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Der ewige Gartenkalender: Juni

Der ewige Gartenkalender: Juni

Titel: Der ewige Gartenkalender: Juni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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päpstlicher Anordnung in der Bulle Inter gravissimas folgt auf den 4. Oktober unmittelbar der 15. Oktober – zehn Tage werden einfach übersprungen. Damit fiel der Frühlingsanfang seit 1583 wieder auf den 21. März, das Datum der Tagundnachtgleiche im Frühling.
    Gleichzeitig wurde alle vier Jahre ein Schaltjahr eingeführt, bei dem wir heute noch statt 365 Tage 366 haben. Dieses Schaltjahr fällt nur dann aus, wenn ein Jahrhundert vollendet wird – und dies auch dann nicht, wenn die neue Jahreszahl durch 400 teilbar ist. Der Kalender Papst Gregors XIII: stimmt übrigens so exakt, dass die verbleibenden Abweichungen gegenüber dem tropischen Jahr (so nennen Astronomen die Zeitspanne eines ganzen Jahres, das genau genommen nicht „nur 365 Tage, sondern exakt 365,242199 Tage dauert) erst in mehreren Jahrtausenden zu korrigieren ist.
    Doch es gab Probleme: Der Vatikan hatte zu diesem Zeitpunkt keine unumschränkte Macht mehr.
    Alte und neue Zeitrechnung existierten nebeneinander
    Nur die katholischen Länder richteten sich zunächst nach dem neuen Kalender. Italien, Spanien und Portugal kamen dem Willen des Papstes sofort nach, Frankreich zwei Monate später, ebenso die katholischen Niederlande. Das hatte Folgen: Im flämischen, katholisch geführten Brügge fiel 1582 Weihnachten einfach aus. Auf den 21. Dezember folgte unmittelbar der 1. Januar, um die zehn Tage einzuholen, die der alte Kalender „falsch“ ging.
    Nach dringlicher Ermahnung des Papstes übernahmen 1583 einige katholische Städte in Deutschland den neuen Kalender. Ebenso wie Bayern, Österreich, Böhmen und Mähren, die katholischen Kantone der Schweiz und vier Jahre später Ungarn und Polen. Im katholischen Köln galt der Gregorianische Kalender sofort, allerdings spielte er fürs Volk kaum eine Rolle. Denn nur ein paar Kirchenfeste und Heiligentage änderten sich, ansonsten brauchte man die neue Zeitrechnung wenig. Im 1.700 Kilometer entfernten litauischen Vilnius dagegen herrschte derweil noch die alte Zeit.
    Nicht nur die Protestanten, auch die orthodoxen Kirchen Osteuropas verweigerten sich dem neuen Kalender des römischen Papstes – bis ins 20. Jahrhundert hinein. Die deutsche Reformation kämpfte besonders erbittert gegen die neue Zeitrechnung aus dem Vatikan: Sie sei Teufelswerk und Papst Gregor XIII., der römische Antichrist, gleiche einem geifernden Wolf, der die christliche Schafherde angreife. So glich Deutschland einem Flickenteppich: Hier gab es die neue, dort die alte Zeit – ein kompliziertes Leben für alle Händler. Zum Beispiel auf einer Reise vom katholischen Regensburg ins protestantische Nürnberg. Damals war das kaum eine Tagesreise, heute ist es vielleicht eine gute Stunde auf der Autobahn:
Wer Regensburg am 3. Januar verließ, kam in Nürnberg kalendarisch gesehen zehn Tage früher an; also noch im alten Jahr und konnte Weihnachten gleich ein zweites Mal feiern.
    Erst 1700, mehr als 100 Jahre nach dem päpstlichen Erlass, gab die deutsche Reformation den Widerstand auf und übernahm den „verbesserten“ Kalender. Im protestantischen Deutschland folgte auf den 18. Februar 1700 gleich der 1. März. Dennoch war Europa nach lange nicht einheitlich:
In England gingen die Uhren immer noch anders. Die anglikanische Kirche nahm sich weitere 52 Jahre Zeit, den neuen Kalender einzuführen.
Schweden folgte der neuen Zeitrechnung 1753,
einige Kantone der Schweiz erst 1798,
Russland sogar erst nach der Revolution 1917.
Am längsten sträubten sich die orthodoxen Kirchen. Erst 1923 übernahmen auch sie den Gregorianischen Kalender.
    Ganz einheitlich ist die christliche Kalenderwelt allerdings auch heute noch nicht. Die orthodoxen Mönche auf dem Berg Athos zum Beispiel folgen noch immer der Zeitrechnung von Julius Cäsar. Ihr Abstand zu uns beträgt mittlerweile mehr zwei Wochen.
    Revolution in Frankreich – und ein neuer Kalender
    In Frankreich wurde 1793 ein „Republikanischer Kalender“ eingeführt. Das Jahr wurde in zwölf Monate mit je 30 Tagen aufgeteilt, diese wiederum in zehntägige Zeitabschnitte, die als décades (Dekaden) bezeichnet wurden. Der letzte Tag jeder Dekade wurde zu einem Ruhetag erklärt. Die am Ende des Jahres übrig bleibenden Tage (im gregorianischen Kalender der 17. bis 21. September) wurden zu Nationalfeiertagen bestimmt.
    Jeder Jahreszeit wurden drei Monate zugeordnet:
Die Herbstmonate erhielten die Namen Vendémiaire („Monat der Weinlese“), Brumaire („Monat des Nebels“) und Frimaire

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