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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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das?«
    »Wann kann ich den Henker sehen? Wann zeigt er sich?«
    Der Pfarrer schaute mich an und strich dabei über seinen Nasenrücken. »Das ist ein Problem. Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, worüber ich mich selbst ärgere.«
    »Er kommt also, wann er will?«
    »Kann man so sagen.«
    »Das heißt, ich muss viel Geduld aufbringen, um ihn zu sehen?«
    »Ja, so ist es.«
    Ich wollte etwas erwidern, doch genau in diesem Augenblick gab mein Kreuz einen leichten Wärmestoß ab, und ich war gespannt, was nun passierte.
    ***
    Da waren sie wieder. Diese kalten gierigen Blicke, die Reni bereits auszogen.
    Einer schloss die Tür. Das Geräusch, das dabei entstand, hörte sich für Reni an wie das Zuschlagen eines Sargdeckels.
    Die beiden anderen gingen weiter und blieben vor Reni stehen, wobei sie nickten und grinsten. Sie brauchten nichts zu sagen und zu erklären. Das Erscheinen reichte aus.
    Reni Long spürte den Schweiß auf ihrem Körper und ein heftiges Ziehen in ihrem Leib. Sie atmete heftig und gab zwischendurch ein leises Stöhnen von sich, das sie nicht unterdrücken konnte.
    »Wir sind wieder da«, krächzte einer aus dem Trio.
    »Ja, und wir werden unseren Spaß mit dir haben.«
    »Du hast dich doch gut erholt – oder?«
    Nach dieser Frage fingen die Bastarde an zu lachen. Sie sahen aus wie Brüder, waren auch vom Alter her kaum zu unterscheiden und verströmten eine Aura des Bösen. Jede Pore schien bei ihnen das Böse auszuatmen, sie waren einfach widerlich, und auf ihren Lippen lag ein schmieriges Grinsen.
    Sie kannte nicht mal ihre Namen. Nur die Vornamen, aber die hatte sie vergessen. Jetzt war alles wieder präsent. Sie wusste genau, was mit ihr geschehen würde. Die Kerle fingen so sanft an, als wären es die rücksichtsvollsten Liebhaber der Welt. Später aber war von einer Sanftheit nichts mehr zu spüren.
    Sie trugen die Haare lang. Sie waren ungefähr gleich groß. Ihre Kleidung bestand aus Ledermänteln, die sie nicht geschlossen hatten. Einer von ihnen hatte seine langen Haare nach hinten gekämmt und sie zu einem Zopf zusammengebunden. Er war auch der Einzige ohne Bart. Die Schmerzen, das Leid, auch die seelische Pein, das alles wollte Reni nicht mehr erleben, und sie schüttelte heftig den Kopf, bevor sie anfing zu betteln.
    »Bitte, bitte nicht. Ich möchte es nicht. Es ist so feige. Lasst mich doch …«
    Einer von ihnen kicherte und unterbrach sie. »Wir sind doch ganz vorsichtig.«
    »Ja, das sind wir.«
    Und der Dritte sagte: »Das könnten wir dir sogar schriftlich geben, meine Liebe.«
    Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie anzuflehen. Nicht diese Typen, und sie ließen sich auch durch Tränen nicht erweichen. Sie rollten über ihre Wangen, doch es gab keine Reaktion darauf.
    Der Typ ohne Bart trat vor.
    »Ich werde dich jetzt ausziehen, und ich werde so sanft sein, dass du es genießen kannst, das verspreche ich dir. Also keine Sorge.«
    Im Sitzen konnten sie sie schlecht entkleiden. Deshalb wurde sie von zwei kräftigen Hände vom Stuhl gezogen. Reni hing schlaff in ihrem Griff, bewegte aber die Füße, als man sie zum Bett brachte.
    »Hier kannst du stehen bleiben …«
    Das tat sie auch. Die Arme hingen schlapp an ihrem Körper herab, die Hände waren zu Fäusten geballt. Ihr Atem ging schnell und schnappend, der Bereich um ihre Augen herum war nass. Ebenso wie die beiden Wangen.
    Der Typ streichelte sie.
    Reni zuckte zusammen. Sie empfand dieses Streicheln wie Schläge.
    »Bitte, Kleine, sei doch nicht so ängstlich. Es passiert dir doch nicht viel. Wir wollen nur etwas Spaß haben. Du hast was, das macht uns scharf.«
    Reni wusste nicht, was der Kerl meinte. Sie dachte nicht mehr weiter. Sie versuchte, alles auszuschalten und an etwas anderes zu denken.
    An etwas Schönes. An ihr Elternhaus. An ihre Freunde, aber das alles war so weit weg. In einem anderen Land. In Deutschland, nicht weit von der Stadt München entfernt. Sie war auf die Insel gekommen, um zu lernen. Einen Job hatte sie gefunden. Er wurde sogar so gut bezahlt, dass sie sich eine kleine Wohnung hatte leisten können.
    »Leg dich hin …«
    Die Stimme war sanft. Zugleich spürte sie die Hände auf ihrer schon nackten Haut. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie entkleidet worden war, aber sie spürte die Hände, die sie nach hinten drückten.
    Sanft fiel sie aufs Bett.
    Der Typ, der sie entkleidet hatte, trug schon kein Hemd mehr. Auf seinem nackten Oberkörper war auch die Tätowierung in der Mitte zu

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