Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
festhalten. Nicht, daß Charlie Brown es jemals vorhersehen könnte, wissen Sie. Manchmal sollte sie ihn drei- bis viermal hintereinander festhalten, dann einen Monat lang gar nicht, dann einmal, dann wieder drei oder vier Tage nicht, und dann, Sie wissen schon, Sie werden verstehen. Das würde den Burschen ECHT fertigmachen, oder?
    Eddie wußte, daß es den Burschen echt fertigmachen würde.
    Er wußte es aus Erfahrung.
    Einer der Guten, hatte Henry gesagt, aber der Mann, der gekommen war, war ein Ding mit teigiger Haut, einem britischen Akzent und einem Oberlippenbärtchen gewesen, das aus einem film noire der vierziger Jahre zu stammen schien, dazu gelbe Zähne, die nach innen gebogen waren wie die Zähne einer sehr alten Tierfalle.
    »Haben Sie den Schlüssel, Senor?« fragte er, aber in seinem britischen Grundschulakzent hörte es sich mehr wie Seior an.
    »Der Schlüssel ist in Sicherheit«, sagte Eddie, »falls Sie das meinen.«
    »Dann geben Sie ihn mir.«
    »So läuft das nicht. Sie sollen etwas haben, das mich übers Wochenende bringt. Sonntag nacht sollen Sie mir etwas bringen. Dann gebe ich Ihnen den Schlüssel. Sie gehen am Montag in die Stadt und holen etwas anderes damit. Ich weiß nicht was, weil mich das nichts angeht.«
    Plötzlich hatte das Ding eine flache blaue Automatik in der teigigen Hand. »Warum geben Sie ihn mir nicht einfach, Senor? Ich spare Zeit und Mühe, Sie retten Ihr Leben.«
    Junkie oder nicht, Eddie Dean war hart wie Stahl. Das wußte Henry; und noch wichtiger, Balazar wußte es. Darum war er geschickt worden. Die meisten glaubten, er wäre gegangen, weil er wieder bis über beide Ohren an der Nadel hing. Er wußte es, Henry wußte es, und Balazar auch. Aber nur er und Henry wußten, daß er auch gegangen wäre, wäre er clean wie frische Wäsche gewesen. Für Henry. Darauf war Balazar bei seinen Überlegungen noch nicht gekommen, aber scheiß auf Balazar.
    »Warum stecken Sie das Ding nicht einfach weg, Sie kleiner Scheißer?« fragte Eddie. »Oder wollen Sie, daß Balazar jemanden herschickt, der Ihnen mit einem Messer die Augen herausschneidet?«
    Das teigige Ding lächelte. Die Pistole war wie weggezaubert; an ihrer Stelle befand sich ein kleiner Umschlag. Er reicht ihn Eddie. »Kleiner Scherz, Sie verstehen.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Ich sehe Sie Sonntag nacht.«
    Er wandte sich zur Tür.
    »Ich glaube, Sie warten besser.«
    Das teigige Ding drehte sich mit hochgezogenen Brauen zu ihm herum. »Sie glauben, ich gehe nicht, wenn ich gehen will?«
    »Ich glaube, wenn Sie gehen und dies ist schlechter Stoff, dann fliege ich morgen zurück. Dann stecken Sie echt in der Scheiße.«
    Das teigige Ding drehte sich mürrisch herum. Es setzte sich auf den einzigen Sessel des Zimmers, während Eddie den Umschlag aufriß und eine kleine Menge brauner Substanz herausschüttete. Sah böse aus. Er sah das teigige Ding an.
    »Ich weiß, wie es aussieht; sieht wie Scheiße aus, aber das ist nur der Verschnitt«, sagte das teigige Ding. »Ist gut.«
    Eddie riß ein Blatt Papier vom Notizblock auf dem Tisch und trennte eine winzige Menge des braunen Pulvers von dem Häufchen ab. Er tauchte den Finger hinein und rieb ihn dann an der Zungenspitze. Eine Sekunde später spie er ins Waschbecken.
    »Möchten Sie sterben? Ist es das? Verspüren Sie einen Todeswunsch?«
    »Mehr ist nicht.« Das teigige Ding sah mürrischer denn je aus.
    »Ich habe eine Reservierung für morgen«, sagte Eddie. Das war eine Lüge, aber er glaubte nicht, daß das teigige Ding über die Mittel verfügte, es nachzuprüfen. »TWA. Habe ich selbst gemacht, falls sich der Kontaktmann als Scheißer, wie Sie einer sind, erweisen sollte. Mir ist es egal. Eigentlich bin ich sogar erleichtert. Ich bin nicht für solche Unternehmen geschaffen.«
    Das teigige Ding saß da und überlegte. Eddie saß da und konzentrierte sich darauf, sich nicht zu bewegen. Er wollte sich bewegen; er wollte ruckein und juckeln, zippeln und zappeln, hoppeln und flippen, er wollte seine Kratzer kratzen und seine Knöchel knöcheln lassen. Er spürte sogar, daß seine Augen zu dem Häufchen braunen Pulvers sehen wollten, obwohl er wußte, daß es Gift war. Er hatte sich morgens um zehn einen Schuß gesetzt; seither waren ebenso viele Stunden verstrichen. Aber wenn er etwas davon tat, würde sich die Situation ändern. Das teigige Ding tat mehr als nachdenken; es beobachtete ihn und versuchte, ihn einzuschätzen.
    »Ich könnte vielleicht etwas

Weitere Kostenlose Bücher