Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
wieder werden wir auf diese Weise zusammenkommen können."
    „Erzählt mir mehr von der Konjunktion der Millionen Sphären", drängte Hawkmoon.
    „Sucht Tanelorn", riet ihm die Silberkönigin.
    „Meidet das Schwarze Schwert!" mahnte Lamsar, der Eremit.
    „Kehrt aufs Meer zurück", war der Rat des Ritters in Schwarz und Gold. „Geht an Bord des Dunklen Schiffes."
    „Was ist mit dem Runenstab?" fragte Hawkmoon. „Muß ich ihm weiterhin dienen?"
    „Nur, wenn er auch Euch dient", versicherte ihm der Ritter in Schwarz und Gold.
    Das Licht der Kugel war nahezu erloschen. Die sieben stiegen auf ihre Pferde. Sie waren nur noch als Schatten zu erkennen.
    „Und meine Kinder?" rief Hawkmoon drängend.
    „Wo sind sie?"
    „In Tanelorn", flüsterte die Silberkönigin. „Sie warten auf ihre Wiedergeburt."
    „Bitte, erklärt es mir!" flehte Hawkmoon sie an.
    Aber ihr Schatten schwand als erster mit dem letzten Funken der Kugel. Bald war nur der schwarze Riese Sepiriz zu sehen, doch auch seine Stimme klang schon sehr schwach.
    „Ich beneide Euch um Eure Größe, Ewiger Held, doch nicht um Euren Seelenkampf."
    Da schrie Hawkmoon hinein in die Schwärze:
    „Es genügt nicht! Es genügt nicht! Ich muß mehr wissen!"
    Jhary legte mitfühlend eine Hand auf Hawkmoons Arm. „Kommt, Herzog Dorian. Nur indem wir tun, was man uns riet, werden wir mehr erfahren. Laßt uns ans Meer zurückkehren."
    Doch da war auch Jhary-a-Conel verschwunden, und Hawkmoon war ganz allein.
    „Jhary? Jhary-a-Conel?"
    Hawkmoon rannte durch die Nacht, durch das Schweigen. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, der nicht kam, seine Augen brannten von Tränen, die nicht flossen, und in seinen Ohren hörte er nichts als das Schlagen seines eigenen Herzens, das wie eine Klagetrommel klang.

5.
    AN DER KÜSTE
    Jetzt war es dunkel. Nebel hing über dem Meer und kroch auf das steinige Land. Silbergraue Lichter schwebten im Nebel, und die Felsen hinter Hawkmoon wirkten unheimlich. Er hatte nicht geschlafen. Er kam sich wie ein Gespenst in einer Geisterwelt vor. Er war von allen verlassen. Er starrte in den Nebel, seine kalte Hand umklammerte den Schwertknauf, sein Atem setzte sich in weißen Wölkchen von Lippen und Nasenöffnungen ab. Er wartete, wie ein Jäger am frühen Morgen auf das Wild wartet, und gestattete sich nicht den geringsten Laut, um nicht das kleinste Geräusch zu überhören, das ihm die Anwesenheit des erwarteten Wildes, oder was immer, verraten würde. Da er keine andere Alternative hatte, als den Rat der sieben Weisen zu befolgen, wartete er auf das Schiff, das sie ihm vorhergesagt hatten. Er wartete ohne wirkliches Interesse, ob es kommen würde oder nicht, aber er wußte, es würde kommen.
    Ein roter Punkt schimmerte über seinen Kopf. Zuerst hielt er ihn für die Sonne, doch die Farbe stimmte nicht. Der Punkt war rubinrot. Ein Stern an diesem fremden Firmament, dachte er. Das rote Licht tönte den Nebel nun rosig. Gleichzeitig vernahm er ein rhythmisches Knarren im Wasser und wußte, daß ein Schiff anlegte. Er hörte das Platschen eines Ankers, Stimmengemurmel, das Klirren einer Talje und ein leichteres Platschen, als ein kleines Boot zu Wasser gelassen wurde. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem roten Stern zu, aber er war verschwunden, nur sein rotes Licht war geblieben. Der Nebel löste sich auf. Er sah die Umrisse eines hohen Schiffes. Seine Vorder- und Achterdecks waren bedeutend höher als das Hauptdeck. Je eine Laterne hing am Bug und am Heck, die sich mit dem Wellengang hoben und senkten. Die Segel waren vertäut, Mast und Reling geschnitzt. Die handwerkliche Arbeit war Hawkmoon fremd.
    „Bitte."
    Hawkmoon blickte nach links. Die Kreatur stand dort. Ihre dunkelflammende Aura flackerte um sie, ihre brennenden Augen flehten ihn an.
    „Du störst mich", sagte Hawkmoon. „Ich habe keine Zeit für dich."
    „Schwert."
    „Such dir selbst ein Schwert - dann werde ich mit Vergnügen gegen dich kämpfen, wenn das dein Wunsch sein sollte." Seine Stimme klang fest und selbstsicher, obgleich die Angst in ihm wuchs. Er wollte die Gestalt nicht ansehen.
    „Das Schiff." sagte die Kreatur. „Ich."
    „Was?" Hawkmoon drehte sich um und sah, daß die Augen ihn verschlagen ansahen.
    „Nimm mich mit. Ich kann dir dort helfen. Du wirst Hilfe brauchen."
    „Nicht deine", wehrte Hawkmoon ab. Er blickte auf das Wasser und das Boot, das ihn abholen sollte.
    Ein Mann stand aufrecht darin. Seine Rüstung war offenbar mehr nach Regeln der

Weitere Kostenlose Bücher