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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Feuerstrom wühlt das Wasser an der Stelle auf, wo wir uns noch vor einer Sekunde befunden haben. Der Pilot versucht zu korrigieren und geht mit der Kanone nach, aber der Hubschrauber ist zu schnell und schießt an uns vorbei.
    Ich lege den Schlitten in eine weitere enge Kurve, während die Gelbjacke zu einem neuen Anflug ansetzt. Der Pilot scheint seine Lektion gelernt zu haben. Er hat die Geschwindigkeit stark verringert und kommt langsam näher, anstatt mit Höchstgeschwindigkeit heranzudonnern. Der Hubschrauber liegt tödlich ruhig in der Luft, eine perfekte, solide Waffenplattform. Ich kurve weiter, und der erste langgezogene Feuerstoß der Schnellfeuerkanone verfehlt uns um zehn Meter.
    Ich höre und spüre, wie Argent hinter mir mit seiner Sturmkanone ringt, da er versucht, die Waffe anzulegen. Keine leichte Aufgabe. Er hat einfach nicht genug Platz, um sich viel zu bewegen, ohne gleich baden zu gehen, und meine brutalen Manöver sind auch nicht gerade hilfreich. Wieder eine Salve aus der Schnellfeuerkanone, diesmal nur ein paar Meter hinter uns.
    »Halt still, verdammt!« bellt Argent.
    »Den Teufel tue ich!« rufe ich zurück. Die Gelbjacke schwebt jetzt auf der Stelle, und der Pilot folgt uns nur noch mit dem Lauf der Schnellfeuerkanone. Eine weitere längere Salve liegt fast im Ziel, und es ist reines Glück, daß wir noch nicht tot sind.
    »Wir sind tot, wenn du es nicht tust«, faucht der Runner hinter mir.
    »Wir sind tot, wenn ich es tue.«
    Aber er hat natürlich recht, die Schnellfeuerkanone wird uns irgendwann erwischen. Also beiße ich die Zähne zusammen, gebe Vollgas und fahre im rechten Winkel zur Schußlinie des Hubschraubers, um dem Pilot das Zielen so schwer wie möglich zu machen, ohne wilde Manöver zu fahren. Die Schnellfeuerkanone schießt wieder, aber die Kugeln schlagen weit hinter uns ins Wasser. Der Pilot hält inne. Ich sehe, wie sich das Geschütz dreht, und weiß, was als nächstes kommt.
    Und richtig, vor uns schäumt das Wasser auf, als er den Kugelhagel einfach vor dem Watersport ins Wasser setzt. In einer oder zwei Sekunden kreuzen wir die Schußbahn, und das war's dann. »Mach schon, Ar-gent!«
    Die Panther-Kanone brüllt auf, und der Rückschlag reicht fast aus, um den Schlitten kentern zu lassen. Perfekter Schuß - das Hochexplosivgeschoß trifft die Kanzel der Gelbjacke, die wild schwankt, und dann von einer zweiten Explosion in Stücke gerissen wird.
    Die Erleichterung ist so groß, daß ich vor Freude laut aufheulen möchte, aber ich muß noch eine Weile cool bleiben. Während wir mit der Gelbjacke beschäftigt waren, hat der Otter, der mit Höchstgeschwindigkeit durch das Wasser pflügt, seinen Vorsprung beträchtlich vergrößert. Wir müssen ihn einholen, aber ich befürchte fast, daß wir es nicht schaffen werden.
    »Fährt dieses Ding ohne mich schneller?« fragt Ar-gent.
    Ich nicke.
    »Dann steige ich hier aus«, sagt er. »Bis später, Wolf.«
    Und dann ist er verschwunden, einfach über Bord gegangen. Ich zucke innerlich zusammen bei dem Gedanken an den Aufprall auf das Wasser, das bei diesem Tempo so weich wie Beton ist. Viel Glück, Priyatel, wünsche ich ihm im stillen. Ich hoffe, du brichst dir nicht die Knochen.
    Und ich hoffe, du kannst schwimmen.
    Von dem zusätzlichen Gewicht befreit, beschleunigt der Watersport, als hätte ein Turbolader eingesetzt. Die Geschwindigkeit steigt auf knapp unter achtzig, und die Erschütterungen, wenn der Schlitten kleine Wellen überspringt, lassen meine Zähne klappern. Die Hochstimmung ist wieder da, doch mit echter Angst gekoppelt. Ein Watersport verhält sich in mancherlei Hinsicht wie ein Motorrad, aber Wasser läßt sich nicht mit einem ebenen Highway vergleichen. Wellen und das Kielwasser anderer Boote sind echte Gefahren, und wenn man sie auf die richtige - oder eher falsche - Weise kreuzt, können sie einen ausheben und über das Wasser schleudern.
    Diese Befürchtungen nehmen noch zu, als ich mich dem Otter nähere. Das offene Boot erzeugt ein beachtliches Kielwasser und Wellen, die hoch genug sind, um den Watersport in die Luft zu schleudern. Ich muß verdammt vorsichtig sein, wie ich mein Gewicht verlagere, wenn ich wieder auf dem Wasser aufsetze.
    Nun, da ich den Abstand auf weniger als fünfzig Meter verringert habe, ist es an der Zeit herauszufinden, was die beiden Maschinengewehre leisten... und, was noch wichtiger ist, wie sie das Handling des Schlittens beeinflussen. Ich schieße mit beiden MGs, wobei ich

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