Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
aufmerksam gemacht, und er …« Eddie überlegte kurz. »Er hat gesagt, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, um sich dafür zu interessieren. Oder irgendwas in der Art. Ich war irgendwie seiner Meinung. Ich erinnere mich, dass ich mir überlegt habe, dass wir auch so schon genügend Rätsel zu lösen hätten und uns dieses für ein andermal aufheben sollten. Roland, wer um Himmels willen, glaubst du, hat dieses Ding in der Tragetasche versteckt?«
    »Wer hat sie überhaupt auf dem unbebauten Grundstück zurückgelassen?«, fragte Susannah.
    »Oder den Schlüssel?«, warf Jake ein. »Den Schlüssel zu dem Haus in Dutch Hill habe ich doch auf demselben Grundstück gefunden. War das die Rose? Hat die Rose sie irgendwie … ich weiß nicht … hergestellt?«
    Roland dachte darüber nach. »Müsste ich eine Vermutung äußern«, antwortete er, »würde ich sagen, dass Sai King diese Zeichen und Siguls hinterlassen hat.«
    »Der Schriftsteller«, sagte Eddie. Er wog diese Idee ab, dann nickte er. Er erinnerte sich vage an einen Begriff aus der Highschool – der Gott aus der Maschine, so hatte er geheißen. Dafür gab es auch einen schicken lateinischen Ausdruck, an den er sich aber nicht erinnern konnte. Vermutlich hatte er gerade Mary Lou Kenopenskys Namen auf sein Pult geschrieben, während seine Mitschüler sich pflichtbewusst Notizen gemacht hatten. Im Prinzip verstand man darunter, dass ein Bühnenschriftsteller, der sich in eine ausweglose Lage hineinmanövriert hatte, einen Gott herunterschicken konnte, der auf einem mit Blumen geschmückten Bucka herabgeschwebt kam und die Bedrängten rettete. Zweifellos gefiel das den frommeren Theaterbesuchern, die glaubten, Gott – nicht die Spezialeffekte-Version, die von einer erhöhten Plattform herabschwebte, die das Publikum nicht sehen konnte, sondern der Vater im Himmel – rette wirklich Leute, die es verdient hatten. Solche Vorstellungen waren in der heutigen Zeit unmodern geworden, aber Eddie glaubte, dass populäre Schriftsteller – von der Art, wie Sai King einer zu werden schien – diese Methode noch immer benutzten, sie aber besser tarnten. Als kleine Notausstiege. Spielkarten, auf denen DU WIRST AUS DEM GEFÄNGNIS ENTLASSEN oder DU ENTKOMMST DEN PIRATEN oder WIRBELSTURM VERURSACHT STROMAUSFALL, HINRICHTUNG AUFGESCHOBEN stand. Der Gott aus der Maschine (der in Wirklichkeit der Verfasser war) war geduldig bemüht, den Hauptpersonen nichts zustoßen zu lassen, damit seine Story nicht mit einem unbefriedigenden Schluss wie diesem enden musste: »Und so wurde das Ka-Tet auf dem Jericho Hill abgeschlachtet, und die bösen Kerle siegten, Discordia über alles!, tut mir Leid, Leute, mehr Glück beim nächsten Mal (bei welchem nächsten Mal, haha), ENDE.«
    Kleine Sicherheitsnetze wie beispielsweise ein Schlüssel. Von einer fein geschnitzten Schildkröte ganz zu schweigen.
    »Wenn er dieses Zeug in seine Geschichte hineingeschrieben hat«, sagte Eddie, »muss das lange nach unserer Begegnung im Jahr 1977 gewesen sein.«
    »Aye«, stimmte Roland zu.
    »Außerdem glaube ich nicht, dass er sich das alles hat einfallen lassen«, meinte Eddie. »Irgendwie nicht. Er ist bloß ein … ich weiß nicht, nur ein …«
    »Ein Bumhug?«, fragte Susannah lächelnd.
    »Nein!«, sagte Jake in leicht schockiertem Ton. »Das nicht. Er ist ein Sender. Praktisch wie ein Fernsehansager.« Er dachte an seinen Vater und den Job seines Vaters beim Fernsehen.
    »Bingo!«, rief Eddie aus und zeigte dabei auf den Jungen. Dieser Gedanke führte zu einem anderen: Hätte Stephen King nicht lange genug gelebt, um dieses Zeug in seine Geschichte hineinzuschreiben, wären Schlüssel und Schildkröte nicht da gewesen, als sie gebraucht wurden. Jake wäre von dem Türsteher in dem Haus in Dutch Hill gefressen worden … immer unter der Voraussetzung, dass er überhaupt so weit gekommen wäre, was eher unwahrscheinlich war. Und wenn er dem Monster in Dutch Hill dennoch entkommen wäre, hätten ihn die Großväter – Callahans Vampire des Typs eins – im Dixie Pig verspeist.
    Susannah überlegte, ob sie ihnen von der Vision erzählen sollte, die sie gehabt hatte, als Mia ihre letzte Reise vom Hotel Plaza-Park zum Dixie Pig angetreten hatte. In dieser Vision war sie in einer Gefängniszelle in Oxford, Mississippi, eingelocht gewesen und hatte dort Stimmen aus irgendeinem Fernseher gehört. Chet Huntley, Walter Cronkite, Frank McGee: Nachrichtensprecher, die die Namen der Toten skandierten. Einige

Weitere Kostenlose Bücher