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Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee

Titel: Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula K LeGuin
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Dinge. Und Drachen-Leute lassen alle Dinge, aber behalten Sprache. Ha? Seyneha? Das ist Veduman.« Ihre schönen, langen Hände gestikulierten beredt, und sie beobachtete sein Gesicht mit gespannter Hoffnung auf Verständnis. »Wir gehen Ost, Ost, Ost. Drachen-Leute gehen West, West. Wir bleiben, sie fliegen. Manche Drachen kommen Ost mit uns, aber nicht behalten die Sprache; vergessen und vergessen fliegen. Wie Karg-Leute. Karg-Leute sprechen Karg-Sprache, nicht Drachen-Sprache. Alle halten Veduman, Ost, West. Seyneha? Aber in ...«
    Um den rechten Begriff verlegen, brachte sie ihre Hände von ihrem »Ost« und ihrem »West« zusammen, und Lebannen schlussfolgerte: »In der Mitte?«
    »Ha, ja! In der Mitte!« Sie lachte vor Vergnügen, das richtige Wort gefunden zu haben. »In der Mitte ... ihr! Hexerei-Leute! Ha? Ihr Mitte-Leute sprechen Hardisch-Sprache, aber auch behalten sprechen Alte Sprache. Ihr sie lernen. Wie ich lernen Hardisch, ha? Lernen zu sprechen. Dann, dann ... dies ist das Schlimm. Das schlimm Sache. Dann ihr sagen, in Hexerei-Sprache, in Alte Sprache, ihr sagen: wir will nicht sterben. Und es ist so. Und der Vedurnan gebrochen ist.«
    Ihre Augen loderten wie blaues Feuer.
    Sie wartete ab und fragte dann: »Seyneha?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstanden habe.«
    »Ihr behalten Leben. Ihr behalten. Zu lange. Ihr niemals lassen los. Aber zu sterben ...« Sie öffnete die Hände und hob sie in einer großen Geste, als werfe sie etwas fort, in die Luft, über das Wasser.
    Er schüttelte mit einem Ausdruck des Bedauerns den Kopf.
    »Ah«, sagte sie. Sie überlegte eine Minute, aber es kamen keine Worte. Schließlich gab sie sich geschlagen. Mit einem Ausdruck des Bedauerns im Gesicht ließ sie die Hände mit der Innenseite nach unten sinken, zum Zeichen der Aufgabe. »Ich muss lernen mehr Wörter«, sagte sie.
    »Prinzessin, der Meister der Formgebung auf Rok, der Meister des Hains ...« Er schaute sie an, auf ein Zeichen des Verstehens hoffend, und begann aufs Neue. »Auf der Insel Rok gibt es einen Mann, einen großen Magier, der ein Karg ist. Ihr könnt ihm das erzählen, was Ihr mir erzählt habt - in Eurer eigenen Sprache.«
    Sie hörte angestrengt zu und nickte. »Freund von Irian«, sagte sie. »Ich will in mein Herz sprechen mit diese Mann.« Ihr Gesicht strahlte bei dem Gedanken.
    Das rührte Lebannen. Er sprach: »Es tut mir Leid, dass Ihr hier so einsam gewesen seid, Prinzessin.«
    Sie sah ihn an, mit wachen, strahlenden Augen, aber sie erwiderte nichts.
    »Ich hoffe, mit der Zeit - wenn Ihr unsere Sprache besser beherrscht...«
    »Ich lernen schnell«, sagte sie. Er wusste nicht, ob das eine Feststellung oder eine Voraussage sein sollte.
    Sie sahen sich direkt in die Augen.
    Sie nahm wieder ihre anfängliche würdevolle Haltung an und verfiel in ihre förmliche Sprache, wie schon zuvor: »Ich danke Euch Ihr zuhören, Herr König.« Sie senkte den Kopf, schirmte die Augen in einer förmlichen Geste der Ehrerbietung ab und vollführte abermals den tiefen Hofknicks, wobei sie irgendetwas förmlich Klingendes auf Kargisch murmelte.
    »Bitte«, sagte er, »sagt mir, was Ihr gerade gesagt habt.«
    Sie zögerte, überlegte kurz und antwortete: »Eure ... Eure, hm ... klein Könige? ... Söhne! Söhne, Eure Söhne, sie sollen Drachen und Könige von Drachen sein. Ha?« Sie strahlte ihn an, ließ den Schleier über ihr Gesicht fallen, wich vier Schritte zurück, drehte sich um und schritt - behänden und festen Schritts - von dannen. Lebannen stand da, als hätte ihn endlich mit Verspätung der Blitz der letzten Nacht getroffen.

Kapitel V
    Wiedervereinigung
     
    Die letzte Nacht der Seereise war ruhig, warm, sternenlos. Die Delphin glitt mit langen, weichen Schwüngen über die sanfte Dünung gen Süden. Zu schlafen fiel leicht, und die Leute schliefen, und während sie schliefen, träumten sie.
    Erle träumte von einem kleinen Tier, das in der Dunkelheit zu ihm kam und seine Hand berührte. Er konnte nicht sehen, was es war, und als er die Hand nach ihm ausstreckte, war es weg, verschwunden. Kurz darauf fühlte er wieder, wie die kleine, samtene Schnauze seine Hand berührte. Er richtete sich halb auf, und der Traum zerstob, aber der bohrende Schmerz von Verlust verharrte in seinem Herzen.
    In der Koje unter ihm träumte Seppel, er wäre in seinem Haus in Ferao auf Paln und läse ein altes Lehrbuch aus der Finsteren Zeit, zufrieden mit seinem Tun. Aber er wurde gestört. Jemand wollte ihn

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