Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
die Krippe flatterte und einige Kopf voran gegen die Säulen geprallt und tot heruntergefallen waren.
    »Was will er?« flüsterte Susannah dem Lautsprecher und der Stimme des kleinen Blaine zu, die irgendwo dahinter steckte. »Um Himmels willen, was will er?«
    Keine Antwort. Und Eddie konnte spüren, wie der barmherzige Aufschub, der ihnen zuteil geworden war, sich langsam verbrauchte. Er drückte SPRECHEN/HÖREN und sprach hektisch, während ihm der Schweiß an Wangen und Hals hinabfloß.
    Stell mir eine Frage.
    »Also – Blaine! Was hast du denn in den letzten paar Jahren so getrieben? Schätze, du hast die Südostroute mal links liegenlassen, hm? Irgendwelche Gründe? Ist dir nicht nach Fahren zumute gewesen?«
    Kein Laut, abgesehen vom Rascheln und Flattern der Tauben. Im Geiste sah Eddie Ardis schreien, während seine Wangen schmolzen und die Zunge Feuer fing. Eddie spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufrichteten. Angst? Oder zunehmende Elektrizität?
    Rasch… er ist schlimmer als jemals zuvor.
    »Wer hat dich eigentlich gebaut?« fragte Eddie panisch und dachte: Wenn ich nur wüßte, was das Scheißding will! »Möchtest du darüber reden? Waren es die Grauen? Nee… wahrscheinlich die Großen Alten, richtig? Oder…«
    Er verstummte. Jetzt konnte er Blaines Schweigen wie eine Last auf der Haut spüren, wie fleischige, tastende Hände.
    »Was willst du eigentlich?« brüllte er. »Verdammt noch mal, was genau willst du eigentlich hören?«
    Keine Antwort – aber die Knöpfe des Kästchens glommen wieder gefährlich dunkelrot, und Eddie wußte, ihre Zeit war fast abgelaufen. Er konnte in der Nähe ein leises Summen hören – wie von einem elektrischen Generator –, und er glaubte nicht, daß er sich dieses Geräusch nur einbildete, sosehr er es sich auch wünschte.
    »Blaine!« rief Susannah plötzlich. »Blaine, kannst du mich hören?«
    Keine Antwort… und Eddie konnte spüren, wie sich die Luft um sie herum mit Elektrizität füllte. Er konnte sie bei jedem Atemzug bitter in der Nase kribbeln spüren; konnte seine Plomben wie wütende Insekten summen hören.
    »Blaine, ich habe eine Frage für dich, und sie ist ziemlich gut! Hör zu!« Sie machte einen Moment die Augen zu und rieb sich mit den Fingern hektisch die Schläfen, dann schlug sie die Augen wieder auf. »Es gibt etwas, das… äh… ist nichts und hat doch einen Namen; es ist manchmal groß und… und manchmal klein…« Sie verstummte und sah Eddie mit großen, gequälten Augen an. »Hilf mir! Ich weiß nicht mehr, wie es weitergeht!«
    Eddie sah sie nur an, als hätte sie den Verstand verloren. Wovon, in Gottes Namen, redete sie? Dann fiel es ihm ein, und es schien auf eine verschrobene Weise völlig logisch zu sein, und der Rest des Rätsels fügte sich in seinem Verstand so nahtlos zusammen wie die beiden letzten Teile eines Puzzles. Er drehte sich wieder zu dem Lautsprecher um.
    »›Mischt sich in unsre Gespräche ein, macht mit bei unserem Sport und ist bei jedem Spiel vor Ort.‹ Was ist das? Das ist unsere Frage, Blaine. Was ist das?«
    Das rote Licht in den Knöpfen BEFEHL und EINTRITT unter der Zahlenraute ging aus. Es folgte ein endloser Augenblick des Schweigens, bis Blaine wieder sprach… aber Eddie stellte fest, daß das Gefühl von Elektrizität, die ihm über die Haut kroch, schwächer wurde.
    »SELBSTVERSTÄNDLICH EIN SCHATTEN«, antwortete die Stimme von Blaine. »DAS WAR LEICHT… ABER NICHT SCHLECHT. WIRKLICH NICHT SCHLECHT.«
    Die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang, wies jetzt einen nachdenklichen Beiklang auf… und noch etwas anderes. Freude? Sehnsucht? Eddie war sich nicht sicher, aber er wußte, etwas an dieser Stimme erinnerte ihn an den kleinen Blaine. Und er wußte noch etwas: Susannah hatte ihre Haut gerettet – jedenfalls vorerst. Er bückte sich und küßte ihre kalte, schweißnasse Stirn.
    »KENNT IHR NOCH MEHR RÄTSEL?« fragte Blaine.
    »Ja, viele«, sagte Susannah sofort. »Unser Gefährte Jake besitzt ein ganzes Buch voll davon.«
    »VOM ORT NEW YORK DES’ WO?« fragte Blaine, und jetzt war sein Tonfall Eddie vollkommen klar. Blaine war vielleicht eine Maschine, aber Eddie war sechs Jahre lang Heroinjunkie gewesen und wußte, was die Gier der Sucht war.
    »Richtig, aus New York«, sagte er. »Aber Jake wurde gefangengenommen. Ein Mann namens Schlitzer hat ihn entführt.«
    Keine Antwort… und dann glommen die Knöpfe wieder zartrosa. »Bisher ganz gut«, flüsterte die Stimme des kleinen

Weitere Kostenlose Bücher