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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gewöhnt.
    »Diese Nacht werde ich Euch nicht mit Zeremonien belästigen«, meinte Rigenos. »Wenn Ihr das Bedürfnis verspürt, Euch in den Gemächern, die wir für Euch vorbereitet haben, zu erfrischen, werden wir Euch später aufsuchen.«
    »Sehr gut«, sagte ich. Ich wandte mich an Iolinda und griff nach ihrer Hand. Sie überließ sie mir nach kurzem Zögern, und ich küßte sie. »Ich freue mich darauf, euch beide binnen kurzem wiederzusehen«, murmelte ich und versenkte mich tief in ihre wunderschönen Augen. Sie senkte die Lider und zog ihre Hand zurück, und ich gestattete den Dienern, mich die Treppe hinauf zu meinen Räumen zu führen.
    Man hatte zwanzig große Zimmer für meine Bedürfnisse hergerichtet. Dazu gehörten auch die Unterkünfte für den Stab von etwa zehn Leibsklaven und Dienern. Die meisten Räume waren äußerst kostbar eingerichtet, mit einem Augenmerk für Luxus, das, so schien es mir, das zwanzigste Jahrhundert verloren hatte. ›Üppig‹ war die Bezeichnung, die mir bei dem Anblick einfiel. Ich konnte keine Bewegung machen, ohne daß ein Sklave auftauchte, um mir den Überrock abzunehmen, die Kissen aufzuschütteln oder ein Glas Wein einzuschenken. Trotzdem fühlte ich mich immer noch etwas unbehaglich, und es war eine Erleichterung, bei der Erforschung der Räumlichkeiten einige nüchtern eingerichtete Zimmer zu entdecken. Es waren die waffenbehangenen Kammern für die Krieger, ohne Kissen oder Seide oder Felle, sondern mit schlichten Bänken, Schwertern und Äxten aus Eisen oder Stahl, messingverkleideten Lanzen und rasiermesserscharfen Pfeilen.
    Ich verbrachte einige Zeit in diesen Waffenkammern und kehrte dann zurück, um zu essen. Meine Sklaven brachten mir Speisen und Wein, und ich aß und trank herzhaft.
    Als ich gesättigt war, fühlte ich mich, als hätte ich einen langen Schlaf getan und wäre gestärkt erwacht. Wieder durchschritt ich die Räume, erforschte sie genauer und befaßte mich sorgfältiger mit den Waffen und Möbeln, die selbst den übersättigtsten Genußmenschen entzückt hätten. Ich trat auf einen der zahlreichen überdachten Balkone hinaus und beobachtete die große Stadt Necranal, während die Sonne langsam unterging und tiefe Schatten durch die Straßen flossen.
    Der hohe Himmel war erfüllt von rauchigen Farben. Es gab alle Schattierungen von Rot, Orange, Gelb und Blau, und alle diese Farben spiegelten sich in den Zinnen und Türmen von Necranal, so daß die Stadt sich in ein pastellfarbenes Gemälde verwandelte.
    Die Schatten wurden tiefer. Die Sonne ging unter und färbte die höchsten Kuppeln scharlachrot, und dann war die Nacht da, und überall an den Mauern der Stadt flammten plötzlich die Feuer auf, gelbe und rote Flammen sprangen in das Dunkel und beleuchteten den größten Teil des Stadtgebiets. Lichter tauchten in den Fenstern auf, und ich hörte die Geräusche der Nachtvögel und Insekten. Ich wandte mich zurück in das Zimmer und bemerkte, daß die Sklaven Lampen für mich angezündet hatten. Es war kühler geworden, aber ich zögerte auf dem Balkon und beschloß, zu bleiben, wo ich war. Hier hatte ich Muße, über meine eigenartige Lage nachzudenken und mir über die genaue Art der Gefahren klarzuwerden, von denen die Menschheit bedroht wurde.
    Hinter mir gab es ein Geräusch. Ich blickte in das Zimmer und sah König Rigenos eintreten. Der mürrische Katorn, Hauptmann der Königlichen Garde, war bei ihm. Statt eines Helms trug er jetzt einen Platinreif auf dem Kopf und statt des Brustpanzers ein Lederwams mit einem in Gold eingeprägten Wappen, aber das Fehlen der Rüstung hatte ihn keineswegs umgänglicher gemacht. König Rigenos hatte sich einen weißen Pelzumhang übergelegt und trug immer noch seine eiserne Zackenkrone. Beide Männer gesellten sich zu mir.
    »Ihr fühlt Euch erfrischt, hoffe ich?« König Rigenos wirkte etwas nervös, als hätte er erwartet, daß ich mich während seiner Abwesenheit in Luft aufgelöst hätte.
    »Ich fühle mich ausgezeichnet. Vielen Dank, König Rigenos.«
    »Gut.« Er zögerte.
    »Zeit ist kostbar«, grunzte Katorn.
    »Ja, Katorn. Ja, ich weiß.« König Rigenos bedachte mich mit einem Blick, als hoffte er, daß ich bereits wüßte, was er sagen wollte, aber ich wußte es nicht und konnte seinen Blick nur erwidern, während ich darauf wartete, daß er weitersprach.
    »Ihr werdet verzeihen, Erekose«, sagte Katorn, »wenn wir sogleich auf die Probleme der Königreiche der Menschen zu sprechen kommen. Der

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