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Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee

Titel: Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula K LeGuin
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ein kurzes Aufblitzen von Scham. Er verfolgte mit dem Blick weit im Süden den Kurs einer Galeere, die nach Kamery oder Weg unterwegs war, beobachtete das kaum wahrnehmbare, winzige Auf und Ab der Ruder. »Natürlich«, sagte er. »Gegen Mittag?«
    »Ich danke dir.«
    Um die Mittagszeit schickte er einen jungen Matrosen zur Heckkajüte mit der Bitte an die Prinzessin, zum König auf das Vorderdeck zu kommen. Sie erschien sofort, und da das Schiff bloß fünfzig Fuß lang war, konnte er ihren gesamten Weg über das Deck verfolgen: kein langer Weg, wenn auch vielleicht für sie. Denn diesmal war es kein gesichtsloser roter Zylinder, der sich ihm da näherte, sondern eine groß gewachsene junge Frau. Sie trug eine weite weiße Hose, ein langes, dunkelrotes Hemd und einen goldenen Reif, der einen hauchdünnen roten Schleier über ihrem Gesicht und ihrem Kopf festhielt. Der Schleier flatterte im Seewind. Der junge Matrose geleitete sie um die diversen Hindernisse herum und die Aufgänge und Rampen des voll gepackten, engen Decks hinauf und hinunter. Sie ging langsam und erhobenen Hauptes. Sie war barfuß. Alle Augen auf dem gesamten Schiff waren auf sie gerichtet.
    Sie erreichte das Vorderdeck und blieb stehen.
    Lebannen verbeugte sich. »Eure Gegenwart ehrt uns, Prinzessin.«
    Sie vollführte einen tiefen, aufrechten Knicks und sagte: »Danke.«
    »Ihr wart letzte Nacht nicht seekrank, hoffe ich?«
    Sie legte die Hand auf den Talisman, den sie an der Schnur um ihren Hals trug, den kleinen, schwarz umwundenen Knochen, und zeigte ihn ihm. »Kerez akath akatharwa erevi«, sagte sie. Er wusste, dass das Wort akath auf Kargisch Hexer oder Hexerei bedeutete.
    Überall waren Augen, in den Luken, in der Takelage, Augen, die wie Auguren waren, wie Bohrer.
    »So kommt doch nach vorn, wir werden bald die Insel Rok sehen«, sagte er, obwohl nicht die geringste Chance bestand, vor dem Morgengrauen auch nur einen Schimmer von Rok zu erhaschen. Die Hand unter ihrem Ellenbogen, ohne sie jedoch wirklich zu berühren, geleitete er sie die steile Schräge zur Vorderpiek hinauf, wo zwischen einem Gangspill, der Schräge des Bugspriets und der Backbordreling ein kleines Dreieck Deck war, das sie ganz für sich hatten - nachdem ein Matrose sich mit dem Tau, das er gerade flickte, hastig davongemacht hatte. Sie waren für die anderen genauso gut zu sehen wie vorher, aber sie konnten ihnen den Rücken zukehren: so viel Privatsphäre, wie Könige erhoffen können.
    Sobald sie diese winzige Zufluchtstätte erreicht hatten, wandte sich die Prinzessin ihm zu und schob den Schleier von ihrem Gesicht zurück. Er hatte vorgehabt, sie zu fragen, was er für sie tun könne, aber die Frage erschien ihm jetzt so unangebracht wie irrelevant. Er sagte gar nichts.
    Sie ergriff das Wort. »Herr König. Auf Hur-at-Hur bin ich feyagat. Auf Rok ich bin Königstochter von Kargad. Das zu sein, ich bin nicht feyagat. Ich bin nackt Gesicht. Wenn Euch gefällt.«
    Nach einem kurzen Augenblick antwortete er: »Ja. Ja, Prinzessin. Das ist... das habt Ihr gut gemacht.«
    »Es gefällt Euch?«
    »Sehr. Ja. Ich danke Euch, Prinzessin.«
    »Barrezü«, sagte sie, eine königliche Entgegennahme seines Dankes. Ihre Würde machte ihn verlegen. Ihr Gesicht war glutrot geworden, als sie den Schleier zur Seite geschoben hatte; jetzt war jede Farbe aus ihm gewichen. Aber sie stand kerzengerade und ruhig und sammelte ihre Kräfte für eine neuerliche Ansprache.
    »Auch«, sagte sie. »Auch. Meine Freundin Tenar.«
    »Unsere Freundin Tenar«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Unsere Freundin Tenar. Sie sagt, ich soll erzählen König Lebannen von Vedurnan.«
    Er wiederholte das Wort.
    »Vor lange, lange Zeit Karg-Leute, Hexerei-Leute, Drachen-Leute, ha? Ja? Alle Leute ein, alle sprechen ein ... ein ... Oh! Wuluah mekrevtl«
    »Eine Sprache?«
    »Ha! Ja! Eine Sprache!« In ihrem leidenschaftlichen Bemühen, Hardisch zu sprechen, ihm zu erzählen, was sie ihm erzählen wollte, verlor sie ihre Befangenheit. Ihr Gesicht und ihre Augen strahlten. »Aber dann Drachen-Leute sagen: Lassen, lassen alle Dinge. Fliegen! -Aber Wir-Leute sagen: Nein, behalten. Behalten alle Dinge. Bleiben! - So wir gehen auseinander, ha? Drachen-Leute und Wir-Leute? So sie machen den Vedurnan. Die, um zu lassen - die, um zu behalten. Ja? Aber um zu behalten alle Dinge, wir müssen lassen die Sprache. Die Drachen-Leute-Sprache.«
    »Die Alte Sprache?«
    »Ja! So Wir-Leute, wir lassen Alte Sprache und behalten alle

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