Der Elfenhuegel
Küche, zog sich das Tuch vom Kopf und ließ ihr aschblondes Haar offen herunterfallen. Plötzlich keimte in ihr der Wunsch, sich herauszuputzen, wobei sie sich sowohl amüsiert als auch alarmiert fühlte. Sie hatte nicht mehr vor der Kamera gestanden, seit sie schwanger geworden war, und hatte viel von der automatischen Überprüfung des eigenen Aussehens vergessen, das zur festen Gewohnheit der jungen Schauspielerinnen im Filmdschungel gehörte. Nun erweckte dieser junge Mann, der seinem Aussehen nach kaum älter war als Gabbie, in ihr den Wunsch nach einem Spiegel und einem Waschlappen. Aber dann kam ihr diese Vorstellung plötzlich albern vor, und sie sagte sich, daß sie sich nicht für ihr Aussehen entschuldigen würde. Dennoch, er war in einer Art hübsch, die Gloria gefiel: athletisch, aber nicht muskulös. Gloria lächelte innerlich in Erwartung von Gabbies Reaktion auf den jungen Mann. Er war wirklich reizend. Sie drehte sich zu Jack um und sagte: »Wir haben hier noch alles in Kisten verpackt.«
Jack schaute sie mitfühlend an. »Es tut mir leid, wenn ich ungelegen komme. Ich kann Sie an einem anderen Tag besuchen.«
Sie schüttelte den Kopf, während sie den Kühlschrank öffnete.
»Nein, ich wollte mich nur für das Durcheinander entschuldigen.« Sie reichte ihm ein Bier. »Und ich heiße Gloria.«
Jack zog die Augenbrauen hoch, als er die weiße Flasche erblickte.
»Holländisches Bier«, sagte er zustimmend.
»Phil ist einer der seltensten Vögel, ein gutbezahlter Schriftsteller. Er kauft sie kistenweise.«
Jack nippte an dem Bier und machte einen zufriedenen Eindruck
»Kann ich mir vorstellen, wenn man den Erfolg seiner Filme betrachtet.
Dennoch habe ich mich oft gefragt, warum er kein weiteres Buch geschrieben hat.«
»Sie haben eins von Phils Büchern gelesen?« fragte Gloria, mit plötzlichem Interesse für den jungen Mann.
»Alle. Und alle Kurzgeschichten, die er veröffentlicht hat. Sie sollten in eine Anthologie aufgenommen werden.«
»Sie haben alle drei Bücher von Phil gelesen«, sagte sie und setzte sich hin.
»Vier!« korrigierte Jack. »Er schrieb da noch diese Liebesgeschichte unter dem Pseudonym Abigail Cook.«
»Mein Gott! Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.«
Jack lächelte – ein jungenhaftes Grinsen auf dem Gesicht eines Mannes. »Genau das ist es, eine Hausaufgabe. Ich bin Absolvent der Fredonia State…«
Die Unterhaltung wurde durch eine Explosion unterbrochen, in Gestalt der Zwillinge und Bad Lucks, die zur Tür hereinschneiten.
»Dad ist da!« schrie Patrick, und Sean wiederholte seinen Schrei.
»Macht mal langsam und dämpft euer Gebrüll, Kinder«, befahl Gloria. Wie erwartet, wurde sie ignoriert. Das Auspacken war eine konstante Plage für Gloria, aber die Jungen sahen in dem Essen des örtlichen Schnellimbiß-Imperiums ein wahres Festessen.
Phil kam durch die Eingangstür und trug zwei Tüten der Spezialitäten von Colonel. Er stellte sie ab, küßte Gloria auf die Wange und sagte:
»Hallo! Was ist denn hier los? Werd’ ich schon wieder betrogen?«
Gloria ignorierte die Bemerkung. »Phil, das ist Jack Cole, ein Nachbar. Er ist ein Fan von dir.« Phil streckte seine Hand aus, und sie begrüßten sich. »Nicht viele Menschen schenken denen, die Filme schreiben, ihre Aufmerksamkeit, Jack.«
»Phil, er hat deine Bücher gelesen. Alle.«
Philip fühlte sich ganz offensichtlich sehr geschmeichelt. »Nun gut, Jack, es gibt noch weniger Menschen, die meine… Sagte Gloria, alle?«
Jack grinste. »Selbst Winds of Dark Passion von Abigail Cook.«
»Ach du meine Güte! Warum bleiben Sie nicht zum Essen bei uns?
Wir haben auch guten Wein…«
Jack wollte schon absagen, als Gabbie in die Küche kam und Papiertüten mit Brötchen, Tomaten und anderen Zutaten für das Hühnchen trug. Sie wollte gerade etwas sagen, als sie Jack erblickte. Für einen kurzen Moment blickten sich die beiden jungen Menschen offensichtlich prüfend an, und ebenfalls offensichtlich billigten sie, was sie sahen. Langsam entspannte sich Jacks Gesicht zu seinem schönsten Lächeln, bis Gloria sagte: »Jack Cole, das ist Gabrielle.«
Jack und Gabbie nickten sich zu, während Phil den Zwillingen befahl, zu spülen. Gloria unterdrückte tapfer den Drang zu kichern. Abwesend berührte Gabbie ihre Kette, ihre Wange und eine Strähne des dunklen Haares, und Gloria wußte, sie würde sterben für einen Spiegel, eine Bürste und eine saubere Bluse. Und für Jack war es plötzlich unmöglich,
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