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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Gegenwelt?«
    »Ja, Ma’am«, wiederholte Mella.
    Ysabeau machte eine Geste und der Koboldwächter verschwand. Sie erhob sich und ging auf die Treppe zu: »Lady Aisling, Prinzessin Culmella, im Namen der Tafel der Sieben, heiße ich Sie in Haleklind willkommen.«

Sechsundzwanzig
    Kameradin Ysabeau brachte sie zu einer prächtigen Suite und überließ sie sich selbst, damit sie sich frisch machen konnten. Aisling befand sich regelrecht in Ekstase.
    »Siehst du?«, sagte sie. »Siehst du? Habe ich nicht gesagt, wir würden wie Würdenträger auf Staatsbesuch behandelt? Habe ich es dir nicht gesagt?« Sie rannte in ihr Schlafzimmer und Augenblicke später wieder heraus. »Mein Gott, Culmella, komm und schau dir das an!«
    Pflichtbewusst folgte Mella ihr. Tante Aisling hatte einen mächtigen Schrank geöffnet. »Guck mal!«, rief sie aus. »Hier!« Im Schrank hingen Kleider und Hauskleider, Abendkleider und Tagesgarderobe, dort hingen Anzüge und Jacketts, Tops und Hemden, Blusen und Hosen, Freizeithosen, Sachen aus Seide, Sachen aus Satin, golddurchwirkte Stoffe, da hingen Hüte und Tuniken, Schals und Überzieher, Pelze und Häute und gemusterte Stoffe und solche mit Aufdrucken und solche mit magisch beweglichen Bildern. »Sie passen!«, rief Aisling aus. »Sie sind alle in meiner Größe!«
    Natürlich passen sie, dachte Mella verärgert. Das ist der übliche, ganz banale Kleiderzauber   – wo hast du denn
gelebt
?
    »Guck mal!« In ihrer Begeisterung zerrte Aisling eine Schublade aus ihrer Halterung, sodass sich der Inhalt in einer glitzernden Kaskade auf den Fußboden ergoss. Dies ließ selbst Mella stocken. Die Schublade war vollgestopft mit Accessoires, hauptsächlich mit Schmuck und Edelsteinen. Mella erkannte Opale, Saphire, Amethyste, Rubine, Smaragde, Turmaline, Spinelle, Aquamarine, Mondsteine, Achate, Sonnensteine, Türkisgesteine, Bernsteine, Topase, Aventurine, rote Hämatite, geschliffene Korallen und Granate, Jade, Olivine, Zirkone und die gewöhnlichsten von allen, nämlichDiamanten. Einige waren zu Broschen gearbeitet, zu Halsketten und Hängern, andere klar erkennbar als Juwelenschmuck für Kleidung, und alle waren sie sorgfältig von Hand mit einem Zauberüberzug versehen worden. Als Resultat funkelten sie hell, sangen sanft und verströmten einen überirdischen, himmlischen Duft. Einige bewegten sich sogar geschmeidig oder drehten sich langsam.
    »Ich möchte bloß   … «, sagte Mella und blickte zur Tür.
    »Aber das hier
musst
du dir einfach ansehen!«, sang Aisling und machte einen weiteren Schrank auf. »Schuhe!«, kreischte sie entzückt.
    Der Schrank dehnte sich aus, sobald man die Tür öffnete, sodass er die Lagerkapazität einer kleinen Halle entwickelte. Drinnen standen Gestelle über Gestelle mit Regalbrettern, und jedes einzelne wies Tausende von Schuhpaaren auf. Kleine Punktstrahler flammten nacheinander auf und beleuchteten ein Paar nach dem anderen. Mella hatte dieses System schon früher gesehen, aber nur in kommerziellen Zusammenhängen und in bedeutend kleinerer Ausfertigung.
    »Du kannst da ruhig reingehen«, sagte sie und hoffte, Aisling einstweilen los zu sein. Sie musste nachdenken. Sie misstraute Kameradin Ysabeau   – und all den anderen finsteren und Kapuzen tragenden Kameraden. Sie brauchte ein bisschen Zeit für sich, ohne diese Girlie-Aufregung über Kleider und Schuhe. Sie musste ihre Eltern vor der
Invasion des Reiches
warnen.
    Aisling ging tatsächlich in den Schrank, mit einem tranceähnlichen, verzückten Gesichtsausdruck, und Mella ergriff die Gelegenheit, das Schlafzimmer zu verlassen. Sie war jetzt im Wohnbereich   – weiträumig, hell, mit Ormulu-Möbeln und mehr Zauberbeschichtung pro Quadratzentimeter, als sie jemals irgendwo sonst im ganzen Elfenreich gesehen hatte   –, als Tante Aisling wieder erschien, und zwar erkennbar größer als noch vor ein paar Augenblicken.
    »Schau mal«, gurrte sie. »Oh Mella,
schau mal!
«
    Mella stöhnte innerlich auf. Sie musste diesen Unsinnstoppen. Sie waren in Schwierigkeiten   – sie
wusste
, dass sie in Schwierigkeiten waren   – und sie mussten einen Ausweg finden. »Tante Aisling   …«
    Aber Aisling hörte nicht zu. Sie hatte ein schulterfreies und knöchellanges Abendkleid aus Goldlamé angezogen, das ihre Größe irgendwie noch betonte, und drehte sich mitten im Zimmer um sich selbst. »Siehst du? Guck dir mal die Schuhe an!«
    Mella guckte sich die Schuhe an. Es waren goldene, mit Edelsteinen

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