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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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aus dem Kochbuch der Emily Barrow –
    W eshalb ist er immer noch am Leben?“
    Der gedungene Mörder senkte den Blick und wählte seine Worte mit Bedacht. Er fürchtete die Konsequenzen seines Versagens. „Es gestaltet sich schwieriger als erwartet, Lord Whitmore zu töten.“
    „Der Mann hat einen Ball veranstaltet und sich vor den Augen ganz Londons gezeigt. Er versteckt sich nicht vor uns. Was ist so schwer daran, ihn zur Strecke zu bringen?“
    „Er war nie allein anzutreffen. Entweder hielt er sich in der Öffentlichkeit auf, oder aber die Frau und die Kinder waren bei ihm. Und dass den dreien auch etwas zustößt, wollten Sie nicht, wenn ich mich recht entsinne.“
    „Was ist mit dem Beweismaterial? Sind die Unterlagen vernichtet worden?“
    „Es gibt keine Unterlagen.“
    „Unsinn. Whitmore pflegt von allem Aufzeichnungen anzufertigen. Zweifellos hat er sie gut versteckt.“
    „Er hatte nicht die Zeit, irgendetwas zu verstecken.“
    „Dieses Risiko gehe ich nicht ein. Suchen Sie. Überall, und so lange, bis Sie die Papiere finden. Ich setze bestimmt nicht seinetwegen meinen guten Ruf aufs Spiel.“
    „Wie Sie wünschen.“ Der Mörder entspannte sich ein wenig, als er nicht länger befürchten musste, für sein Versagen zur Verantwortung gezogen zu werden. „Im Augenblick ist er allein und schutzlos. Es wird ein Leichtes sein, ihn zu beseitigen.“
    „Gut. Ich will ihn tot sehen. Und diesmal leisten Sie sich besser keinen Fehler.“
    Emily war mit so vielen Heftnadeln versehen, dass sie sich wie ein Igel fühlte. Vor einigen Tagen hatte Nigel eine Schneiderin damit beauftragt, ihr eine neue Garderobe anzufertigen. Mehrere Tageskleider und Abendroben, ein Reitkostüm und außerdem Kleidung für alle nur denkbaren Anlässe, bei denen sie in ihrer Eigenschaft als Countess zugegen sein würde.
    Sie genoss jeden Moment der zeitaufwendigen Anproben, doch ihr Lieblingskleid hatte sie von ihrem Gatten geschickt bekommen. Es war ein Traum aus elfenbeinfarbenem Tüll über cremefarbener Seide und mit winzigen rosa Taftröschen verziert – eine Robe, die einer Prinzessin würdig gewesen wäre. Stephen hatte auch passende Handschuhe mitgesandt, dazu einen Fächer und weiche Lederslipper, die im Gegensatz zum ersten Paar wie angegossen passten.
    Stephen fehlte ihr sogar noch mehr, als sie befürchtet hatte. Sie hatte Albträume, in denen sie ihn sterben sah und den Augenblick immer und immer wieder erlebte, als er damals spurlos verschwunden war. Sie wusste, sie würde es nicht ertragen, wenn ihm etwas zustoßen sollte.
    Sie erinnerte sich an seine Berührungen und daran, wie er ihr Herz hatte schneller schlagen lassen. Ihr fehlte der Anblick seiner männlich schönen Züge und das Gefühl, dass er sie mit Blicken förmlich verschlang. Sie vermisste ihn schrecklich und schalt sich für ihre Schwäche. Sie hatte ihm sogar ein neues Paar Stiefel als Wiedergutmachung für ihren Wutanfall bestellt – als ob sie so alles wieder in Ordnung bringen könnte!
    Bei Tage zerstreute sie sich mit dem Ausprobieren von Kochrezepten. Nigels Bedienstete waren so freundlich, sie nach Lust und Laune in der Küche wirtschaften zu lassen. Außerdem genossen sie die Früchte ihrer Bemühungen, da Emily ihre Köstlichkeiten mit jedem teilte, der sich zufällig in die Küche verirrte. Die Köchin zeigte ihr sogar ein paar Kniffe, um noch bessere Soßen zuzubereiten.
    Einen Teil ihrer Zeit verbrachte sie mit Unterricht, denn wie versprochen hatte Nigel Privatlehrer engagiert, die sie im Tanzen und in Fragen der Etikette unterwiesen.
    Wissbegierig sog Emily jede Information in sich auf und war fest entschlossen, ihre früheren Fehler um keinen Preis zu wiederholen. Dieses Mal würde sie siegreich aus dem Kampf gegen die Geister ihrer Vergangenheit hervorgehen.
    Das Leben bei ihrem Onkel fühlte sich ein bisschen so an wie beim Weihnachtsmann. Er hatte nicht nur ein Pony gekauft, sondern zwei – ein schwarzes für Royce und ein weißes für Victoria.
    Zwar hatte Emily zu bedenken gegeben, dass Victoria noch nichts damit anfangen konnte, da sie gerade erst laufen lernte, doch Nigel wollte auf keinen Fall, dass Royce etwas bekam und Victoria nicht.
    Obwohl sie wegen seiner Großzügigkeit ein schlechtes Gewissen hatte, ignorierte Nigel ihre Proteste und kaufte, was ihm in den Sinn kam. Sein Reichtum schien unermesslich. Aber trotz seiner Beteuerungen, dass er ihre Familie finanziell unterstützt hatte, wurde Emily ihre Zweifel nicht

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