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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Suche nach Bilal Baumer hatten sie feindliches Territorium durchkämmt und Spuren verfolgt, die ihnen aus jahrelanger Überwachung bekannt waren. Bislang hatte sie noch nie Probleme gehabt, enge Durchgänge zu überwinden, aber im Moment kam es ihr vor, als würde eine riesige Gummihand sie zusammenquetschen. Das war ein weiteres Symptom ihres physischen Verfalls.
    Auch diesmal lief es wie üblich darauf hinaus, dass sie ganz auf sich allein gestellt war und sich Zentimeter für Zentimeter durch die Dunkelheit schob.
    Nachdem sie eine Stunde lang durch den Speicher gekrochen war, erreichte sie einen Zugang, der in jenes Gebäude führte, in dem Baumer sich versteckt hielt. Auf ihrer Uhr war es dreizehn Minuten nach zwei. In der Ferne hörte sie verhaltene Kampfgeräusche, und die Vibrationen der Explosionen waren auch im Gemäuer dieses Hauses noch zu spüren. Aber sonst schien im Gebäude unter ihr alles ruhig zu sein. Sie hatte nicht die leiseste Idee, was
Baumer und seine Leute da unten eigentlich taten. Vielleicht war es nur ein Stützpunkt, an dem sich die Gruppe neu formierte, um dann in der Stadt unterzutauchen. Sie rückte ihren Kopfhörer zurecht und drückte auf den Sprechknopf des digitalen Senders.
    »In Position«, erklärte sie leise.
    Rollands Stimme ertönte nur leicht verzerrt. »Keine Bewegungen innen zu sehen. Ein Posten vor der Tür. Scharfschütze hat ihn im Visier.«
    »Ich gehe jetzt rein.«
    Sie unterbrach die Verbindung und hob vorsichtig die Klappe an, die zum Treppenhaus führte. Nur einen Spaltbreit, um hindurchzuspähen. Es war niemand zu sehen.
    Sie zog die Klappe ganz auf und nahm das Seil ab, das sie am Gürtel ihres schwarzen Overalls befestigt hatte. Sie schlang es um einen Balken und seilte sich ab. Unten angekommen nahm sie sich einen Augenblick Zeit, um sich zu orientieren, und verglich die Umgebung, in der sie angekommen war, mit dem Plan des Gebäudes, den Rolland ihr vorgelegt hatte. Ein enger Gang führte zum Treppenhaus. Links zwei Türen, die geschlossen waren.
    Sie zog eine Pistole mit Schalldämpfer und ein Kampfmesser aus dem Gürtel.
    Lautlos glitt sie auf die erste Tür zu und schob ein Stück Fiberglasdraht durch das rostige Schlüsselloch. Der Raum schien leer zu sein. Sie drehte den Türknopf. Die Angeln quietschten grässlich laut. Sie trat zur Seite und hob ihre Waffe. Zwei Minuten stand sie regungslos da, bereit, jeden zu erschießen, der auftauchte, aber es war niemand im Raum.
    Sie ging weiter und wiederholte das Ganze an der nächsten Tür.
    Diesmal beschleunigte sich ihr Puls, als sie durch den Fiberglas-Späher einen Mann erkannte, der in einer Ecke des Raums hockte und mit einer Pistole auf die Tür zielte.
    Der Mann war groß und weiß, seine Wunden an Kopf und Armen waren notdürftig bandagiert. Er schien auf alles zu horchen, was sich im Korridor bewegte. Caitlin ging in Deckung, hockte sich neben die Tür, um aus seiner Schusslinie zu kommen. Er zielte genau in die Höhe, in der er einen möglichen Eindringling am ehesten empfindlich verletzen konnte.
    Scheiße.
    Sie hatte keine Ahnung, was der da zu suchen hatte. Er stellte eine zusätzliche Komplikation dar, die sie wirklich nicht gebrauchen konnte.
    Sie konnte nicht eindringen und ihn erschießen. Der Mann da drinnen war auf solche Situationen trainiert.
    Sie wagte einen weiteren Blick auf das Display ihres Fiberglas-Spähers. Er befand sich in sehr guter Schussposition und hielt die Pistole so, als sei sie eine Verlängerung seines Arms. Er schien nicht nervös zu sein, sondern selbstsicher und sah nicht so aus, als würde er zögern zu schießen.
    Er war rasiert und trug eine dieser Westen, die sie oft bei Reportern oder Fotografen gesehen hatte. Das Bild war nicht sehr scharf, aber sie glaubte in seinen Taschen einen Notizblock, Stifte und vielleicht auch ein kleines Diktaphon erkennen zu können. Wenn er sich umdrehte, würde auf seiner Weste vielleicht der Schriftzug der Organisation zu lesen sein, für die er tätig war. Viele Reporter hatten auch einfach nur das Wort »Presse« in Leuchtschrift auf dem Rücken.
    Damit waren sie nach Ansicht von Caitlin besonders leicht als Ziel zu identifizieren. Aber diese Journalisten waren immer eigenartig drauf und bildeten sich sonst was auf ihren Job ein.
    Sie musste jetzt schnell zu einer Entscheidung kommen.
    Der Mann gehört eindeutig nicht zu den anderen im unteren Stockwerk.

    Er war in diesem Raum gefangen, wahrscheinlich, weil er von ihrer Ankunft

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