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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sprechen; aber er kann nur flüstern. Eddies Ohr ist an seinen Mund gepreßt, nur ab und zu entfernt es sich, wenn Eddie einen seiner Anfälle hat. Er wiederholt es. »Norden. Am… am Strand entlang.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weiß es einfach«, flüstert er.
    Eddie sieht ihn an. »Du bist verrückt«, sagt er.
    Der Revolvermann lächelt und versucht, ohnmächtig zu werden, aber Eddie schlägt ihn, schlägt ihn fest. Roland reißt die blauen Augen auf, und die sind einen Moment so elektrisierend, so lebhaft, daß Eddie unbehaglich dreinschaut. Dann verzieht er die Lippen zu einem Lächeln, das fast ein Fauchen ist.
    »Ja, du kannst abdröhnen«, sagt er. »Aber zuerst mußt du dein Dope nehmen. Es ist Zeit. Sagt die Sonne jedenfalls. Ich war nie Pfadfinder, daher weiß ich es nicht sicher. Aber ich glaube, für Regierungsarbeit ist es gut genug. Mach den Mund weit auf, Roland. Mach den Mund auf für Dr. Eddie, du verdammter Entführer.«
    Der Revolvermann macht den Mund auf wie ein Baby für die Brust. Eddie legt ihm zwei Tabletten auf die Zunge, dann spült er achtlos frisches Wasser in Rolands Mund. Roland vermutet, daß es von einem Gebirgsbach irgendwo im Osten stammen muß. Es könnte vergiftet sein; Eddie würde frisches Wasser nicht von schlechtem unterscheiden können. Andererseits scheint es Eddie ganz gut zu gehen; und außerdem hat er keine andere Wahl, oder? Nein.
    Er schluckt, hustet und erstickt beinahe, während Eddie ihn gleichgültig ansieht.
    Roland greift nach ihm.
    Eddie versucht auszuweichen.
    Die herrischen Augen Rolands befehlen ihm.
    Roland zieht ihn dicht an sich, so dicht, daß er den Gestank von Eddies Krankheit riechen kann, und Eddie den von seiner; die Mischung stößt sie beide gleichzeitig ab und zieht sie an.
    »Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten«, flüstert Roland. »Weiß nicht, wie es in deiner Welt ist, aber hier gibt es nur zwei Möglichkeiten. Aufrecht stehen und möglicherweise überleben, oder auf den Knien sterben, mit gesenktem Kopf und dem Gestank der eigenen Achselhöhlen in der Nase. Nichts…« Er würgt ein Husten heraus. »Nichts für mich.«
    »Wer bist du?« schreit Eddie ihn an.
    »Dein Schicksal, Eddie«, flüstert der Revolvermann.
    »Warum frißt du nicht einfach Scheiße und krepierst?« fragt Eddie Dean ihn. Der Revolvermann versucht zu sprechen, aber bevor er es kann, schwebt er davon, während die Karten
     
     
    mischen
     
    KA-BUMM!
    Roland macht die Augen auf und sieht eine Milliarde Sterne durch die Dunkelheit wirbeln, dann macht er sie wieder zu.
    Er weiß nicht, was vor sich geht, aber er glaubt, daß alles in Ordnung ist. Das Blatt ist noch in Bewegung, die Karten sind immer noch am
     
     
    mischen
     
    Weitere köstliche, wohlschmeckende Fleischstücke. Es geht ihm besser. Eddie sieht auch besser aus. Aber er sieht auch besorgt aus.
    »Sie kommen näher«, sagt er. »Sie sind vielleicht häßlich, aber nicht völlig dumm. Sie wissen, was ich getan habe. Sie wissen es irgendwie, und sie kapieren es nicht. Sie kommen jede Nacht ein bißchen näher. Es wird klug sein, bei Tagesanbruch weiterzuziehen, wenn du kannst. Sonst könnte es der letzte Tagesanbruch sein, den wir erleben.«
    »Was?« Nicht gerade ein Flüstern, aber ein heiseres Krächzen irgendwo zwischen Flüstern und richtigem Sprechen.
    »Sie«, sagt Eddie und deutet zum Stand. »Dad-a-chack, duma-chum, und diese ganze Scheiße. Ich glaube, sie sind wie wir, Roland – sehr fürs Fressen, aber nicht scharf aufs Gefressenwerden.«
    Mit einem Anflug vollkommenen Entsetzens wird Roland mit einem Mal klar, was die weißlich-rosa Fleischstücke waren, mit denen Eddie ihn gefüttert hat. Er kann nicht sprechen; der Ekel raubt ihm das bißchen Stimme, das er wiedererlangt hat. Aber Eddie liest ihm alles, was er sagen will, vom Gesicht ab.
    »Was hast du gedacht, hätte ich getan?« faucht er beinahe. »Angerufen und Hummer zum Mitnehmen bestellt?«
    »Sie sind giftig«, flüstert Roland. »Darum bin ich…«
    »Darum bist du horse de combat. Und ich versuche zu verhindern, mein Freund Roland, daß du auch zum hors d’oeuvre wirst. Was das Gift anbelangt – auch Klapperschlangen sind giftig, aber die Leute essen sie. Klapperschlange schmeckt wirklich gut. Wie Hähnchen. Das habe ich irgendwo gelesen. Ich fand, sie sehen wie Hummer aus, daher beschloß ich, es zu versuchen. Was sollten wir sonst essen? Dreck? Ich habe einen der Wichser erschossen und die Scheiße aus ihm rausgekocht. Es gab

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