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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Antennen zur Seite. »Folge mir.«
    Die Drohne ging voraus, verließ den Schatten des Monolithen und ging um diesen herum zur abgeschrägten Rückseite, wo man Stufen ins Gestein geschnitten hatte. Das war erst kürzlich geschehen, bemerkte Cormac, denn die Treppe durchschnitt die Brandspuren und Hitzeglasuren, die von der Schlacht kündeten. Die scharfen Füße der Drohne scharrten übers Gestein, sodass Splitter hinter ihr hinabregneten. Nach wenigen Minuten erreichten Amistad und Cormac ein leicht abgeschrägtes Plateau, und dort stand Vogol. Das Erstkind war viel größer als andere seiner Art, denen Cormac auf dem Pradorschiff von Hagren begegnet war. Die Schale durchmaß drei Meter, und die Färbung bestand aus einer leuchtenden Kombination aus Gelb und Purpur. Vogol stand völlig reglos da, eine große Schienenkanone in einer Klaue, und von der Waffe aus führten ein Munitionsgurt und Kabel zu einer Energiequelle und einer schweren Munibox, die an der Körperunterseite befestigt waren. Beim Näherkommen sah Cormac, dass eine dicke Glasur die Kreatur bedeckte und sie auf Stangen ruhte, die ins Gestein darunter führten. Man hatte Vogol ausgestopft und fest aufgestellt.
    »Ich erreichte ihn als Erster«, erzählte Amistad. »Gleich, nachdem es deinem Vater gelungen war, die Systeme dieser Pradoreinheit durch ein Computervirus auszuschalten, und einen Schuss durch eine ihrer Energiequellen jagte. Vogol gab nie auf; er spuckte sogar Magensäure nach mir, nachdem ich ihm alle Gliedmaßen ausgerissen hatte.« Die Drohne schlug mit einer Klaue klirrend aufs Gestein, während sie den Prador anstarrte. »Eine schöne Zeit damals.«
    »Erzähle mir von meinem Vater«, sagte Cormac.
    Nach langer Pause bäumte sich die Drohne auf und breitete beide Klauen weit aus. »Ich bin ihm auf diesem Planeten hier begegnet. Er war Kampfveteran und Spezialist für Angriffsviren, aber sein Nutzen bei der Erzeugung solcher Viren erschöpfte sich allmählich, denn es frustrierte ihn, aus den Gefechten ausgeschlossen zu bleiben. Genau wie du wurde er dann als Ersatzmann in eine Spartaeinheit versetzt.« Amistad senkte sich auf sämtliche Beine und wandte sich Cormac zu – nicht, dass Cormac diesem Gesicht irgendetwas hätte entnehmen können. »Das erste Mal traf ich ihn im Cavander-Gebirge, wo seine Einheit zusammen mit anderen Einheiten und unabhängigen Drohnen wie mir Jagd auf Prador-Saboteure machte. Nachdem man ihm erlaubt hatte, wieder zu kämpfen, ging er mehr Risiken ein, als er hätte sollen, und benutzte Jebel Aus-nächster-Nähe-Krongs Methode: Er trug einen
    Chamäleonstoff-Kampfanzug und schlich sich mit Haftminen an Prador heran, um sie auszuschalten. Der KI am Boden gefiel das nicht, aber sie wusste, dass sie ihm etwas Spielraum lassen musste.«
    Es war gut, das zu hören, und Cormac freute sich, dass er hergekommen war, aber er wusste, dass da noch viel mehr zu erzählen war. »War das während des Hessick-Feldzugs?«
    »Nein, einen Solstan-Monat vorher.«
    »Wann bist du ihm das nächste Mal begegnet?«
    »Weißt du, worum es im Hessick-Feldzug ging?«
    »Die Prador hielten diese Halbinsel besetzt und belagerten hier viele Städte. Mir ist nicht klar, warum sie hier einen Bodenkrieg austrugen – warum sie nicht einfach aus dem Orbit schossen.« Cormac zuckte die Achseln. »Es war ein großer und komplizierter Krieg.«
    »Wir interpretierten die Lage damals wie folgt«, erklärte die Drohne. »Wir waren überzeugt, den Planeten zu verlieren, denn sollten wir den Bodenkrieg gewinnen, würden die Prador-Schlachtschiffe anrücken und alles auslöschen. Wir kämpften jedoch, um Zeit zu gewinnen, damit die Runcibles online bleiben und weitere Schiffe kommen konnten, um, wo immer möglich, so viele Menschen zu evakuieren, wie nur möglich war.« Die Drohne schlug mit der Spitze einer Klaue aufs Gestein, als wollte sie damit eine Aussage treffen. »Erst als wir den Feldzug begannen, um den Feind von der Halbinsel zu vertreiben und die belagerten Städte zu evakuieren, fanden wir heraus, warum die Prador tatsächlich hier waren.«
    »Vermutlich um hier Fuß zu fassen, aber auch, um den Planeten als bewohnbare Umwelt zu erhalten«, sagte Cormac.
    »Das dachten wir auch, erkannten darin aber keinen taktischen Vorteil für sie.« Die Drohne schüttelte sich. »Du weißt natürlich, dass es die Zeit war, als der Verräter Jay Hoop von dem Planeten aus agierte, der heute nach ihm benannt ist: Spatterjay. Er verarbeitete

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