Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
verknüpfte Bücher betrachten sollte, da alle drei Liebe und Krieg in den Mittelpunkt stellen. Und das trifft auch zu, obwohl es mir selbst gar nicht aufgefallen ist, weil ich die drei Romane in ganz unterschiedlichen Lebensphasen geschrieben habe.
F: Tatsächlich haben Sie ja eine Fortsetzung zu »Der ewige Krieg« geschrieben, der in den USA als »Forever Free« bereits erschienen ist…
A: Ja, und das hat sich daraus ergeben, dass ich eigentlich eine Kurzgeschichte für eine Anthologie Robert Silverbergs schreiben sollte, der wollte, dass sie in der Welt von »Der ewige Krieg« angesiedelt war. Unter der Hand hat sich daraus der Stoff für einen ganzen Roman entwickelt, der allerdings nur in den Charakteren an »Der ewige Krieg« anknüpft und von der Handlung her ungleich phantastischer wirkt. Und das letzte Kapitel schließt jede Fortsetzung aus…
F: Aber die Themen – wie wirken sich Krieg und Art der Kriegsführung auf eine technisch und zivilisatorisch fortgeschrittene Gesellschaft aus, welcher Raum bleibt dort für individuelle Beziehungen, für die Liebe – werden Sie auch zukünftig beschäftigen?
A: Durchaus möglich, es liegt natürlich sehr nahe, darüber zu schreiben. Allerdings ändert sich das, was wir unter ›Krieg‹ verstehen, derzeit ganz rapide, und zwar grundsätzlich. Vielleicht schreibe ich nach drei weiteren Romanen wieder einen Kriegsroman, und es wäre für mich sehr untypisch, wenn er nicht gleichzeitig von der Liebe handeln würde. Aber gegenwärtig schreibe ich etwas ganz anderes: Ich arbeite an einem Roman mit dem Titel »Listen to the Raven«, der im 19. Jahrhundert spielt und als Schauplätze Kansas, Alaska und den Weltraum hat – ein wirklich seltsames Buch, das am Anfang wie ein historischer Roman wirkt, aber trotzdem harte Science Fiction ist.
F: Arbeiten Sie derzeit auch noch an anderen Projekten?
A: Ja, ich mache vieles gleichzeitig, einiges davon hat mit der Produktion von Spielfilmen und Fernsehproduktionen zu tun. Aber bei solchen Projekten tut man gut daran, nicht allzu viel Arbeit hineinzustecken, ehe man Vertrag und Geld nicht sicher in der Tasche hat. Denn sonst lassen einen die Zuständigen ewig daran arbeiten, ziehen einem die Ideen aus der Nase und lassen die ganze Sache später fallen, ohne auch nur einen Cent zu zahlen. Ich habe im Augenblick vier Projekte für Fernsehproduktionen am Laufen, und bei allen vier Projekten könnte es theoretisch jeden Tag eintreten, dass ich den Zuschlag bekomme und mit der wirklichen Arbeit beginne. Es lohnt sich, denn es wird hervorragend bezahlt, wenn der Vertrag erst einmal abgeschlossen ist. Beispielsweise habe ich vor zehn Jahren das Drehbuch für einen Hollywood-Film mit dem Titel »Robot Shocks« geschrieben – es war ein seltsamer, überraschend erfolgreicher Kinderfilm –, und noch im vorigen Jahr 15.000 Dollar Tantiemen für Videobänder und Fernsehwiederholungen daraus bezogen. Das ist schon sehr erstaunlich: Hollywood ist wirklich eine Kuh, die man melken kann, wenn man erst einmal im Geschäft ist. Natürlich könnte man einwenden: Warum schreiben Sie, Joe Haldeman, nicht lieber ›ernsthafte‹ Literatur, als Ihr Talent auf so etwas zu verschwenden?! Na ja, ich muss sagen: Man braucht wirklich nicht besonderes Talent, um das Drehbuch für einen Film oder ein Fernsehspiel zu schreiben, man braucht nur Sitzfleisch für die viele Arbeit. Aber das habe ich, mir macht es nichts aus, viel zu arbeiten – besonders, wenn der Arbeitstag zehnmal besser bezahlt wird als der Tag, an dem ich an einem Roman arbeite. Ich wäre dumm, wenn ich das Angebot nicht wahrnehmen würde.
F: Also werden Sie künftig mehr Drehbücher schreiben?
A: Ja, so lange das alles in korrekten Bahnen läuft, ein Produzent, Kapital etc. vorhanden ist. Nur auf die vage Hoffnung hin, dass irgendwann einmal produziert wird, fange ich gar nicht erst an. Aber darüber hinaus habe ich auch schon einige weitere Romane im Kopf, die geschrieben sein wollen. Derzeit bin ich in richtiger Arbeitsstimmung.
F: Vielen Dank für das Gespräch.
Copyright © 2000 by Usch Kiausch
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