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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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zusammengesetzt, obenauf ein frisch ausgedrucktes Nummernverzeichnis. So also flüstern sich unsere Spione von einem Gebäude zum anderen ihre Informationen zu, dachte er. Überwelt oder Unterwelt? Wer wusste das schon. Donohue setzte sich selbst ans Funkgerät, studierte das Verzeichnis und fummelte dann mit zitternden weißen Fingern an den Schaltern herum, während er wie der Held in einem Kriegsfilm laut wiederholte: »ZNB 85, ZNB 85 ruft TKA 60. – TKA 60, hören Sie mich, bitte? Over. Oase, hören Sie mich, Oase? Over.«
    Das atmosphärische Rauschen wurde abgelöst von einem herausfordernden »Hier Oase. Laut und deutlich, Mister. Wer sind Sie? Over« – gesprochen mit starkem deutschen Akzent.
    »Oase, hier ist das Britische Hochkommissariat in Nairobi, ich übergebe an Sandy Woodrow. Over.«
    Woodrow stützte sich mit beiden Händen auf Donohues Schreibtisch, um näher ans Mikrofon zu gelangen.
    »Hier Woodrow, Leiter der Kanzlei. Spreche ich mit Wolfgang? Over.«
    »Privatkanzlei, so wie bei Hitler?«
    »Die politische Abteilung. Over.«
    »Okay, Mister Kanzler, ich bin Wolfgang. Was wollen Sie von mir wissen? Over.«
    »Ich möchte Sie bitten, mir noch einmal die Frau zu beschreiben, die als Miss Tessa Abbott in Ihrem Hotel abgestiegen ist. Das ist doch soweit korrekt, oder? So hat sie sich doch eingetragen? Over.«
    »Klar. Tessa.«
    »Wie sah sie aus? Over.«
    »Dunkle Haare, kein Make-up, groß, Ende zwanzig. Meiner Ansicht nach keine Britin. Eher aus Süddeutschland, Österreich oder Italien. Ich bin Hotelier. Ich hab einen Blick für Leute. Schöne Frau. Ich bin auch ein Mann. Sexy, ihre Bewegungen geschmeidig wie ein Tier. Und so dünne Fähnchen am Leib, dass man sie wegpusten konnte. Klingt das wie Ihre Abbott oder wie jemand anders? Over.«
    Donohues Kopf war nur wenige Zentimeter von Woodrows entfernt, und Sheila stand auf seiner anderen Seite. Alle drei starrten auf das Mikrofon.
    »Ja, das klingt nach Miss Abbott. Können Sie mir bitte sagen, wann und wie sie die Reservierung für Ihr Hotel vorgenommen hat? Sie haben auch ein Büro in Nairobi? Over.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Wie bitte?«
    »Dr. Bluhm war’s, der reserviert hat. Zwei Personen, zwei Hütten in Poolnähe, für eine Nacht. Ist nur noch eine Hütte frei, habe ich ihm gesagt. Okay, die nimmt er. Das ist ein Bursche. Wow. Alle haben den beiden hinterhergestarrt. Die Gäste, das Personal. Eine schöne weiße Frau, ein umwerfend aussehender afrikanischer Arzt. War ’n netter Anblick. Over.«
    »Wie viele Räume hat so eine Hütte?«, fragte Woodrow in der schwachen Hoffnung, den drohenden Skandal noch abwenden zu können.
    »Ein Schlafzimmer, zwei Einzelbetten, nicht zu hart, gut gefedert. Ein Wohnzimmer. Und hier trägt sich jeder ins Empfangsbuch ein. Keine komischen Namen, sag ich immer. Menschen gehen verloren. Ich muss wissen, wer wer ist. Dann ist das also ihr Name, ja? Abbott? Over.«
    »Ihr Mädchenname. Over. Das Postfach, das sie angegeben hat, ist das des Hochkommissariats.«
    »Wo ist der Ehemann?«
    »Hier in Nairobi.«
    »Auweia!«
    »Wann hat denn Bluhm die Reservierung vorgenommen? Over.«
    »Am Donnerstag. Donnerstagabend. Von Loki aus über Funk. Sagte, sie wollten Freitag im Morgengrauen aufbrechen. Loki heißt Lokichoggio. An der Nordgrenze. Zentrum der Hilfsorganisationen, die den Südsudan betreuen. Over.«
    »Ich weiß, wo Lokichoggio ist. Haben sie erwähnt, was sie da wollten?«
    »Irgend so eine Hilfsaktion. Bluhm mischt doch bei den Helfern mit, oder? Anders kommt man auch gar nicht nach Loki. Arbeitet für irgendeine belgische Ärzteinitiative, hat er mir erzählt. Over.«
    »Er hat also von Loki aus gebucht, und sie haben Loki am Freitag in aller Frühe verlassen. Over.«
    »Er meinte, sie würden damit rechnen, die Westseite des Sees gegen Mittag zu erreichen. Wollte, dass ich ihm ein Boot organisiere, das sie über den See zur Oase bringt. ›Hören Sie‹, sag ich zu ihm. ›Lokichoggio nach Turkana, das ist eine haarige Strecke. Fahren Sie lieber mit einem Lebensmittelkonvoi. In den Bergen wimmelt es von Banditen; die Stämme klauen sich gegenseitig das Vieh weg, was ja nichts Ungewöhnliches ist, nur dass sie vor zehn Jahren noch Speere hatten, und jetzt haben sie alle ’ne AK 47.‹ Er hat nur gelacht. Meinte, damit wird er fertig. Und tatsächlich. Sie haben’s geschafft, ohne Probleme. Over.«
    »Sie kommen also an, tragen sich an der Rezeption ein. Was dann? Over.«
    »Bluhm sagt mir, dass

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