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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Eindruck«, meinte Amelia scheinheilig. »Warum wollen Sie diese schöne Welt zerstören?«
    »Sie halten mich nicht wirklich für normal, Dr. Harding, aber Sie täuschen sich in mir. Ihr Atheisten in euren Elfenbeintürmen habt ja keine Ahnung, wie echte Menschen empfinden. Wie gut das passt.«
    »Was?« warf ich ein. »Dass wir alle sterben müssen?«
    »Sie sind noch schlimmer als diese Frau. Es geht hier nicht um Tod, sondern um Wiedergeburt. Gott hat euch Wissenschaftler als Werkzeug benutzt, um die Sünde auszurotten und die Welt neu zu erschaffen.«
    Was er vorbrachte, hatte die Logik des Wahnsinns. »Sie sind völlig durchgedreht«, rief ich.
    Der Soldierboy wirbelte herum und sah mich an. »Julian«, sagte er mit tiefer Stimme. »Ich bin Claude.« Seine etwas zittrigen Bewegungen verrieten mir, dass er nicht aufgewärmt in einem Käfig arbeitete, sondern irgendwo per Fernkontakt.
    »Was geht hier vor?« fragte Blaisdell.
    »Der Transfer-Algorithmus hat funktioniert«, erklärte Marty. »Nicht Ihre, sondern unsere Leute haben die Soldierboys unter Kontrolle.«
    »Das ist völlig unmöglich. Die Sicherungen…«
    Marty lachte. »Sie haben Recht. Die Sicherungen gegen einen unberechtigten Transfer sind ungeheuer komplex und wirksam. Ich muss es wissen, denn ich habe sie selbst eingebaut.«
    Blaisdell musterte den Soldierboy scharf. »Soldat, verlassen Sie sofort diesen Raum!«
    »Bleiben Sie, Claude«, sagte Marty. »Vielleicht brauchen wir Sie noch.«
    Der Soldierboy schaukelte ein wenig hin und her, rührte sich aber nicht vom Fleck. »Das ist ein strikter Befehl von einem Generalmajor!« setzte Blaisdell nach.
    »Ich kenne Ihren Rang, Sir.«
    Blaisdell versuchte mit einem Sprung die Tür zu erreichen. Er war erstaunlich gelenkig. Der Soldierboy streckte einen Arm aus, um ihn festzuhalten, und schlug ihn dabei versehentlich nieder. Er schob ihn ins Zimmer zurück.
    Der General stand langsam auf und strich seine Uniform glatt. »Sie gehören also zu diesen Humanisierten?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie glauben, das gibt Ihnen das Recht, Befehle Ihrer Vorgesetzten zu missachten?«
    »Nein, Sir. Aber zu meinen Ordern gehört, Ihre Handlungen und Befehle als die eines Mannes zu betrachten, der geistesgestört und folglich nicht zurechnungsfähig ist.«
    »Ich kann Sie immer noch erschießen lassen!«
    »Ich nehme an, dass Sie das könnten, Sir, wenn Sie wüssten, wo ich mich befinde.«
    »Ach, das ist kein großes Geheimnis. Die Operatorkäfige für die Wachmannschaft dieses Gebäudes stehen im Keller, ganz in der nordwestlichen Ecke.« Er nahm seinen Ohrring zwischen Daumen und Zeigefinger. »Major Lejeune – kommen Sie!« Er verstärkte den Druck auf den Ring. »Kommen Sie sofort!«
    »Aus diesem Raum dringt nur statisches Rauschen, Sir, von meiner Frequenz mal abgesehen.«
    »Claude«, warf ich ein, »warum legst du ihn nicht einfach um?«
    »Du weißt, dass ich das nicht tun kann, Julian.«
    »Du könntest es tun, um dein eigenes Leben zu schützen.«
    »Ja, aber seine Drohung, gegen meinen Käfig vorzugehen, ist nicht ernst zu nehmen. Mein Körper befindet sich nicht dort, wo er ihn vermutet.«
    »Aber er will nicht nur dich töten, sondern alle Menschen dieser Erde – dieses Universums.«
    »Halten Sie den Mund, Feldwebel!« fauchte Blaisdell.
    »Einen eindeutigeren Fall von Selbstverteidigung gibt es nicht. Er steht vor dir und zielt mit einer Waffe auf deinen Kopf!«
    Der Soldierboy schwieg lange. Zögernd hob er den Laser und senkte ihn wieder. »Ich kann es nicht, Julian. Auch wenn deine Argumente etwas für sich haben. Aber ich kann ihn nicht kaltblütig umbringen.«
    »Und wenn ich dich bitte, das Zimmer zu verlassen und draußen im Korridor zu warten?« fragte ich. »Könntest du das mit deinem Gewissen vereinbaren?«
    »Natürlich.« Er wankte nach draußen und riss mit der Schulter ein Stück des Türrahmens weg.
    »Amelia… Marty… würdet ihr ihn bitte begleiten?« Ich öffnete die oberste Schublade der Kommode. Im Magazin der Pistole waren noch zwei Runden Splittermunition. Ich nahm sie heraus.
    Amelia sah die Waffe und begann etwas zu stammeln.
    »Geh eine Minute hinaus, bitte!« Marty legte ihr einen Arm um die Schulter. Unbeholfen rückwärts gehend, verließen sie den Raum.
    Blaisdell richtete sich hoch auf. »Das heißt also, dass Sie nicht zu ihnen gehören. Zu diesen Humanisierten, meine ich.«
    »Man könnte sagen, ich gehöre so halb und halb zu ihnen. Zumindest verstehe ich

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