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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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Erzdämon – na klar!
     

    Ich warf die Aktenmappe auf den Stapel. Die Tastatur lag verschollen unter Papier und den Krümeln meiner letzten Packung Schoko-Cookies und die Ecken gelber Post-It-Zettel an meinem Bildschirm rangen um meine Aufmerksamkeit. Auf dem einen stand «Kaffe ist aus», auf dem anderen «Toilettenpapier auch». Sie erinnerten mich daran, dass ich hier nur der Lakai war.
    Ich seufzte so heftig, dass die Post-It-Zettelchen flatterten.
    «Irial!» Sandras Stimme schnitt durch die Luft wie eine scharfe Klinge.
    Ich mochte meinen Namen. Er war besonders. Anders. Ich hasste ihn, wenn Sandra ihn durch die Gänge keifte.
    Mein Herz machte einen Sprung, meine Laune sackte tiefer und ich verdrehte die Augen.
    «Die Abrechnung vom letzten Monat», rief meine liebe Vorgesetzte aus ihrem Büro.
    «Hab ich dir gestern hingelegt!»
    Sie stürmte zu mir ins Entrée und baute sich neben meinem Tisch auf.
    «Hast du nicht!»
    «Doch. Auf deinem Tisch».
    Ihr Blick verdüsterte sich. «Halt mich nicht mit deiner Blödheit auf! Ich brauche sie.»
    «Sie liegen auf deinem Stapel», wehrte ich mich.
    Vergeblich.
    «Steh wenigstens dazu, wenn du was vergessen hast. Druck sie aus und bring sie mir», knurrte sie und verschwand wieder in ihrem Büro.
    «Die kleinen Freuden des Alltags», murmelte ich und machte mich daran, die Dokumente zu drucken.
    Nur wenig später trat ich in ihr Büro. Sie würdigte mich keines Blickes.
    Leise legte ich das Dossier auf den Tisch, während mein Blick über den Pendenzenstapel schweifte. Dort, unter einem Ordner, prangte meine Arbeit von gestern.
    Der Rest des Tages wurde nicht besser.
    «Hast du die Kisten ausgeräumt?» fragte Sandra, als sie sich neben meinem Schreibtisch aufbaute. «Morgen ist die Präsentation!»
    Ich starrte sie entgeistert an. «Was für eine Präsentation?»
    «Hast du die auch vergessen?!»
    «Ich höre zum ersten Mal von einer Präsentation», patzte ich lauter zurück als beabsichtigt.
    «Ich hab dir vor einer Woche eine Mail geschickt. Sag mal, für was bezahlt man dich hier?» fluchte sie und knallte mir einen Stapel Lieferscheine auf den Tisch. «Die Kisten sind heute Morgen gekommen. Ich dachte, du hättest sie schon ausgeräumt!»
    «N- nein.»
    «Dann machst du es eben jetzt. Mein Gott, wozu hat man dich eingestellt!»
    Sie hatte ihre Louis-Vuitton Handtasche und ihre Jacke dabei. Ich schloss daraus, dass sie jetzt nach Hause ging. Zu ihrer Flasche Prosecco und ihrer fetten Hauskatze.
    «Morgen bist du um sieben hier. Jemand muss den Konferenzraum vorbereiten.»
    Dieser Jemand war ich.
    Sandra hielt es nicht für nötig, diesem Jemand einen schönen Abend zu wünschen, als sie aus dem Büro und in den Feierabend rauschte.
     

    Es war Ende Oktober und um diese Uhrzeit bereits dunkel. Nur wenige Autos parkten auf dem großen Firmenparkplatz, der direkt neben der heruntergekommenen Fabrikhalle im Industriegebiet stand.
    Ich schloss die Tür der Halle auf und trat ein. Mich traf fast der Schlag. Es würde definitiv kein schöner Abend werden.
    Einige Sekunden starrte ich ungläubig auf die Unmengen an Kisten, die sich vor mir stapelten.
    Als mich die Erkenntnis traf, dass sich die Kisten nicht durch Anstarren leeren würden, nahm ich mein Messer, zog eine der rollenden Kleiderstangen zu mir und packte einen der Kartons. Ich ließ meine Wut an den Schachteln aus, während ich immer wieder meine Augen trocken wischte.
    Verfluchter Scheißjob!
    Shirt um Shirt hing ich an die Stange, öffnete die nächste Kiste, hing Jeans (bei denen Sexy Bitch in großen Lettern auf dem Hintern stand) auf und es folgten Miniröcke, weitere Shirts und wieder eine Ladung Jeans.
    Mittlerweile war auch der letzte Mitarbeiter aus dem Büro verschwunden. Blieb nur ich allein mit meinen Kisten.
    Ich machte diesen täglichen Bullshit nur mit, weil meine Rechnungen bezahlt werden mussten. Außerdem wusste ich nicht so recht, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Irgendwas musste man ja schließlich machen…
    Die Halle wurde nur spärlich von Neonröhren erhellt und das Wellblech an den Wänden schimmerte fahl unter einer Staubschicht. Ich mochte diese Halle nicht. Den ganzen Bürokomplex daneben auch nicht. Es war mein persönliches Alcatraz und strahlte auch den entsprechenden Charme aus.
    Die Hälfte der Kisten war mittlerweile ausgeräumt. Ich verschnaufte, band meine rote Mähne im Nacken zusammen und setzte mich auf eine der leeren Schachteln. Fünf Gestelle waren voll

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