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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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gutgemacht. Dann dachte er: Das ist gar kein Auto, ich habe mich getäuscht. Es ist ein kleines Flugzeug. Auf einmal verstummte das Geräusch, und nun war er beinahe überzeugt, einer Sinnestäuschung erlegen zu sein – dass es zum Beispiel Tessas Jeep war, den er gehört hatte und der nun jeden Augenblick da oben auf dem Weg anhalten werde. Und dann werde sie mit beiden Mephisto-Stiefeln an den Füßen herausklettern und den Hang hinunterspringen, um ihm zu gratulieren, dass er dort weitermache, wo sie aufgehört habe. Aber es war nicht Tessas Auto, der Wagen gehörte niemandem, den er kannte. Da oben stand die undeutliche Silhouette eines ziemlich großen Jeeps oder Geländewagens – es war ein Safari jeep –, ob dunkelblau oder dunkelgrün, war bei dem rasch schwindenden Licht nicht zu erkennen, und er hatte genau an der Stelle angehalten, wo Justin eben noch Tessa gesehen hatte. Und obwohl Justin, seit er nach Nairobi zurückgekehrt war, so etwas erwartet hatte – es sich vielleicht sogar insgeheim gewünscht hatte, und ihm Donohues Warnung daher überflüssig erschienen war –, begrüßte er den Anblick mit fast überschwänglicher Freude, um nicht zu sagen, einem Gefühl von Vollendung. Er hatte ihre Verräter gesehen – Pellegrin, Woodrow, Lorbeer. Er hatte ihr skandalöserweise beseitigtes Dossier für sie neu geschrieben – freilich in anderer Form und nur bruchstückhaft, aber das war nicht zu vermeiden gewesen. Und jetzt, so schien es ihm, sollte er auch noch das letzte ihrer Geheimnisse mit ihr teilen können.
    Ein zweiter Safarijeep hielt hinter dem ersten. Justin hörte leise Schritte und erkannte die huschenden Gestalten durchtrainierter Männer, die in weiter Kleidung geduckt umherliefen. Jemand pfiff, Mann oder Frau, und hinter Justin ertönte ein Pfiff als Antwort. Er stellte sich vor, und vielleicht stimmte es ja, dass ihm der Rauch einer Sportsman-Zigarette in die Nase wehte. Plötzlich wurde die Dunkelheit noch schwärzer, denn um ihn gingen Lichter an, und das hellste davon richtete sich auf ihn und hielt ihn in seinem Strahl gefangen.
    Justin hörte das Geräusch von Füßen, die den weißen Felsen hinunterglitten.

NACHBEMERKUNG
    Z uallererst möchte ich das britische Hochkommissariat in Nairobi in Schutz nehmen. Es ist nicht der Ort, den ich geschildert habe, denn ich habe das Gebäude nie betreten. Die Personen, die ich beschrieben habe, sind auch nicht die wirklichen Mitarbeiter, denn mit denen habe ich nie gesprochen. Den Hochkommissar habe ich vor ein paar Jahren kennen gelernt, wir haben ein Ginger Ale auf der Veranda des Norfolk Hotel getrunken, und das war alles. Mit meinem Porter Coleridge hat er nicht die geringste Ähnlichkeit, weder äußerlich noch sonstwie. Was den armen Sandy Woodrow betrifft – nun, wenn es im britischen Hochkommissariat zu Nairobi einen Leiter der Kanzlei gäbe, dann könnten Sie sicher sein, dass er ein gewissenhafter und aufrechter Mensch wäre, der niemals die Frau eines Kollegen begehren oder lästige Dokumente vernichten würde. Aber es gibt keinen. In Nairobi, wie in vielen anderen britischen Gesandtschaften, ist der Posten des Leiters der Kanzlei seit langem abgeschafft.
    In diesen Hundstagen, in denen Anwälte die Welt regieren, bin ich zu solchen Erklärungen gezwungen, die zufällig auch noch der Wahrheit entsprechen. Mit einer Ausnahme sind weder Personen noch irgendwelche Körperschaften in diesem Roman nach realen Vorbildern gestaltet; das gilt für Woodrow, Pellegrin, Landsbury, Crick, Curtiss und seine gefürchtete Firma ThreeBees ebenso wie für Karel Vita Hudson. Die Ausnahme bildet der großartige Wolfgang vom Hotel Oase, eine Persönlichkeit, die all denen, die ihn besuchen, so nachhaltig in Erinnerung bleibt, dass es lächerlich wäre, eine fiktive Entsprechung für ihn schaffen zu wollen. Souverän wie er ist, hatte Wolfgang nichts dagegen, dass ich seinen Namen und seine Stimme für meine Zwecke verwende.
    Ein Medikament namens Dypraxa gibt es nicht, gab es nicht und wird es nie geben. Mir ist kein Wundermittel gegen Tbc bekannt, das in letzter Zeit auf dem afrikanischen oder sonst irgendeinem Markt eingeführt wurde – oder eingeführt werden soll –, also werde ich mit etwas Glück nicht den Rest meines Lebens in Gerichtssälen oder Schlimmerem verbringen müssen, auch wenn man da heutzutage nie sicher sein kann. Aber eins kann ich mit Bestimmtheit sagen. Je tiefer ich in den pharmazeutischen Dschungel eindrang, desto klarer

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