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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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glotzt ihn an.
    Frische Panik explodiert zwischen seinen Schläfen.
    Er muss zurück – was auch immer das heißen mag. Er wird geschlachtet! Er muss zurück, sonst wird der Schmerz … der Schmerz … der Schmerz …
    Sein Herz stolpert, Galle schießt ihm in den Rachen. Er übergibt sich vor Angst, aber das Erbrochene schafft es nicht bis an die Oberfläche.
    Ein unsagbarer Krampf jagt durch seine Brust. Seine Lider flattern.
    Ein reißendes Geräusch, als schneide jemand mit einer Schere durch dicken Stoff.
    Man zerschneidet seinen Leib, während er bei vollem Bewusstsein ist! Die Schattenmänner operieren ihn im Dreck von Foggats Pfuhl, und weil er sich nicht bewegen kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als alles mit anzusehen.
    Und zu fühlen!
    Unfassbare Pein. Sein Torso scheint von innen heraus zu verbrennen. Ein plätscherndes Geräusch, Hitze auf seinem Bauch, abgelöst von eisiger Kälte.
    Manchmal kommt der Tod sehr langsam.
    Eine seltsame Kraft schlängelt sich wie ein kriechender Parasit durch seine Adern. Eigentlich sollte ihm schwarz vor Augen werden, aber das grüne Licht bleibt, ebenso wie die verstandraubende, stetig wachsende Pein.
    Die verbotene Thaumaturgie ist erbarmungslos.
    Gideo hebt unter größter Anstrengung noch einmal den Kopf, obwohl er es nicht sehen will. Solange er es nicht mit eigenen Augen erblickt, geschieht es nicht wirklich!
    Sein Brustkorb ist aufgebrochen, er kann sein Herz in der tiefen Höhle zwischen seinen Rippenbögen liegen sehen. Ein roter, pumpender Sack. Etwas steckt tief im Muskelfleisch, lang und dünn und gewunden. Zwei Schläuche mit spitzen, metallenen Enden. Sie haben sein Herz aufgespießt.
    Aber es schlägt weiter!
    Du bist tot.
    Aber du kannst nicht sterben!
    Dein Herz hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch den letzten Tropfen deines Lebenssaftes aus deinem Leib zu befördern!
    Die Gnade des Jenseits, sie wird dir verwehrt.
    Und du weißt, dass du eigentlich gar nicht hier liegen solltest, bei Batardos, dass die Schmerzen nur eine Illusion sind, aber es fühlt sich so echt an, und du ahnst, dass dein Gehirn Schaden nehmen wird, egal, an welchen Glauben du dich in deiner Verzweiflung zu klammern versuchst!
    Die Schattengestalten fangen Gideos Blut mit Gefäßen auf. Das dabei entstehende Geräusch klingt, als würde jemand in einen Wassertrog pinkeln.
    Durch den flammenden Vorhang der Schmerzen erahnt er eine neue Berührung, weiter unten an seinem geschundenen Körper.
    Die Männer haben sein Beinkleid entfernt.
    Der Mann mit dem Cape betastet Gideos bloßliegende Hoden, als handele es sich um Früchte auf dem Wochenmarkt.
    Und dann schneidet der Mann! Er öffnet seinen Hodensack, schmiert Öl in die Wunde, zündet es an.
    Ein allerletztes Mal blickt Gideo auf.
    Der Mann hält seine Hände über seine Weichteile, bewegt sie auf absonderliche Weise durch die Luft. Seine Hoden sehen aus, als wären sie unter einem immensen inneren Druck zerplatzt. Eine dickliche, schmierige Flüssigkeit sickert durch die Haut.
    Der Mann hat nicht geschnitten.
    Er hat etwas viel Schlimmeres getan!
    Verbotene Thaumaturgie ist erbarmungslos.
    Gideo öffnet den Mund. Er bringt nur noch ein Seufzen zustande.
    Der Schmerz reitet auf einem Hitzefloß durch seinen Unterleib, zerstört seine Gedärme. Sein aufgespießtes Herz pumpt unablässig.
    Der Mann mit dem Cape schiebt sein Gesicht auf ihn zu. Als er spricht, klingt seine Stimme sanft, mitleidig: »Die Schmerzen werden vergehen. Aber die Sache, für die du leidest, wird bestehen, in mir! Gleich bist du weg. Du bist fast am Ziel – wie ich. Du bist tapfer. Du bist t-tot.«
    Dein Gehör setzt aus. Die Schmerzen lassen noch immer nicht nach.
    Der Mann mit dem Cape streift seine Kapuze zurück und senkt den Blick.
    Gideo sieht schwarzes Haar, einen hauchdünnen Oberlippenbart, eine Kette mit einem dicken roten Edelstein. Er hat keine Ahnung, wer dieser schreckliche Mann ist. Er hat ihn noch nie zuvor gesehen.
    Jorge dagegen erkennt ihn sehr wohl.

29
     
     
     
    Den Umhang eng um seinen Körper geschlungen, trat der jüngere der Thronfolger-Brüder Sdooms durch die Wandöffnung. Er musste sich bücken, damit sein pomadiertes Haar nicht den niedrigen Türstock streifte.
    »Sie haben mich e-erwartet?«, wiederholte Prinz Salm. Nur die besondere Akustik des Deckengewölbes machte es möglich, dass Hippolit ihn über die Entfernung hinweg verstand.
    »Sie haben Fehler gemacht, Hoheit. Mehrere, um genau zu sein.« Hippolit zwang sich,

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