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Der Einzige und sein Eigentum (German Edition)

Der Einzige und sein Eigentum (German Edition)

Titel: Der Einzige und sein Eigentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Stirner
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kurz die »Menschenrechte« gerechnet werden; der Sozialismus vergönnt dem Einzelnen, was ihm als tätigem Menschen, als »arbeitendem« Menschen zukommt; endlich der humane Liberalismus gibt dem Einzelnen, was er als »Mensch« hat, d. h. Alles, was der Menschheit gehört. Mithin hat der Einzige gar nichts, die Menschheit Alles, und es wird die Notwendigkeit der im Christentum gepredigten »Wiedergeburt« unzweideutig und im vollkommensten Maße gefordert. Werde eine neue Kreatur, werde »Mensch«!
    Sogar an den Schluß des Vaterunsers könnte man sich erinnert glauben. Dem Menschen gehört die Herrschaft (die »Kraft« oder Dynamis); darum darf kein Einzelner Herr sein, sondern der Mensch ist der Herr der Einzelnen –; des Menschen ist das Reich , d. h. die Welt, deshalb soll der Einzelne nicht Eigentümer sein, sondern der Mensch, »Alle«, gebietet über die Welt als Eigentum –; dem Menschen gebührt von Allem der Ruhm, die Verherrlichung oder »Herrlichkeit« (Doxa), denn der Mensch oder die Menschheit ist der Zweck des Einzelnen, für den er arbeitet, denkt, lebt, und zu dessen Verherrlichung er »Mensch« werden muß.
    Die Menschen haben bisher immer gestrebt, eine Gemeinschaft ausfindig zu machen, worin ihre sonstigen Ungleichheiten »unwesentlich« würden; sie strebten nach Ausgleichung, mithin nach Gleichheit , und wollten Alle unter Einen Hut kommen, was nichts Geringeres bedeutet, als daß sie Einen Herrn suchten, Ein Band, Einen Glauben (»Wir glauben all' an Einen Gott«). Etwas Gemeinschaftlicheres oder Gleicheres kann es für die Menschen nicht geben, als den Menschen selbst, und in dieser Gemeinschaft hat der Liebesdrang seine Befriedigung gefunden: er rastete nicht, bis er diese letzte Ausgleichung herbeigeführt, alle Ungleichheit geebnet, den Menschen dem Menschen an die Brust gelegt hatte. Gerade unter dieser Gemeinschaft aber wird der Verfall und das Zerfallen am schreiendsten. Bei einer beschränkteren Gemeinschaft stand noch der Franzose gegen den Deutschen, der Christ gegen Mohammedaner usw. Jetzt hingegen steht der Mensch gegen die Menschen, oder, da die Menschen nicht der Mensch sind, so steht der Mensch gegen den Unmenschen.
    Dem Satze: »Gott ist Mensch geworden« folgt nun der andere: »Der Mensch ist Ich geworden.« Dies ist das menschliche Ich . Wir aber kehren's um und sagen: Ich habe Mich nicht finden können, solange Ich Mich als Menschen suchte. Nun sich aber zeigt, daß der Mensch darnach trachtet, Ich zu werden und in Mir eine Leibhaftigkeit zu gewinnen, merke Ich wohl, daß doch Alles auf Mich ankommt, und der Mensch ohne Mich verloren ist. Ich mag aber nicht zum Schrein dieses Allerheiligsten Mich hingeben und werde hinfort nicht fragen, ob Ich in Meiner Betätigung Mensch oder Unmensch sei: es bleibe mir dieser Geist vom Halse!
    Der humane Liberalismus geht radikal zu Werke. Wenn Du auch nur in Einem Punkte etwas Besonderes sein oder haben willst, wenn Du auch nur Ein Vorrecht vor Andern Dir bewahren, nur Ein Recht in Anspruch nehmen willst, das nicht ein »allgemeines Menschenrecht« ist, so bist Du ein Egoist .
    Recht so! Ich will nichts Besonderes von Andern haben oder sein, Ich will kein Vorrecht gegen sie beanspruchen, aber – Ich messe Mich auch nicht an Andern, und will überhaupt kein Recht haben. Ich will Alles sein und Alles haben, was ich sein und haben kann. Ob Andere Ähnliches sind und haben, was kümmert's Mich? Das Gleiche, dasselbe können sie weder sein, noch haben. Ich tue Ihnen keinen Abbruch , wie Ich dem Felsen dadurch keinen Abbruch tue, daß Ich die Bewegung vor ihm »voraushabe«. Wenn sie es haben könnten , so hätten sie's.
    Den andern Menschen keinen Abbruch zu tun, darauf kommt die Forderung hinaus, kein Vorrecht zu besitzen. Allem »Voraushaben« zu entsagen, die strengste Entsagungs- Theorie. Man soll sich nicht für »etwas Besonderes« halten, wie z. B. Jude oder Christ. Nun, Ich halte Mich nicht für etwas Besonderes, sondern für einzig . Ich habe wohl Ähnlichkeit mit Andern; das gilt jedoch nur für die Vergleichung oder Reflexion; in der Tat bin Ich unvergleichlich, einzig. Mein Fleisch ist nicht ihr Fleisch, mein Geist ist nicht ihr Geist. Bringt Ihr sie unter die Allgemeinheiten »Fleisch, Geist«, so sind das eure Gedanken , die mit meinem Fleische, meinem Geiste nichts zu schaffen haben, und am wenigsten an das Meinige einen »Beruf« ergehen lassen können.
    Ich will an Dir nichts anerkennen oder respektieren, weder den

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