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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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an, jemand hat dem Kartographen was zugesteckt.«
    Captain McKenzie ist ein taktvoller Mensch, der genau weiß, wann er belangloses Zeug reden muss. Für den heutigen Flug hat er eine zweimotorige Beech Baron gewählt. Justin sitzt neben ihm auf dem Platz des Kopiloten und lauscht, ohne richtig hinzuhören, mal Captain McKenzies Worten, mal den Frotzeleien anderer Piloten in der Nähe: »Wie geht’s uns denn heute, Mac? Sind wir über oder unter den Wolken?« – »Wo zum Teufel steckst du, Mann?« – »Eine Meile rechts von dir, tausend Fuß unter dir. Hast du was an den Augen?« Sie fliegen über flache, braune Felstafeln hinweg, die ins Bläuliche schimmern, dichte Wolken über ihnen. Wo noch Sonnenstrahlen durchdringen, leuchten rote Flecken auf den Felsen. Die Gebirgsausläufer vor ihnen wirken zerklüftet und unordentlich. Eine Straße verläuft wie eine Ader zwischen den Felsenmuskeln.
    »Die führt von Kapstadt nach Kairo«, sagt McKenzie lakonisch. »Versuchen Sie’s lieber nicht.«
    »Bestimmt nicht«, verspricht Justin gehorsam.
    McKenzie fliegt eine Kurve, geht tiefer und folgt der Straße, die sich jetzt in einem Tal zwischen Hügeln hindurchschlängelt.
    »Die Straße da rechts, das ist die, auf der Arnold und Tessa gefahren sind. Von Loki nach Lodwar. Großartig, wenn man sich nicht an Banditen stört.«
    Justin horcht auf, späht in den bleichen Nebel vor seinen Augen und sieht Arnold und Tessa in ihrem Jeep: Ihre Gesichter sind von Staub bedeckt, die Schachtel mit den Disketten schaukelt zwischen ihnen auf der Sitzbank. Ein Fluss hat sich der Straße nach Kairo zugesellt. Er heißt Tagua, erklärt McKenzie, und entspringt oben im Tagua-Gebirge. Das ist fast viertausend Meter hoch. Justin bedankt sich höflich für diese Information. Die Sonne zieht sich vollständig hinter die Wolken zurück, die Hügel färben sich blauschwarz, was sie bedrohlich erscheinen lässt; Tessa und Arnold verschwinden. Die Landschaft ist wieder gottlos, kein Mensch und kein Tier in Sicht.
    »Sudanesische Eingeborene kommen aus den Mogila-Bergen in die Ebene«, sagt McKenzie. »Im Dschungel sind sie unbekleidet, doch hier schämen sie sich und legen diese kleinen Stofffetzen an. Und wie die rennen können!«
    Justin lächelt höflich. Vor ihnen erheben sich die braunen Kämme baumloser Berge aus der khakifarbenen Erde. Dahinter im bläulichen Dunst ein See.
    »Ist das der Turkana?«
    »Gehen Sie nicht drin schwimmen. Es sei denn, Sie sind sehr schnell. Süßwasser. Großartige Amethyste. Freundliche Krokodile.«
    Unter ihnen tauchen Ziegen- und Schafherden auf, dann ein Dorf und ein Pferch.
    »Turkana-Eingeborene«, erklärt McKenzie. »Große Schießerei letztes Jahr wegen gestohlenem Vieh. Am besten hält man sich von ihnen fern.«
    »Werde ich«, sagt Justin.
    McKenzie dreht sich zu ihm um und sieht ihn lange fragend an. »Wie ich höre, sind das nicht die Einzigen, von denen man sich fern halten sollte.«
    »Sehr richtig«, stimmt Justin zu.
    »In zwei Stunden könnten wir in Nairobi sein.«
    Justin schüttelt den Kopf.
    »Ich könnte Sie auch über die Grenze nach Kampala bringen. Der Treibstoff würde reichen.«
    »Nein, danke, sehr freundlich von Ihnen.«
    Die Straße kommt wieder in Sicht, staubig und verlassen. Das Flugzeug gerät in heftige Turbulenzen, wirft sich hin und her wie ein nervöses Pferd, als wollte die Natur es zur Umkehr bewegen.
    »Die schlimmsten Winde weit und breit«, sagt McKenzie. »Die Gegend ist bekannt dafür.«
    Unter ihnen liegt Lodwar zwischen kegelförmigen, schwarzen Hügeln, von denen keiner mehr als hundert Meter hoch ist. Der Ort sieht sauber und zweckmäßig aus: Blechdächer, eine asphaltierte Landebahn, eine Schule.
    »Keine Industrie«, sagt McKenzie. »Großartiger Markt für Kühe, Esel und Kamele, falls Sie sich so was anschaffen wollen.«
    »Eher nicht«, meint Justin lächelnd.
    »Ein Krankenhaus, eine Schule, sehr viele Soldaten. Lodwar ist das Sicherheitszentrum für die ganze Gegend hier. Die Soldaten halten sich die meiste Zeit in den Apoi-Bergen auf und jagen Banditen, aber das bringt natürlich nichts. Banditen aus dem Sudan, aus Uganda und aus Somalia. Ein schönes Sammelbecken für Banditen. Viehdiebstahl ist hier ein richtiger Volkssport«, übernimmt McKenzie jetzt wieder die Rolle des Reiseführers. »Die Mandango stehlen Vieh, freuen sich zwei Wochen darüber, dann nimmt ein anderer Stamm ihnen die Tiere wieder weg.«
    »Wie weit ist es von Lodwar bis zum

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