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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sich ein wenig besser. »Er hat irgendeine Art von magischem Netz benutzt.«
    »Typischer Netzzauber«, sagte Blue. »Der setzt deinem Nervensystem zu wie Hael. Aber das sollte schnell abklingen, jetzt wo wir wach sind.«
    Sie sahen sich im Schlafzimmer um. Das Grelle und Kitschige setzte sich auch bei den Möbeln fort, aber das bemerkenswerteste Objekt war ein Frisiertisch mit Spiegel, der seine eigeneBeleuchtung produzierte. Henry erhaschte einen Blick auf sich selbst und dachte, dass er trotz allem ziemlich gut aussah.
    »Positive Verzerrung«, murmelte Blue verärgert. »Dies ist das Schlafzimmer eines Gecks.«
    »Chalkhill?«, sagte Henry. Was einen Sinn ergeben würde, da sie von Chalkhill und Brimstone gefangen genommen worden waren. Aber warum sollte Chalkhill sie in seinem Schlafzimmer einsperren? Warum nicht irgendwo in einem Kerker? Henry konnte es immer weniger glauben, aber die Wahrheit war, dass sie Kaiser und Kaiserin waren   – na ja, Kaiserlicher Prinzgemahl, wie auch immer. Man entführte doch nicht Kaiser und Kaiserin und sperrte sie dann in seinem Schlafzimmer ein, wo irgendjemand hineinspazieren und sie entdecken konnte und es keine angemessenen Sicherheitsvorkehrungen gab. So etwas würde sich höchstens ein Kind als Teil eines Märchens ausdenken. Aber vielleicht war das gar kein echtes Schlafzimmer. Vielleicht war es ein als Schlafzimmer getarnter Kerker. Aber ob nun echt oder getürkt, es gab nur eine Priorität. Er sah sich um. »Die Frage ist, wie können wir von hier entkommen?«
    »Durchs Fenster?«, schlug Blue vor. Zusammen gingen sie zum Fenster und blickten auf ein gepflegtes Stück Garten hinaus.
    Henry strich mit seiner Handfläche sanft über das Fensterglas und spürte das vertraute allergische Prickeln gegen Magie. »Es ist zaubergeschützt«, sagte er. Ihm kam der Gedanke, dass der gepflegte Garten auch eine Illusion des Zauberbelags sein könnte. Was
wirklich
da draußen war, konnte genauso gut das wütende Meer, ein Lavasee oder ein Wald voller Dinosaurier sein.
    »Könnte trotzdem zerbrechlich sein«, sagte Blue.
    Henry bezweifelte das. Chalkhill und Brimstone würden sie kaum in einem Raum mit zerbrechlichem Fensterglas einsperren. Dennoch wusste er, dass es besser war, sich nicht mit Blue zu streiten, die sehr stur sein konnte, wenn sie sichetwas in den Kopf gesetzt hatte. Er sah sich um, bis sein Blick auf den Stuhl vorm Frisiertisch fiel. »Bleib hinter mir«, sagte er.
    Blue machte Platz, als Henry den Stuhl gegen die Fensterscheibe schleuderte. Er schlug mit einem lauten
Peng
gegen das Glas und wurde heftig zurückgeschleudert. »Mann!«, keuchte Henry, ließ den Stuhl fallen und schüttelte seine Hände, die noch vom Schlag zitterten.
    »Sicherheitsglas«, murmelte Blue. »Die Flucht wird wohl nicht so leicht werden, wie wir dachten.«
    Henry, der keinen Augenblick angenommen hatte, dass es leicht werden würde, stellte den Stuhl vorsichtig wieder neben den Frisiertisch. »Ich frage mich, ob es hier mal einen Kamin gegeben hat   …«
    »In einem Schlafzimmer?«, fragte Blue ungläubig.
    »Wenn es ein altes Haus ist«, sagte Henry. »In meiner Welt gab es früher Kamine in den Schlafzimmern alter Häuser. Ich dachte, hier könnte das vielleicht auch so sein.«
    »Nicht, seitdem die Magie entdeckt wurde«, sagte Blue. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir je Kamine in Schlafzimmern hatten. Wie auch immer, hier ist keiner.«
    »Nein, ich sehe, dass hier keiner ist. Aber dies ist entweder ein neues Haus oder ein altes Haus, das renoviert wurde. Wenn es ein neues Haus ist, gibt es keinen Kamin, aber wenn es ein altes, renoviertes Haus ist, dann ist vielleicht irgendwo einer versteckt.« Wenn es irgendwo einen versteckten Kamin gab, dann wären sie vielleicht in der Lage, dort durchzubrechen und den Schornstein hochzuklettern, vorausgesetzt, der Schornstein war nicht zugemauert worden. Er begann, die Wand abzuklopfen wie ein Arzt die Brust eines Patienten, in der Hoffnung, etwas Hohles zu entdecken.
    Blue wandte sich angeekelt ab und ging wieder ans Fenster. »Irgendetwas ist mit diesem Garten   …«, sagte sie.
    »Ich dachte, dass er vielleicht gar nicht existiert«, sagte Henry. So weit klang die Wand fest wie ein Fels, möglicherweise weil sie tatsächlich aus einem Felsen gehauen war.
    »Was meinst du damit   – gar nicht existiert?«
    »Landschaftszauber oder wie auch immer das heißt«, murmelte Henry. »Die kitschigen Zauber, die bei mickrigen kleinen

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