Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
und es heißt, dieser Nektar stamme von Kamadhenu, der weißen Göttin mit dem Kuhgesicht.
Es handelt sich hier um die Kuh, die »Wünsche erfüllt«, aber sie ist nur dem Eingeweihten zugänglich, der den Rudra-Granthi gelöst hat. Auf dieser Ebene hat der betreffende Mensch seine persönliche Bedürftigkeit überwunden und wünscht sich nur noch das, was zum Wohl der ganzen Welt ist. Kamadhenu, die kuhgesichtige Göttin, fungiert als Brücke zwischen den beiden nebengeordneten Chakras. (Manche Schulen gehen davon aus, dass sie ihr eigenes Chakra hat.)
Das Kameshvara-Chakra liegt genau über der Stelle, wo Kamadhenu ihren Wohnsitz hat. Hier vereinigt sich die Kundalini in einer ihrer vielen Formen, nämlich als Kameshvari mit dem Gott Param Shiva. Im Innern dieses Chakras liegt ein Dreieck, das Kameshvara und
Kameshvari umschließt. Im Tantra-Yoga wird es als das A-KA-THA-Dreieck bezeichnet und von drei Nadis gebildet: Vama, Jyeshtha und Raudri. Dieselben Nadis bilden ein Dreieck im Muladhara-Chakra und umschließen auch dort eine Version von Shakti und Shiva.
Wenn die Shakti zu Kameshvara aufsteigt, entwickeln sich Wissen, Fühlen und Tun zu Wahrheit, Schönheit und Güte. Das liegt daran, dass die drei Gunas und die drei Bindus eine Verbindung eingehen (siehe »Die Bindu-Kräfte«, Seite 293).
Kameshvara ist ein auffallend schöner männlicher Gott. Er sitzt wie ein Yogi in inniger Umarmung mit Kameshvari, der schönsten aller Frauen. Ihre Vereinigung ist als Tantra oder erweitertes Bewusstsein bekannt, denn sie kombiniert Vergnügen ( Bhoga ) und Losgelöstheit ( Yoga ).
SAHASRARA – DAS SIEBTE ODER KRONEN-CHAKRA
Shiva und Shakti – das Männliche und das Weibliche – verbinden sich in Sahasrara, um Brahmaranhdra hervorzubringen, die Transzendenz von beiden. In diesem Chakra löst sich die individuelle Persönlichkeit in der Essenz des Alls auf.
Der Lotos dieses Chakras hat tausend Blütenblätter. Sie stehen für die fünfzig Buchstaben des Sanskrit-Alphabets und ihre jeweils zwanzig Permutationen. Das Ausmaß dieser Schwingungen betont die Rolle des siebten Chakras, das über die anderen herrscht und sie koordiniert.
Dieses Chakra ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Alle anderen Chakras werden als aufgerichtete Lotosblüten dargestellt. Die Lotosblüte in Sahasrara ist nach unten gerichtet und symbolisiert Freiheit vom weltlich Alltäglichen. Der göttliche Regen tropft von ihren Blütenblättern. Manche Yogis berichten, dass aus ihrer Fontanelle (der weichen Stelle am Scheitel des Kopfes) der »Tau der Göttlichkeit« dampfte, nachdem sie dieses Chakra erreicht hatten.
Im klassisch indischen System wurde das Sahasrara-Chakra nicht als innerkörperliches Chakra angesehen. Traditionell wird es als über dem Kopf liegend dargestellt. Eher zeitgenössische Systeme siedeln es an der höchsten Stelle im Kopf an. Welche Platzierung Sie auch bevorzugen, die Idee dahinter ist immer: Dieses Chakra hat seinen eigenen Raum.
Sahasrara bringt die fünfte Kosha hervor: Anandamaya, die Hülle, die sich als Kausalkörper verdoppelt. Nachdem wir zu Sahasrara aufgestiegen sind, wechseln wir diese Hülle und lassen die Beschränkungen des physischen Bereichs ebenso hinter uns wie das »Rad des Lebens«, jenes Medium, das eine Reinkarnation nach der anderen hervorbringt. Vom Kausalkörper befreit be-treten wir eine der drei höheren Ebenen oder Koshas jenseits des Körpers – Satyaloka oder den »Wohnsitz der Wahrheit«. Damit erlangen wir Samadhi oder den Zustand der Glückseligkeit und des reinen Seins, der mit Transzendenz assoziiert wird. Dieser Zustand wird in Verbindung gebracht mit dem, was Krishna in der Bhagavadgita lehrt und was Patanjali als die achte Stufe des Yoga bezeichnet (siehe »Patanjalis achtstufige Yogamethode«
ABBILDUNG 5.12
DAS SIEBTE CHAKRA: SAHASRARA
Es gibt viele Ebenen des Samadhi. Auf der höchsten findet eine Identifikation mit den höchsten Bewusstseinszuständen statt und schließlich geht das Inivididuum ins All ein.
Sahasrara wird als über die meisten symbolischen Darstellungen hinausgehend betrachtet, obwohl das Chakra in der Regel als weiß wahrgenommen wird. Es geht auch über alles hinaus, was wir mit unseren Sinnen und Sinnesorganen sowie mit dem Lebensatem erfahren können. Daher wird es auch oft ohne Keimsilbe dargestellt, etwa in Abbildung 5.12 . Anderen Quellen zufolge wird es mit der Silbe Om dargestellt.
DAS SIEBTE CHAKRA: SAHASRARA
Andere Namen
Wyoma,
Weitere Kostenlose Bücher