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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Stoßwindwetter an. Nenn mich verrückt – du wärst nicht der Erste –, aber das tut es.«
    »Was ist das, Sai?«
    »Ach, wahrscheinlich nichts … das heißt, außer man sieht Sir Throcken bei Sternenschein tanzen oder mit erhobener Schnauze nach Norden wittern. Hierzulande hat es seit meiner Kinderzeit keinen mehr gegeben, und das liegt viele, viele Jahre zurück. Wir haben andere Dinge zu besprechen. Setzt dir nur zu, was diese Bestie deiner Mutter angetan hat – oder steckt mehr dahinter?«
    Tim seufzte, weil er nicht wusste, wo er anfangen sollte.
    »Ich sehe an deinem Hals eine Münze, die deinem Vater gehört hat, wenn ich mich nicht irre. Vielleicht fängst du damit an. Obwohl, es gibt noch etwas anderes, etwas, was wir zuerst besprechen müssen – den Schutz deiner Ma. Ich würde dich zu Konstabler Tasley schicken, auch wenn’s schon zu spät ist, aber sein Haus ist dunkel, die Fensterläden sind schon geschlossen. Das habe ich auf dem Weg hierher gesehen. Überraschend ist das nicht. Jeder weiß, dass Howard Tasley immer irgendeinen Grund findet, sich zu verdrücken, wenn der Zöllner nach Tree kommt. Ich bin eine alte Frau, und du bist nur ein Kind. Was tun wir, wenn Bern Kells zurückkommt, um zu Ende zu bringen, was er begonnen hat?«
    Tim, der sich nicht länger als Kind fühlte, griff an seinen Gürtel. »Die Glücksmünze meines Vaters ist nicht alles, was ich heute Nacht gefunden habe.« Er zog die Handaxt seines Vaters heraus und zeigte sie ihr. »Auch die hat meinem Da’ gehört, und wenn Kells zurückzukommen wagt, spalte ich ihm damit den Schädel, wie er’s verdient.«
    Die Witwe Smack wollte ihn zurechtweisen, aber dann sah sie in seinen Augen etwas, was sie den Kurs wechseln ließ. »Erzähl mir deine Geschichte«, sagte sie. »Und lass kein Wort aus!«

Als Tim fertig war  
    – weil die Witwe ihn angewiesen hatte, nichts auszulassen, achtete er darauf, auch zu erwähnen, was seine Mutter über die seltsame Zeitlosigkeit des Mannes mit dem Silberbecken gesagt hatte –, saß seine alte Lehrerin für eine Weile regungslos da … obwohl die nächtliche Brise ihren Schleier leicht bewegte, sodass es aussah, als nickte sie.
    »Sie hat recht, weißt du«, sagte sie schließlich. »Dieser unheimliche Mann ist keinen Tag gealtert. Und das Steuereintreiben ist nicht sein Beruf. Ich denke, es ist sein Steckenpferd. Er ist ein Mann mit Hobbys, aye. Er hat kleine Zeitvertreibe.« Sie hob ihre Finger vor den Schleier, schien sie zu studieren und ließ sie dann wieder auf ihren Schoß sinken.
    »Ihr zittert gar nicht«, wagte Tim zu bemerken.
    »Nein, nicht heute Nacht, und das ist gut so, wenn ich am Bett deiner Mutter Wache halten soll. Was ich auch tun werde. Du, Tim, legst dir einen Strohsack hinter die Haustür. Er wird wenig bequem sein, aber wenn dein Stiefvater zurückkommt und du eine Chance gegen ihn haben willst, musst du von hinten kommen. Nicht gerade wie der mutige Bill in den Erzählungen, was?«
    Tim ballte die Hände so zu Fäusten, dass die Fingernägel sich in die Handflächen gruben. »So hat der Scheiß kerl meinen Da’ ermordet, und was Besseres verdient er nicht.«
    Sie nahm eine seiner Hände in ihre, öffnete sie sanft und streichelte sie. »Wahrscheinlich kommt er ohnehin nicht zurück. Bestimmt nicht, wenn er glaubt, sie erschlagen zu haben, und das glaubt er wahrscheinlich. Sie hat so stark geblutet.«
    »Hundesohn«, sagte Tim mit leiser, gepresster Stimme.
    »Das ist er. Nicht durch Geburt, aber gewiss seinem Wesen nach. Morgen musst du zu Peter Cosington und Ernie Marchly gehen. Es ist ihr Claim, auf dem dein Da’ jetzt liegt. Zeig ihnen die Glücksmünze, die du trägst, und erzähl ihnen, wie du sie in Kells’ Koffer gefunden hast. Sie können einen Trupp zusammentrommeln, der so lange sucht, bis Kells aufgespürt ist und sicher im Gefängnis sitzt. Es wird nicht lange dauern, bis er gefasst ist, wette ich, und wenn er wieder zu sich kommt, wird er behaupten, keine Ahnung zu haben, was er getan hat. Vielleicht sagt er damit sogar die Wahrheit. Bei manchen Männern geht ein Vorhang herunter, wenn sie übermäßig trinken.«
    »Ich gehe mit ihnen.«
    »Nay, das ist nichts für einen Jungen. Schlimm genug, dass du heute Nacht mit der Handaxt deines Da’s Wache halten musst. Heute Nacht musst du ein Mann sein. Morgen kannst du wieder ein Junge sein, und der Platz eines Jungen, dessen Mutter schwer verletzt ist, ist an ihrer Seite.«
    »Der Zöllner hat gesagt,

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