Der Dunkle Turm 7 - Der Turm
…«
Flaherty trat vor, wobei er mit der blutenden Rechten den Griff der Pistole, die in einer Dockerschlinge unter seiner linken Achsel hing, locker umfasste. »Der wäre ich, Roland-des-Steven.«
»Ihr kennt meinen Namen, was?«
»Aye! Ich erkenne Euren Namen an Eurem Gesicht, Euer Gesicht an Eurem Mund. Er ist derselbe wie der Eurer Mutter, die John Farson mit solcher Begeisterung einen geblasen hat, bis er hat kotzen …«
Flaherty zog, während er redete: ein Bauernfängertrick, den er zweifellos eingeübt und gelegentlich zu seinem Vorteil praktiziert hatte. Obwohl er schnell war und Roland mit dem Zeigefinger der linken Hand noch seinen Mundwinkel berührte, als Flaherty zu ziehen begann, kam der Revolvermann ihm jedoch mühelos zuvor. Seine erste Kugel ging zwischen den Lippen von Jakes schlimmstem Verfolger hindurch und ließ die oberen Vorderzähne zu scharfen Splittern explodieren, die Flaherty bei seinem letzten Atemzug einatmete. Der zweite Schuss durchschlug Flahertys Stirn zwischen den Augenbrauen und warf ihn rückwärts gegen die New York/ Fedic-Tür, wobei seine unbenutzte Glock so auf den Boden des Korridors knallte, dass sich ein letzter Schuss aus ihr löste.
Die meisten anderen zogen nur Bruchteile einer Sekunde später. Eddie, der die Patrone, mit der er Albrecht erschossen hatte, sofort wieder ersetzt hatte, erschoss die sechs vorderen Männer. Als der Revolver leer geschossen war, wich er zum Nachladen hinter seinen Dinh zurück, wie er es gelernt hatte. Roland erledigte die nächsten fünf und wich dann hinter Eddie zurück, der alle anderen bis auf einen erschoss.
Lamla war clever genug gewesen, seine Waffe nicht zu ziehen, weshalb er nun als Letzter noch stand. Er hob seine leeren Hände mit den behaarten Fingern und den glatten Handflächen. »Verschont Ihr mich, Revolvermann, wenn ich Euch Frieden zusichere?«
»Niemals«, sagte Roland und spannte den Hahn seines Revolvers.
»Dann seid verdammt, Chary-Ka«, sagte der Taheen, und Roland von Gilead erschoss ihn, wo er stand, und Lamla von Galee brach tot zusammen.
2
Flahertys Trupp lag wie Feuerholz vor der Tür aufgestapelt da, Lamla in vorderster Reihe mit dem Gesicht nach unten. Keiner hatte auch nur einen einzigen Schuss abgeben können. Der gekachelte Korridor stank nach dem Pulverdampf, der bläulich in der Luft hing. Dann sprang irgendwo in der Wand müde tuckernd die Lüftung an, und die Revolvermänner spürten den Luftzug, der ihnen als kühler Hauch übers Gesicht strich.
Eddie lud den Revolver nach – der jetzt seiner war, das hatte Roland selbst gesagt – und steckte ihn in das Holster zurück. Dann ging er zu den Toten, von denen er vier nachlässig zur Seite wälzte, um an die Tür heranzukommen. »Susannah! Suze, bist du da?«
Erwartet jemand von uns außer im Traum wirklich, mit den geliebtesten Menschen wieder vereinigt zu werden, selbst wenn sie uns nur für wenige Minuten verlassen, um die profansten Dinge zu erledigen? Nein, keineswegs. Sobald sie außer Sicht kommen, zählen wir sie in unserem geheimsten Herzen zu den Toten. Wie können wir erwarten, für die schockierende Vermessenheit unserer Liebe nicht so tief gestürzt zu werden wie Luzifer, schlussfolgern wir, nachdem wir so viel geschenkt bekommen haben?
Und so rechnete Eddie auch nicht damit, dass Susannah antworten würde, bis sie es tat – aus einer anderen Welt, nur durch ein Türblatt von ihm getrennt. »Eddie? Süßer, bist du’s?«
Eddies Kopf, der noch vor wenigen Sekunden völlig normal gewirkt hatte, war plötzlich zu schwer, um sich hochhalten zu lassen. Eddie lehnte ihn an die Tür. Auch seine Lider waren zu schwer, um offen gehalten zu werden, also schloss er sie. Das Gewicht musste von Tränen herrühren, jedenfalls schwamm er plötzlich in ihnen. Er konnte spüren, wie sie ihm warm wie Blut übers Gesicht liefen. Und die Hand, mit der Roland ihn am Rücken berührte.
»Susannah«, sagte Eddie. Er hielt die Augen geschlossen. Die Hände hatte er gespreizt auf die Tür gelegt. »Kannst du sie öffnen?«
Es war Jake, der antwortete: »Nein, aber ihr könnt es.«
»Mit welchem Wort?«, fragte Roland. Er beobachtete abwechselnd die Tür und den Gang hinter ihnen. Fast hoffte er auf einen gegnerischen Nachtrupp (weil sein Blut in Wallung geraten war), aber der gekachelte Korridor blieb leer. »Mit welchem Wort, Jake?«
Nun folgte eine Pause – sie war nur kurz, aber Eddie erschien sie unendlich lang –, dann
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