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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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ihr wollte ihm zurufen, dass er rennen sollte, um sich zu retten. Aber das hätte wohl auch nichts mehr genützt.
    Außerdem war sie sich sicher, dass er nie von ihrer Seite gewichen wäre.
    »Dann lasst uns den Pakt besiegeln!«, verkündete Beleth pathetisch.
    Eine mündliche Zustimmung war null und nichtig. Die Tradition von Hael verlangte einen schriftlichen Vertrag, unterschrieben mit Blut. Blue kannte ihre Pflichten.
    Herolde bliesen auf Trompeten eine Fanfare, die Unheil verkündete. Die Töne hallten zwischen den umliegenden Metallgebäuden wild hin und her. Ein Untergebener huschte nach vorn und präsentierte ein Rasiermesser und eine kleine goldene Schale.
    Beleth wandte sich zu ihr um und lächelte. Dann nahm er die Klinge und schnitt sich, ohne zu zögern, in die linke Handfläche, sodass eine ganze Menge Blut in die Schale floss. Er griff nach der Feder, tauchte sie hinein und unterschrieb das Pergament schwungvoll mit seinem Namen.
    Die Dämonen jubelten. Beleth dankte ihnen mit einem leichten Kopfnicken, dann lächelte er Blue wieder an. »Nun du, meine Liebe. Nur Mut.«
    Der Lakai wischte die Schale mit einem sauberen Leintuch aus und reichte Blue die Klinge.
    Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf Henry beugte sich Blue hinüber und schnitt Beleth wild entschlossen die Kehle durch.
    »Mach’s gut, mein Lieber! « , sagte sie.

 
EINHUNDERTUNDACHT
     
    D ie kleine Versammlung fand im Thronsaal statt. »Ich weiß nicht, was da wirklich vor sich geht«, sagte Pyrgus. »Ich weiß nur, dass Beleth keine echten Truppen in der Wüste hat. Und auch keine echten Portale. Alles ein riesiges Täuschungsmanöver.«
    »Wozu denn?«, schimpfte Fogarty. »Was soll denn das?« »Sie könnten versuchen, Henry zu befragen – er hat doch eine geraume Zeit bei den Dämonen verbracht.«
    »Henry ist nicht hier«, fuhr Fogarty ihn an. »Ich hab’s dir doch erzählt. Wir sprachen über Blue, und plötzlich rannte er weg.«
    Madame Cardui erschien ein wenig zu spät. »Blue ist nicht in ihren Gemächern«, berichtete sie sofort. »Ich mache mir Sorgen.«
    »Hier im Palast kann ihr doch nichts zustoßen«, sagte Pyrgus.
    Madame Cardui warf Fogarty einen Blick zu. »Du hast ihm noch nichts von Blues Implantat erzählt?«
    Pyrgus schaute von einem zum anderen. »Implantat? Was für ein Implantat?«
    »Hab ich halt vergessen«, sagte Fogarty gereizt und zuckte mit den Schultern. »Schließlich ist Pyrgus mit seinem Flieger gerade in einen Baum geknallt, verflucht noch mal!«
    »Beleth hat Blue genauso implantiert wie Henry«, sagte Madame Cardui. »Um ihre Erinnerungen zu manipulieren.«
    »Moment mal …«, sagte Fogarty plötzlich.
    »Was ist denn ein Implantat?«, fragte Nymph, die seit ihrer dramatischen Ankunft geschwiegen hatte.
    »Moment mal …«, sagte Fogarty wieder und runzelte die Stirn. »Das ergibt gar keinen Sinn. Wir gingen doch davon aus, dass die falschen Erinnerungen als Täuschungsmanöver dienten, um von Beleths Invasion abzulenken. Aber Pyrgus hat uns gerade erzählt, dass die Invasion auch nur vorgespielt ist.« Er hielt inne und blickte von einem zum anderen.
    »Was war dann der wahre Grund, Blue zu implantieren?«, ergänzte Madame Cardui.
    »Und wo ist sie gerade?«, flüsterte Pyrgus.
    »Sie steht genau hinter dir«, sagte Blue mit grimmiger Miene.

 
EINHUNDERTUNDNEUN
     
    I hr Kleid war blutdurchtränkt, und auch ihre Hände und ihre nackten Arme waren übersät mit Blutspritzern. Ein oder zwei Schritte hinter ihr stand Henry, dem das Blut durch seine Kleidung quoll.
    »Bringt Henry auf die Krankenstation«, sagte Blue.
    »Du bist ja verletzt, Liebes!«
    Blue schüttelte den Kopf. »Es ist nicht mein Blut.« Pyrgus stürzte auf sie zu und schlang die Arme um sie. Blue begann heftig zu beben. Tränen vermischten sich mit den Blutspuren in ihrem Gesicht.
    »Was zum Teufel ist mit dir passiert?«, fragte Fogarty.
    Blue klammerte sich an Pyrgus, und ihr Weinen verwandelte sich in ein entsetzliches, gurgelndes Gelächter. »Ich bin jetzt Königin von Hael, Mr. Fogarty«, sagte sie, dann fiel sie in Ohnmacht.
    Sie erwachte in der Krankenstation und fühlte sich sofort viel besser, trotz der Schmerzen im Kopf. Vorsichtig hob sie eine Hand, um den Verband zu ertasten.
    »Es ist draußen«, sagte eine vertraute Stimme.
    Blue drehte langsam den Kopf. »Wo ist Henry, Mr. Fogarty?«
    »Es geht ihm gut. Musste mit ein paar Stichen genäht werden, aber es geht ihm gut.« Er hielt ein kleines

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