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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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runzelte die Stirn, krempelte jedoch den Ärmel hoch. „Das waren schlimme Zeiten, nicht wahr, Whitmore? Hollingford und ich hatten Glück, dass wir lebend aus Kalkutta herauskamen.“
    „Sie sind mit ihm in Indien gewesen?“ Davon hatte Anant nichts erwähnt.
    „Ja. Diese verdammten chinesischen Beamten haben die Schiffsladung kontrolliert, die nach Kanton gehen sollte. Sie hatten Hollingford und mich im Verdacht, mit Opium zu handeln, kaum zu glauben, was? Allerdings, unter uns gesagt …“ Carstairs beugte sich vor. „Ich persönlich befürchte ja, dass Hollingford tatsächlich geschmuggelt hat. Er und sein Diener waren etliche Male verschwunden, ohne Auskunft darüber zu geben, wohin oder warum. Und dann hat man ihn verhaftet und mich gleich mit dazu, und wir wurden beide angeklagt.“ Der Viscount hustete, und sein Gesicht rötete sich.
    Aufmerksam betrachtete Stephen die Tätowierung an Carstairs Arm. Am äußeren Rand war die Haut auffallend runzelig. „Man hat Sie also auch gebrandmarkt.“
    „Ja. Und ich habe eine Menge Geld dafür bezahlt, dass sie uns am Leben ließen. Opiumschmuggel wird mit dem Tod bestraft.“
    Eine böse Vorahnung beschlich Stephen.
    „Und was ist mit Ihnen?“, fragte Carstairs. „Wie sind Sie zu der Tätowierung gekommen?“
    Stephen wollte nicht zugeben, dass er sich nicht daran erinnern konnte. Höchstwahrscheinlich hatte er sie an Bord des Schiffes erhalten. „Genau wie Sie war ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort“, erwiderte er ausweichend.
    Carstairs ließ ein Schnauben hören. „Das nenne ich Pech.“ Er inspizierte den Gebäckteller, nahm sich einen Biskuitkeks und biss hinein. „Dabei könnte ich ein bisschen Glück zurzeit gut gebrauchen“, sagte er kauend. „Ich wünschte, ich wüsste, wo der Gewinn aus der Schiffsladung abgeblieben ist.“
    Auch Stephen nahm einen Keks, legte ihn jedoch auf seiner Untertasse ab, als ihm ein Gedanke kam. „Haben Sie etwa weitere Drohbriefe erhalten?“
    „Ja. Vergangene Woche.“ Carstairs schenkte sich Tee nach. „Ich musste mir Geld leihen, um die geforderte Summe zusammenzubekommen. Noch einmal kann ich mir das nicht leisten, aber der Bastard will die nächste Zahlung bis morgen haben.“
    Stephen bot ihm abermals von dem Gebäck an, doch Carstairs lehnte dankend ab und rieb sich den Bauch. „Bedauerlicherweise darf ich nicht. Zu viel des Guten, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Wer könnte Sie erpressen?“
    „Einer der Investoren möglicherweise. Jemand, der denkt, ich wüsste, wo sich das gestohlene Geld befindet.“
    „Und Sie glauben, dass Hollingford es versteckt hat?“
    „Ganz sicher. Niemand sonst kommt infrage. Sie wissen doch selbst, dass er das Glücksspiel nicht lassen konnte. Der Mann war verzweifelt und hätte wahrscheinlich alles getan, um seine Schulden zu begleichen.“
    Der Kater begann laut zu schnurren und sah Stephen auffordernd an, woraufhin er dem Tier seinen Keks überließ. Ihm selbst war der Appetit vergangen. Nachdem Alexander den Puderzucker abgeleckt hatte, schwand sein Interesse an dem Plätzchen abrupt, und er ließ es achtlos unter dem Tisch liegen.
    Carstairs lehnte sich vor. „Falls Sie die Liste mit den Investoren finden, müssen Sie mich umgehend unterrichten.“
    Stephen hatte nicht die Absicht, irgendwelche Informationen preiszugeben, doch er neigte zustimmend den Kopf. „Ich werde Ihnen Bescheid sagen, wenn ich etwas herausfinde.“ Er erhob sich und geleitete seinen Besucher zur Tür. „Einen guten Tag noch, Carstairs.“
    Als der Viscount gegangen war, kehrte Stephen in den Salon zurück und setzte sich in einen der Sessel vor dem Kamin, um nachzudenken. Er war immer noch fest davon überzeugt, dass Carstairs etwas mit dem Diebstahl zu tun hatte. Nur was? Er schloss die Augen, um sich zu konzentrieren, doch es wollte sich einfach keine Erinnerung an den Abend seines Verschwindens einstellen. Vermutlich würde er erst dann klarer sehen, wenn er die Liste der Investoren in Händen hielt. Jemand hatte die Gewinne der Lady Valiant gestohlen. Und dieser Jemand brauchte Geld.
    Als Stephen sich aus seinem Sessel erhob, fiel sein Blick auf Alexander, der unter dem Tisch lag – eigentümlich bewegungslos und in einer Haltung, die Stephen stutzig machte.
    Im nächsten Moment begriff er, dass der Kater tot war. Und neben dem Tier lag der angeknabberte Keks.

19. KAPITEL
    Man nehme ein Viertelpfund weiche Butter, verrühre sie mit einem Viertelliter Sahne,

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