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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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spielen, wollen, wird der Hauptcroupier in der Halle, die unbeschränkten Einsatz gestattet, Ihnen hundert blaue Chips geben.“
    „Auch ich erinnere mich noch“, seufzte Giles Habibula. „Auf dem Blauen Einhorn –“
    „Fünfhundert!“ rief Gaspar Hannas hastig. „Und gehen wir.“
    Jay Kalam nickte, und Hal Samdu stakte ungeduldig voran.
    „Gut“, keuchte Giles Habibula. „Postiert eure Wachen. Und stellt eure Fallen. Gehen wir zu den Tischen. Die schimmernden Räder sollen rollen. Gehirn soll auf Gehirn treffen in dem Kampf, in dem der Verstand Sieger bleibt. Ah, der Herzschlag alter Zeiten pocht wieder in meiner Brust!“ Er watschelte schwerfällig voran.
     
6. KAPITEL
     
    Der alte Mond war zwei- oder dreimal im Jahr verfinstert worden, wenn der einen Monat währende Kreislauf seiner Bahn ihn durch den abnehmenden Schattenkegel der Erde trug. Der dem Planeten nähere Neue Mond erlebte alle sechs Stunden eine kurze Mondfinsternis. Auf dieser Tatsache baute Chan Derron seinen Plan auf.
    Er verwandelte sich in Dr. Charles Derrel, einen Meeresbiologen, soeben von einer Unterwasserexpedition in die Polarmeere der Venus zurückgekehrt und jetzt auf der Suche nach Erholung auf dem Neuen Mond. Sein bronzenes Haar wurde schwarz gefärbt, seine Augen mit einem chemischen Mittel, verdunkelt, seine gebräunte Haut auf venusische Blässe gebleicht. Eine blaue Narbe verunstaltete sein Gesicht an der Stelle, in die sich die Fänge eines Seeungeheuers gegraben hatten. Er hinkte auf dem Fuß, den eine zufallende Luftschleuse zerschmettert hatte. Seine braunen Augen blinzelten in die ungewohnte Sonne.
    „Das dürfte ausreichen.“ Er nickte dem Fremden zu, der ihm den Spiegel zeigte. „Wenn du jemals an der Flotte und den Wachen vorüberkommst.“
    Als zweiten Teil seiner Vorbereitung entfernte er die Geopeller-Anlage aus einem Reserveraumanzug und schnallte ihn unter seiner Kleidung über die Schultern. Wenig umfangreicher als die Hand eines Mannes und durch einen spindelförmigen Knopf an einem kurzen Nabel gesteuert, verwandelte er einen gewöhnlichen Raumanzug in ein vollständiges geodäsisches Schiff.
    Die „Phantom Atom“ trat noch jenseits der Bahn des alten Mondes in den Schattenkegel der Erde ein. Langsam fiel sie auf den Planeten zu. Hal Samdus patrouillierende Kreuzer ließen rote Punkte auf dem Detektorschirm auflodern, aber sie würden Chan nicht so schnell entdecken, denn die wenigen Tonnen seines Schiffes stellen im Vergleich zu ihren vielen Tausenden eine verschwindend geringe Masse dar.
    Die Erde wuchs unter ihm. Eine große Scheibe dichter Dun kelheit, von einem Ring lodernden Feuers umgeben, wo die Atmosphäre die Strahlen der verborgenen Sonne in einem prächtigen Kreis brach, der in der roten Glut aller Sonnenuntergänge gloste. Das silberne Gespinst der rotierenden Reklame zeichen glitt in diesen Ring hinein und verschwand in der Nacht.
    Mit einer Hand den Feinsteller regulierend und seine Augen in der matten, roten Dämmerung anstrengend, fand Chan Derron es wieder. Er steuerte die „Phantom Atom“ zu der Kraftanlage, die am Rande des gewaltigen Rades einen großen, dünnen Spiegel kontrollierte, und legte das Schiff mit einem magnetischen Anker an das Gehäuse.
    In weißes, enganliegendes Metall schlüpfend, befestigte Chan seinen Blaster am Gürtel und verließ durch die Schleuse das Schiff. Ein Blitz aus dem Blaster zerschmolz die Energiezuführungen. Und er wartete am Rand des Spiegels, bis die Sonne zurückkehrte. Die große Fläche brannte in weißem Feuer, und das kleine Schiff dahinter lag in völliger Dunkelheit verborgen. Wenn sich der Spiegel jedoch drehte –
    Endlich erschien der Techniker. Sein Handwerkszeug tragend, um die unbrauchbare Anlage zu reparieren, glitt er von dem metallenen Stern, der das Herz des Neuen Mondes bildete, einen Führungsdraht hinauf. Chan umklammerte die Kontrollspindel des Geopellers und warf sich ihm entgegen.
    Sie prallten im Raum zusammen. Nachdem er seine erste Überraschung überwunden hatte, entfaltete der Techniker eine zähe Kraft.
    „Ich habe einen Blaster.“ Die Vibrationen von Metall, das sich wütend aneinanderrieb, trugen Chans Worte. „Aber ich will dein Leben nicht – nur deine Nummer und deine Schlüssel.“
    „Derron!“ Das Gesicht des Mannes erbleichte in seinem Helm. „Um Gottes willen, töte mich nicht. Ich tue alles, was du willst.“
    Sein Name, schien es Derron, besaß stärkere Macht als sein Körper. Rasch nahm er

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