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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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war, und wirkte noch bedrohlicher.
    »Die Sklaven boten niemals einen taktischen Vorteil, ebenso wenig wie die für andere Zwecke eingefangenen Menschen.« Die großen Klauen schlugen kurz aneinander, und die Drohne richtete sich wieder auf. »Sie waren Kriegsbeute. Die Prador wünschten sich menschliche Sklaven, weil die Sklaverei ein fester Bestandteil der Prador-Psychologie ist – alle ihre Erst-, Zweit- und Drittkinder sind durch die Pheromone der Väter versklavt, und die meisten Erwachsenen sind in ihrer grausamen Hierarchie durch die Höhergestellten versklavt. Nur wenige Tausend erwachsene Prador sind in irgendeiner Form nach unseren Begriffen eigenständig, und das auch nur, weil sie über genügend Macht und Ressourcen verfügen, damit andere Prador es für zu riskant halten, sie zu versklaven oder anzugreifen. Sie führen ein gefährliches Leben, und im Prador-Königreich gelten Mord und Verrat nur als Politik.«
    »Nett«, fand Cormac und starrte Vogol an. Cormac hatte das ohnehin schon alles gewusst. Er wusste, dass die Zweitkinder, denen er auf jenem Schiff begegnet war, von ihrem toten Vater vielleicht nicht mehr auf Basis der Pheromone, wohl aber psychologisch versklavt gewesen waren. Nach wie vor hatten sie, gemäß ihrer ursprünglichen Programmierung, gegen Menschen gekämpft, unfähig, damit aufzuhören, selbst wenn sie gewusst hätten, dass der Krieg beendet war. Für diesen Vogol galt das Gleiche. Er hatte einen höheren Rang eingenommen als die meisten, aber trotzdem völlig unter Kontrolle eines Erwachsenen gestanden und so seinen Befehlen bis in den Tod Folge geleistet. »Und die für andere Zwecke gefangen genommenen Menschen?«
    »Prador verspeisen selbst die eigenen Artgenossen. Sie verzehren oft die eigenen Kinder. Sie betrachten das Fleisch als Delikatesse, nicht weil es so gut schmeckt, sondern weil sie damit in höchstem Maße Macht ausüben.« Amistad zuckte die Achseln. »Früher diente das der evolutionären Selektion: die schwachen und die dummen Kinder wurden zu Futter. Jetzt wirkt es sich gegenteilig aus: Die Erwachsenen töten und verspeisen diejenigen, die vielleicht zu schlau, zu stark, zu gefährlich werden.«
    »Aber Menschen?«
    »Eine weitere seltene Delikatesse und äußerste Machtausübung. Den Geschmack an Menschenfleisch mussten die Prador erst erwerben – und sie müssen gewisse Substanzen zusammen damit essen, um sich nicht zu vergiften. Die dauerhafte Ernährung mit solchem Fleisch ist für sie tödlich.«
    Cormac erinnerte sich an die Reportagen, die er als Kind gesehen hatte, über die Viehfarmen auf von Prador besetzten Planeten – wobei dieses Vieh Menschen waren, die kein anderes Leben kannten als diese Farm. Wie ging es diesen Menschen heute? Hatte man das Grauen aus ihrem Gedächtnis herauseditiert?
    »Wir scheinen uns von den eigentlichen Themen zu entfernen«, sagte er, »nämlich meinem Vater und dem Hessick-Feldzug.«
    »Komm mit«, sagte die Drohne, richtete die Antennen auf die Spitze von Vogols Stein und ging voraus. Sie stiegen bis an die Kante hinauf, einen Absturz von dreihundert Metern direkt vor sich. Ein großer Teil der Halbinsel Olston und von Hessick County breitete sich in der Tiefe aus. Amistad deutete mit einer Klaue auf die violette, nebelhafte Linie der Cavanderberge. »Wir griffen von dort aus an und konnten sie von der Halbinsel vertreiben, direkt ins Meer. Das aber entsprach exakt ihren Plänen. Sie wollten, dass wir aus dem Gebirge verschwinden, damit sie sich dort wirkungsvoller gegen uns in Stellung bringen konnten.«
    »Und das war den KIs nicht klar?«
    Amistad drehte sich ein kleines Stück weit und blickte ihn an. »Natürlich war es ihnen klar, aber ihre Überlegung lautete: Könnten wir die Prador auch nur für kurze Zeit zurückdrängen, wären dir damit in der Lage, den Großteil der Bevölkerung von Hessick County bis hin zur Halbinsel zu retten.«
    »Und wie ist das gelaufen?«
    »Ich und dein Vater, wir waren am Hauptangriff nicht beteiligt. Zusammen mit vielen weiteren Spartaeinheiten und Kriegsdrohnen waren wir mit Sabotage und Attentaten beauftragt. Unter dem Schutz von Chamäleonware sind wir vor den Hauptstreitkräften der Polis vorgerückt, um die drei erwachsenen Kommandeure am Boden zu jagen und außerdem alles, was wir unterwegs an kommandierenden Erstkindern fanden.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte Cormac. »Es waren die Attentate auf zwei der Kommandeure, die die restlichen zur Flucht

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