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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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in der Stadt finden, wo er irgendwo besoffen rumliegt.« Und mehr zu sich selbst als zu den anderen sagte er: »Ich hab diese Drachengeschichte nie geglaubt.«
    »Fangt hinter dem Gitty’s an«, sagte Ernie. »Dort hat er nicht nur einmal einen Rausch ausgeschlafen.«
    »Machen wir.« Baldy Anderson sah zum Himmel auf. »Dieses Wetter gefällt mir nicht, sag ich euch. Für Weite Erde ist es viel zu warm. Ich hoffe, dass es keinen Sturm bringt, und bete zu den Göttern, dass kein Stoßwind kommt. Das würde allem die Krone aufsetzen. Dann könnte keiner von uns den Zöllner bezahlen, wenn er nächstes Jahr vorbeikommt. Aber wenn es wahr ist, was der Junge erzählt, hat der wohl einen faulen Apfel aus dem Korb geholt und uns einen Gefallen getan.«
    Aber meiner Mama nicht, dachte Tim. Hätte er mir diesen Schlüssel nicht gegeben – und hätte ich ihn nicht benutzt –, könnte sie noch sehen.
    »Du gehst jetzt nach Hause«, sagte Marchly zu Tim. Er sagte das freundlich, aber in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Schau aber vorher bei mir zu Hause vorbei, ja? Und sag meiner Frau, dass bei euch Frauen gebraucht werden. Die Witwe Smack muss sicher heim und sich ausruhen. Sie ist weder jung noch gesund. Außerdem …« Er seufzte. »Sag ihr, dass sie bald in Stokes’ Leichensalon gebraucht werden.«

Tim hatte diesmal Misty genommen,  
    und sie war diejenige, die bei jedem Busch haltmachen und ein paar Blätter abzupfen musste. Bis er heimkam, hatten zwei Buckas und ein leichter Ponywagen ihn überholt, alle drei mit jeweils zwei Frauen besetzt, die es eilig hatten, seiner Mutter in ihren Schmerzen und ihrer Not beizustehen.
    Er hatte Misty gerade erst neben Bitsy in den Stall gestellt, als Ada Cosington auf der Veranda erschien und ihm mitteilte, er werde gebraucht, um die Witwe Smack nach Hause zu fahren. »Du kannst meinen Ponywagen nehmen. Fahr vorsichtig, wo die Straße schlecht ist, denn sie ist ziemlich erledigt.«
    »Hat sie wieder ihr Zittern, Sai?«
    »Nay, ich glaube, die Ärmste ist zu müde, als dass sie zittern könnte. Sie war hier, als sie dringend gebraucht wurde, und hat deiner Mama vielleicht das Leben gerettet. Das darfst du nie vergessen.«
    »Kann meine Mutter wieder sehen? Und sei es auch nur ganz wenig?«
    Tim las die Antwort auf Sai Cosingtons Gesicht, noch bevor sie den Mund öffnete. »Noch nicht, Sohn. Du musst dafür beten.«
    Tim überlegte, ob er ihr erzählen solle, was sein Vater manchmal gesagt hatte: Bete um Regen, so lange du willst, aber grab nach Wasser, während du es tust. Zuletzt schwieg er doch.

Es war eine langsame Fahrt,  
    bei der ihr kleiner Esel hinten an Ada Cosingtons Ponywagen angebunden war, bis das Haus der Witwe erreicht war. Die für die Jahreszeit untypische Hitze herrschte weiterhin, und die süß-saure Brise, die sonst aus dem Endlosen Wald wehte, war zum Erliegen gekommen. Die Witwe versuchte, aufmunternd über Nell zu sprechen, gab diesen Versuch aber bald wieder auf; Tim vermutete, dass das Gesagte in ihren Ohren ebenso unecht klang wie in seinen. Auf halber Strecke die Hauptstraße hoch hörte er rechts neben sich ein dumpfes Gurgeln. Er drehte erschrocken den Kopf zur Seite, dann atmete er auf. Die Witwe war eingeschlafen. Ihr Kinn ruhte so auf ihrer Hühnerbrust, dass der Schleiersaum fast in ihrem Schoß lag.
    Als sie ihr Haus am Rand der Kleinstadt erreichten, bot er ihr an, sie hineinzubringen. »Nay, hilf mir nur die Stufen hinauf, dann komme ich zurecht. Ich möchte Tee mit Honig und gleich ins Bett – so müde bin ich. Du musst wieder zu deiner Mutter, Tim. Ich weiß, dass die Hälfte unserer Frauen dort sein wird, wenn du zurückkommst, aber du bist es, den sie braucht.«
    Zum ersten Mal in den fünf Jahren, seit sie seine Lehrerin war, umarmte sie Tim. Ihre Umarmung war kurz und fest. Er konnte spüren, wie der Körper unter ihrem Kleid vibrierte. Anscheinend war sie doch nicht so müde, dass sie nicht mehr zittern konnte. Auch nicht zu müde, einem Jungen – einem erschöpften, zornigen, zutiefst verwirrten Jungen – dringend benötigten Trost zu spenden.
    »Geh jetzt zu ihr. Und halte dich von diesem finsteren Mann fern, sollte er sich dir zeigen. Er besteht vom Scheitel bis zur Sohle aus Lügen, und seine Worte bringen nichts als Tränen.«

Auf der Rückfahrt  
    begegnete Tim auf der Hauptstraße Strohkopf Willem und dessen Bruder Hunter (wegen seiner Sommersprossen als der fleckige Hunter bekannt), die dem Trupp nachritten, der

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