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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Waffe.
    „Selbst hier!“ Er schüttelte müde den bronzenen Kopf. „Selbst hier.“
    Langsam entfaltete er den Bogen schweren roten Papiers, der unter der kleinen Schlange aus schwarzgebranntem Ton befestigt war. Er las:
     
    „Lieber Captain Derron!
    Meinen Glückwunsch für das brillante Wagnis Ihrer letzten Flucht. Samdu ist seit langem zurückgekehrt, um zu versuchen, den Neuen Mond zu schützen – vor mir! Im Augenblick sind Sie sicher. Ich muß Sie jedoch in zweifacher Hinsicht warnen.
    Auf den Monden des Uranus wartet Gefahr auf Sie. Der dortige Legionsstützpunkt hat einen Wink erhalten, daß Sie auf dem Wege zu ihm sind.
    Und ich fürchte, Captain, man wird Sie für alles verantwortlich machen, was zu jeder Mitternacht auf dem Neuen Mond geschieht – ob Sie nun dort oder eine Milliarde Meilen entfernt sind.
    Ihr getreuer Schatten: Der Basilisk.“
     
    Chan Derron verharrte betäubt und reglos.
    Es war mehr als vernichtend, zu wissen, daß jede seiner Handlungen von einer unheilvollen Macht beobachtet wurde.
    Er hielt den Atem in dem Versuch an, das Frösteln abzuschütteln, das ihn schaudern ließ, und gegen seinen Willen begann er zu reden.
    „Warum lassen Sie nicht von mir ab?“ flehte er die leere Luft an. „Ich nehme an, Sie haben zu Anfang die Schuld auf mich geschoben, weil ich auf der Insel war, als Sie Dr. Eleroid ermordeten. Aber habe ich nicht genug gelitten – für nichts und wieder nichts?“
    Seine geballten Fäuste preßten sich gegen seine Brust. Doch er vermochte dem Strom bitterer Erinnerungen keinen Einhalt zu gebieten. Vom Augenblick seiner Flucht in dem leichten Kreuzer, den er seither in die „Phantom Atom“ umgebaut hatte, war er bemüht gewesen, seinem gnadenlosen Quäler zu entkommen. Alles, was er begehrte, war die Chance, eine neue Identität anzunehmen und irgendwo ein neues Leben zu beginnen.
    Aber der Basilisk wollte ihn nicht aus den Fängen lassen.
    Da war die einsame Pflanzung auf Ceres, bei der er in der Hoffnung gelandet war, Vorräte zu erstehen. Er fand den Pflanzer und seine Frau ermordet, ihr Haus geplündert und entkam dem nahenden Legionskreuzer – nur um die Beute in seiner eigenen Kabine an Bord der „Phantom Atom“ zu finden.
    Seine Augen verhärteten sich, als er an Ekarhenium dachte. Er hatte das kleine Schiff in der Wüste versteckt verlassen und in einem Laboratorium ehrliche Arbeit gefunden. Am ersten Tag wurde der Safe im Büro seines neuen Dienstherrn erbrochen – und der Raub in Chans eigenem Schreibtisch entdeckt.
    „Und das ist noch nicht einmal die Hälfte!“ Wider seinen Willen machte sich seine Erregung erneut in Worten Luft. „Aber genügt das alles noch nicht?“
    Er unterdrückte die nutzlosen Worte und starrte erneut durch die Pilotennische. Er war allein. Nur der automatische Pilot klickte dann und wann leise, wenn er den Kurs des- Kreuzers korrigierte, und die Schlange aus schwarzem Ton lag auf dem Papier, und das kalte Gefühl höhnender Augen lastete auf ihm.
    „Schön, Mr. Basilisk!“
    Er packte die Schlange und zerschmetterte sie auf dem Deck.
    „Sehen Sie sich vor!“ keuchte er rauh. „Ich bin lange genug weggelaufen. Noch weiß ich nicht, was ich tun kann – gegen Sie und die gesamte Legion. Aber nehmen Sie sich in acht!“
    Er stellte Geodynen ab und wandte sich dem Kartentisch zu. Die Sichtplatte zeigte ihm den grünlichen Punkt der Erde und das silberne Atom des Neuen Mondes daneben. Er las ihre Stellung von dem kalibrierten Schirm ab und drehte sich zu dem Kalkulator um, um seinen ersten Zug gegen den unbekannten Quäler in die Tat umzusetzen.
     
5. KAPITEL
     
    Die mächtige „Inflexible“ glitt sanft in eine Ankeröffnung an einem der sechs weiten, röhrenförmigen Arme der Struktur des Neuen Mondes.
    Drei Männer in Zivil saßen um einen Tisch in einer langen, einfachen und doch luxuriösen Kammer, die hinter dem Kartenraum des Flaggschiffes verborgen lag. Der Schlanke von ihnen hatte einen dunklen, konservativ gehaltenen Anzug gewählt. Der weißhaarige Riese hatte sich in üppige Seide gekleidet. Das graue Gewand des dritten fiel locker über seine kleine, aber untersetzte Gestalt; seine dicke, gelbe Hand umfaßte einen schweren Stock.
    „Bei meinem Leben, Jay, weshalb diese fürchterliche Hast?“ Das runde, blaunasige Gesicht Giles Habibulas blickte flehentlich auf den hochgewachsenen Commander. „Hier haben wir uns kaum nach der entsetzlichen Hetze durch die Leere des Raumes niedergelassen, und

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