Der erotische Fremde
drei Wochen segeln, wenn das bedeutet, dass ich hinterher meine Sa chen packen muss. Wenn ich jetzt mit dir komme, dann, weil ich dich liebe. Das musst du wissen. Und ich glaube, ich werde dich immer lieben."
„Mariel, es ist zu früh dafür. Wenn unser Plan fehlschlägt..."
Sie musste fast lachen. „Weißt du was? Ich habe mich in dich verliebt, obwohl ich nichts weiter hatte als ein Foto von dir. Und ich war immer noch in dich verliebt, als ich glaubte, du seist Fassadenkletterer. Und dann hast du angefangen, alle möglichen Geschichten zu erzählen, und ich wusste nur, dass ich mein Herz unwiderruflich an einen Betrüger verloren hatte. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich aufhöre, dich zu lieben, wenn ich erfahre, dass du am Ende doch nicht der Bruder eines Sultans bist."
Er sprang auf und zog sie in seine Arme. Sie legte die Hände um seinen Nacken und sah ihm in die Augen.
„Ich liebe dich, Mariel", sagte er. „Ich habe niemals empfunden, was ich für dich empfinde - Liebe und Leidenschaft und Bewunderung für deinen Heldenmut. Ich wollte es dir nicht sagen, bevor alles vorüber ist. Aber du bist so mutig, dass ich nicht nachstehen will." Er hielt ihren Blick fest. „Doch wenn unser Plan fehlschlägt, dann bin ich vielleicht in ein paar Wochen tot oder, schlimmer noch, in einem von Ghasibs Gefängnissen."
„Na gut, lass mich nachdenken. In dem Fall hätte ich wohl keine Wahl, als auf dich zu warten."
Sie sah das Lächeln in seinen Augen und wusste, dass er ein verstanden war.
„Und was fangen wir mit den nächsten Wochen an, meine tapfere Heldin?"
„Nun", erwiderte sie. „Da es möglicherweise unsere letzten Wochen in Freiheit sind, lass uns frei sein."
Mit dem Wind zu segeln. Mariel wusste, Harry gefiel die Vorstellung genauso wie ihr.
„Wir fangen langsam an, die Geschehnisse zu begreifen", sagte Ashraf. „Ramiz meint, Ghasib habe einen Maulwurf in die Organisation eingeschleust, der daran arbeitet, die Monarchie in Barakat zu untergraben. Dieser Maulwurf hat die Information über die Entdeckung der Rose via Verdun an Ghasib weitergeleitet, allerdings zu spät für Ghasib, um sie selbst sicherzustellen."
„Ihm haben wir es bestimmt auch zu verdanken, dass mein Foto an Verdun geschickt worden ist", meinte Harry.
„Ja. Es scheint so, als ob ein dritter Mann mit Ramiz zusammen losgeschickt wurde, als sie die Rose abholen sollten. Und dieser dritte Mann sollte jeden fotografieren, der an dem Tag dieses Apartment aufgesucht hat. Ich schätze, sie haben bestimmt nicht mit dem gerechnet, was sie bekommen haben."
„Hast du sie gesehen, Ashraf?"
Ashraf verstand sofort, was er meinte. „Ja, ich habe sie gesehen."
„Und?"
„Harry, man kann es nicht mit Worten beschreiben. Dieser Stein hat ein Feuer, Männer würden dafür töten. Das hast du schon gehört, und ich auch, aber es ist einfach unvorstellbar. Es gibt nichts Vergleichbares."
Harry blickte auf den Tisch, auf dem mehrere Zeitungen verstreut lagen, alle mit Schlagzeilen über Ghasib und das Volk von Bagestan, das wieder einen Sultan haben wollte. Es war ein Zeichen, dass ihre Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich war.
„Es geht also los?"
„Es geht los", erwiderte der designierte Kronprinz, Ashraf al Jawadi. „Es gibt kein Zurück. Sieg oder Untergang!"
-ENDE
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