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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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unser Wohl bedacht ist«, sagte er. »Ich glaube, sie benutzt uns für ihre eigenen Pläne.«
    »Ja - Ihr könntet recht haben.«
     
    Also wanderten wir die Molen entlang, starrten auf das rötliche Wasser und die zahlreichen Boote, die wir für unseren Kampf gegen die Silbernen Krieger bereitmachten. Das Wissen, daß die schlanken, unbeholfenen Fremden uns nur bekämpften, weil sie von Belphig dazu gezwungen wurden, nahm unseren Gefühlen die Wildheit und im gleichen Maße erlahmte unser Eifer.
    Da wir nicht mehr in der Lage waren, die Silbernen Krieger zu hassen, fiel es uns schwer, ihre Vernichtung zu planen. Aber wir mußten sie töten oder zusehen, wie die gesamte Menschheit gemordet oder versklavt wurde.
    Ich blickte über den Fjord zu der geheimnisvollen Quelle des Lichts und der Wärme - die porösen Klippen, aus denen das scharlachrote Licht hervordrang.
    Dort gab es etwas, dessen Natur ich nicht einmal annähernd erraten konnte. Etwas, das vor Jahrtausenden erschaffen worden war und eine konstante Temperatur beibehielt, während der Rest des Planeten langsam abkühlte. Einst, dachte ich, hatte der Rote Fjord einen anderen Zweck gehabt und nicht einen Unterschlupf für Gesetzlose gebildet, die nicht in der weichlichen Umgebung der großen Städte leben wollten. War die Lady des Kelches der letzte Nachkomme der Wissenschaftler, die hier gearbeitet hatten? Vielleicht hätte Shanosfane es uns sagen können. Vielleicht war das der Grund, weswegen das Schwarze Schwert ihn getötet hatte - weil wir unwissend bleiben sollten .
    Plötzlich legte Bladrak mir die Hand auf die Schulter. Er neigte den Kopf und lauschte.
    Ich hörte es auch. Ein Horn. Es klang lauter.
    »Die Wachen«, sagte Bladrak. »Kommt, Graf Urlik, wir wollen nachsehen, warum sie Alarm geben.« Er sprang in ein Boot, vor das bereits zwei der reiherähnlichen Geschöpfe gespannt waren. Sie schliefen in den Nestern entlang der Molen. Er schüttelte die Zügel und weckte sie auf, als ich mich neben ihn setzte. Die Vögel krächzten und schwangen sich in die Luft. Wir glitten zu der schmalen Einfahrt des Fjords.
    Die hohen, schwarzen Klippen gaben uns Deckung, als wir das offene Meer vor uns sahen. Und dann wurde uns klar, warum die Wachen Alarm gegeben hatten.
    Es war Belphigs Flotte.
    Zwischen fünfhundert und tausend große Schiffe lagen auf dem Wasser, und die Luft war voll von dem Summen ihrer Maschinen. Flache, träge Wellen schaukelten unser Boot, als ihr Kielwasser uns erreichte.
    »Belphig hat seine gesamte Macht gegen uns aufgeboten«, keuchte Bladrak. »Niemals können unsere Boote gegen diese riesigen Schiffe ankommen .«
    »In einer Beziehung ist ihnen ihre Größe von Nachteil«, gab ich zu bedenken. »Es kann immer nur ein Schiff in den Fjord hineinfahren. Wenn wir unsere Krieger auf den Klippen postieren, können wir sie angreifen, wenn sie die Durchfahrt versuchen.«
    Sein Gesicht erhellte sich ein wenig. »Gut. Vielleicht gelingt es. Was können wir sonst tun?«
    Wir erwarteten sie auf den Felsen, als das erste der großen Schiffe, mit seinen eigenartigen, pyramidenähnlichen Decksaufbauten, sich einen Weg zwischen den Klippen suchte. Wir hatten Felsblöcke bereitgelegt.
    Das Schiff befand sich genau unter uns, und ich zog das Schwarze Schwert und rief:
    »Jetzt!«
    Die Felsen wurden über die Ränder der kleinen Plattformen gestoßen und schmetterten auf die Decks. Einige durchschlugen das Schiff, während andere die Terrassen und die darauf befindlichen Krieger mit sich rissen.
    Lautes Jubelgeschrei erhob sich unter den Kriegern des Roten Fjords, als das Schiff krängte, die Soldaten in ihren silbernen Rüstungen in das zähflüssige Wasser stürzten und in die Tiefe gezogen wurden, während sie kämpften und verzweifelte Schreie ausstießen.
    Als ich sie sterben sah, dachte ich, daß diese bedauernswerten Geschöpfe ebenso Opfer von Belphigs Bosheit waren wie wir. Aber was konnten wir anderes tun, als sie töten? Sie kämpften, damit die Königin, die sie mehr als das Leben liebten, nicht getötet wurde. Wir kämpften um unsere Freiheit. Wofür Belphig kämpfte, mußte ich noch herausfinden.
    Ein zweites Schiff versuchte die Durchfahrt, und wieder schleuderten wir unsere Felsbrocken. Dieses Schiff zersplitterte in zwei Hälften, beide Enden hoben sich aus dem Wasser, wie der sich langsam schließende Rachen eines Seeungeheuers. Die Überlebenden wurden von Holzund Metallteilen zerquetscht oder von der plötzlich emporschießenden

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