geländedreirad in Deckung saß, beobachtete, wie Haylis davonging. Sie sah den armen, entstellten Kerl über irgendetwas lächeln, also hatte bei ihm vermutlich alles geklappt. Das war in der Tat eine gute Nachricht. Sobald er außer Sicht war, konzentrierte sie sich wieder auf ihren Sektor des Algul Siento.
Sie konnte beide Steintürme sehen (von dem linken Wachtturm allerdings nur die obere Hälfte; den Rest verdeckte eine Geländewelle). Sie waren mit
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