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Der Erdbeerpfluecker

Der Erdbeerpfluecker

Titel: Der Erdbeerpfluecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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an der Leine zu ziehen und zu kläffen.
     
    Meine Füߟe brannten, die Beine taten mir weh und ich hatte Seitenstechen. Ich versuchte, gleichmäߟig zu atmen, um nicht zu viel Kraft zu vergeuden. Nicht stehen bleiben, bloߟ nicht stehen bleiben.
    Es raschelte und knackte unter meinen Füߟen. Mein Keuchen war zu laut. Was, wenn er mich hörte? Er konnte überall sein.
    Wo war er?
    Dreh dich nicht um.
    Aber was, wenn er schon hinter mir war? Ganz nah?
    Die Angst lähmte mich. Ich wurde langsamer, stolperte.
    »Caro«, flüsterte ich, »hilf mir!«
    Ich dachte an sie, bis nur noch ihr Name in meinem Kopf war.
    CaroCaroCaroCaro.
    Und rannte weiter.
     
    Was war nur mit dem Hund los? Er machte doch sonst nicht so ein Theater. Heinz Kalbach konnte an der Leine rucken, so viel er wollte, es beeindruckte Rudi überhaupt nicht. War er dafür mit ihm in der Hundeschule gewesen?
    Heinz Kalbach hatte keine Lust, dem wegstrebenden Hund zu folgen. Wenn er eine Wildkatze gewittert hatte, dann war sie garantiert verschwunden, sobald sie dort auftauchten.
    »Rudi! Bei Fuߟ jetzt!«
    Er hatte sich schon oft darüber geärgert, dass sie ihm diesen lächerlichen Namen gegeben hatten. Jeder Befehl verlor dadurch an Ernsthaftigkeit.

    Der Hund knurrte ihn an. Er knurrte ihn an! Und kläffte weiter.
     
    Der Kopf drohte ihm zu zerspringen. Die Wunde an seiner Schläfe blutete immer noch. Es war ihm auch Blut ins Auge gelaufen. Der zusätzliche Schmerz hatte ihn noch wütender gemacht.
    Seine Wut war jetzt nicht mehr heiߟ und rot. Sie war schwarz und kalt.
    Er folgte dem Mädchen durch den Wald und war in der Lage, trotz seiner Schmerzen und der Wut klar und logisch zu denken.
    Zuerst musste er sie kriegen. Dann würde er sie bestrafen.
     
    Rita Kalbach war aus dem Haus gekommen und stand nun neben ihrem Mann. Wie er starrte sie in den Wald hinein, ohne etwas Auߟergewöhnliches zu bemerken. »Der Hund klingt anders als sonst«, sagte sie in ihrer ruhigen, bedächtigen Art. »Mach ihn los, Heinz.«
    Er widersprach ihr nicht. Sie hatte nur ausgedrückt, was er selbst schon gespürt hatte. Er bückte sich und löste die Leine.
    Der Hund schoss davon und verschwand im Unterholz. Das Bellen wurde leiser und war dann nicht mehr zu hören.
    Rita hakte sich bei ihrem Mann unter. »Wir warten einfach, meinst du nicht auch?«

    Er nickte. Was konnten sie sonst auch tun?
     
    Plötzlich hörte ich etwas. Es klang wie... Hundegebell. Ich blieb nicht stehen, strengte mich an, trotz meines Keuchens mehr zu hören.
    Es war ein Bellen. Und es kam näher.
    Ich lief auf das Geräusch zu. Wo ein Hund war, waren auch Menschen. Tränen liefen mir übers Gesicht und sammelten sich an meinem Kinn.
    Der Cockerspaniel war der schönste Hund, den ich je gesehen hatte. Er sprang an mir hoch, kläffte noch einmal und lief davon. Dann blieb er stehen, drehte sich nach mir um und wartete, bis ich näher gekommen war. Wieder lief er ein Stück weiter.
    Er wollte, dass ich ihm folgte, und ich folgte ihm. Vielleicht hatte Caro ihn mir geschickt, um mir den Weg zu zeigen.
     
    Zuerst kam der Hund, dann das Mädchen. Sie war barfuߟ und trug eine zerfetzte Bluse und einen zerrissenen Rock. Sie schaffte es eben noch, sich aufrecht zu halten. Ihr Gesicht war schmutzig und verweint.
    »Ins Haus«, sagte sie zwischen Keuchen und Schluchzen und sah über die Schulter zurück in den Wald.
    Sie verstanden sofort. Nahmen sie an den Armen, Heinz Kalbach rechts, seine Frau links. Halb führten, halb trugen sie das Mädchen hinein.
    Heinz Kalbach schloss die Tür ab und verriegelte sie. Dann ging er durch sämtliche Zimmer und machte die Fenster zu. Erst dann telefonierte er mit der Polizei.
    Seine Frau hatte das Mädchen inzwischen zum Sofa geführt und sie mit ihrer Stola zugedeckt. Jetzt saߟ sie neben ihr und tupfte ihr das Gesicht mit einem feuchten Waschlappen ab. »Sieh dir ihre Füߟe an«, sagte sie leise. »Das rohe Fleisch.«
    Das Mädchen weinte. Es war ein so hoffnungsloses Weinen, dass sie nicht anders konnten, als ganz still bei ihr zu sitzen.
    Der Hund, der an der Tür Wache hielt, begann zu knurren. Das Mädchen schreckte auf, presste die Stola an die Brust und starrte mit weit aufgerissenen Augen zur Tür.
     
    Sie war da drin. Er spürte es.
    Er hörte einen Hund bellen und war auf der Hut. Leise schlich er um das Haus herum. Irgendein Fenster würde doch offen sein.
    Sie hatten das Haus verrammelt, eine Festung daraus gemacht. Was sollte er

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