Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
sie wollten Erfahrungen mit neuen Geschlechtspartnern
sammeln, neue sexuelle Aktivitäten kennenlernen. Sie fühlten sich in ihrer
Situation um so wohler, je sexuell aktiver sie wurden. Eine feste Verbindung
hatten sie ja bereits kennengelernt und waren in dieser Zeit nicht daran
interessiert, diese Art einer Beziehung erneut zu erleben. Andererseits
strebten Frauen, die lange Zeit allein gewesen waren und in dieser Zeit eine
Vielfalt von flüchtigen Bindungen eingegangen waren, stark danach, eine
Beziehung mit dem ständigen Austausch und der Abgeschlossenheit zu entwickeln,
wie sie nur eine dauerhafte Partnerschaft bringen kann. Frauen, die eine
gewisse Zeit fest an einen Partner gebunden waren, trachteten häufig danach,
diese Beziehung noch auszubauen und Hemmungen abzulegen, etwa auf Gebieten wie
der Nacktheit oder auch in der Erforschung des Körpers ihres Partners ohne
Scham. Andere, die in diesen Beziehungen bereits keine Schranken mehr kannten,
versuchten vielleicht Neues auszuprobieren, Dinge, zu denen sie drei oder vier
Jahre früher noch nicht in der Lage gewesen wären oder auch, die in dieser
Beziehung bzw. Partnerschaft zu einem früheren Zeitpunkt nicht denkbar gewesen
wären. Frauen in den sechziger oder siebziger Jahren neigten dazu, andere
Aspekte des Geschlechtslebens zu schätzen als die, die ihnen in ihren
Dreißigern wesentlich gewesen waren. Womit bewiesen sein dürfte, daß die
Faktoren, die eine Frau für einen guten Sex für wesentlich hält, von ihren
jeweiligen Lebensumständen abhängen.
An einem bestimmten Punkt des
Interviews fragten wir die Frauen nach ihrem besten sexuellen Erlebnis.
Praktisch hatte jede Frau einmal ein so herausragendes sexuelles Erlebnis, daß
es ihr als Basiserinnerung ein für alle Male im Gedächtnis haften blieb. Solche
Erlebnisse waren Grundlage für die Wertschätzung bestimmter Umstände, die in
einer ganz bestimmten Periode ihres Lebens für sie ausschlaggebende Bedeutung hatten,
die sie für alle Zeiten behalten würden — oder auch nicht.
Bei dieser Gelegenheit mögen
sich vielleicht unsere Leserinnen wundern, warum wir so viele Mühe darauf
verwandten, die Umstände herauszuarbeiten, die einen guten Geschlechtsakt
ermöglichen. Wäre es nicht vielleicht besser, das Mysterium zu erhalten und gar
nicht darüber nachzudenken oder das Geschlechtsleben überhaupt zu analysieren?
Das scheint uns zumindest unsere Kultur zu empfehlen. Irgendwie wurde uns die
Idee eingepflanzt, den Sex zu analysieren, heiße, ihm die Ursprünglichkeit des
Erlebens zu rauben. Zu ihm gehöre vor allem echte Spontaneität, wenn er gut
sein soll. Aber wir mußten erkennen, daß das für die Mehrzahl der Frauen
absolut nicht der Fall ist. Das Nichtwissen, welche Voraussetzungen für einen
genußvollen Geschlechtsakt erforderlich sind, vermag zwar einer Frau eine Reihe
herrlicher Erinnerungen an Sexualerlebnisse zu bescheren, ebenso aber auch
Erinnerungen an andere, die weder glückhaft noch anders als unangenehm waren.
Und es scheint so, als habe sie keinerlei Einfluß auf das, was da geschehen
wird.
Es ist wichtig, die Bedingungen
zu verstehen, die zu einem guten Geschlechtsakt führen, weil die
Voraussetzungen für einen guten Sex bei jedem Menschen absolut einmalig sind.
Unglücklicherweise haben sich die meisten von uns niemals die Zeit genommen,
darüber nachzudenken oder zu analysieren, was eigentlich eine gute von einer
mittelmäßigen Sexualerfahrung unterscheidet. Ist man aber einmal in der Lage,
diese Voraussetzungen klar in Worte zu fassen, hat die Frau auch die
Möglichkeit, sie zu schaffen und nicht länger mehr einen guten Geschlechtsakt
dem Zufall zu überlassen. Sie kann ihn vielmehr selbst herbeiführen, wenn sie
sich nur der erforderlichen Anstrengung unterzieht. So kann zum Beispiel ein
Dinner mit einem guten Gespräch zuvor, die Benutzung eines anderen Bettes oder
das Bemühen um Lösung einer Spannung in der Partnerschaft zuvor den ganzen
Unterschied bedingen zwischen einem wirklichen Sexerlebnis und einer reinen
Routinebegegnung oder gar einem Negativerlebnis.
Cortney begann mit ihren 31
Jahren gerade, die Bedingungen für ein erfülltes Sexerlebnis für sich selbst zu
klären:
»In acht Jahren Ehe hatte ich
niemals einen Orgasmus, und das war mir nicht einmal bewußt, bis Bücher über
das Geschlechtsleben begannen auf den Markt zu kommen. Irgendwie ignorierte ich
jede Vorstellung, was ich eigentlich vom Sex zu erwarten hätte. Sex war für
mich etwas, was
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