Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
dass ich keine Sekunde an Selbstmord gedacht hatte, bis Reza dieses Thema anschnitt. »Die Zeit heilt…«
Ich verschüttete mein Bier, als ich mich flach zu Boden warf. Dann erst registrierte Reza das Geräusch -Maschinengewehrfeuer – und folgte meinem Beispiel.
die forschungsabteilung des Verteidigungsministerums verfügt über keine eigenen Kampftruppen. Aber Blaisdell war Generalmajor und zu den Anhängern seiner Geheimsekte zählte auch Philip Cramer, der Vizepräsident der Vereinigten Staaten.
Cramers Vorsitz über den Nationalen Sicherheitsrat – insbesondere angesichts der Tatsache, dass Andrew Johnson, dem schwächsten Präsidenten aller Zeiten, jegliche Übersicht fehlte – gestattete es ihm, Blaisdell die Genehmigung für zwei ungeheuerliche Aktionen zu erteilen. Die eine war die vorübergehende militärische Besetzung der Jet Propulsion Laboratories in Pasadena, die im Wesentlichen verhindern sollte, dass jemand auf den Knopf drückte, der das Jupiter-Projekt beenden würde. Die zweite war die Entsendung eines Expeditionskorps unter seiner Führung nach Panama, einem Land, das sich nicht im Krieg mit den USA befand. Während Senatoren und Richter sich noch über diese beiden eklatant illegalen Beschlüsse erregten, packten die Soldaten gehorsam ihre Sachen und brachen auf, um den Befehlen von oben nachzukommen.
Die JPL-Besetzung erwies sich als Kinderspiel. Ein Konvoi fuhr um drei Uhr morgens vor, forderte die Nachtschicht zum Verlassen der Gebäude auf und sperrte anschließend das ganze Gelände ab. In ganz Amerika rieben sich Rechtsanwälte und ein kleines Häufchen unverbesserlicher Antimilitaristen die Hände. Einige Wissenschaftler fanden den Jubel verfrüht. Wenn die Soldaten zwei Wochen an Ort und Stelle blieben, würde sich jeder Verfassungsstreit als unerheblich erweisen.
Der Angriff auf einen Armee-Stützpunkt war nicht so einfach. Ein Brigadegeneral stellte einen Gefechtsbefehl aus und starb Sekunden später, von General Blaisdell persönlich aus dem Weg geräumt. Aufgrund der Order wurden eine Jäger- und Killer-Einheit sowie eine Kompanie zur taktischen Unterstützung vom nahe gelegenen Colön nach Portobello entsandt, angeblich um eine Meuterei amerikanischer Truppen niederzuwerfen. Aus Sicherheitsgründen durften sie natürlich keine Verbindung zum Portobello-Stützpunkt aufnehmen, und so wussten sie nur, dass sich der ›Aufstand‹ auf das Kommandatur-Gebäude beschränkte. Sie sollten es in ihre Gewalt bringen und dann auf weitere Befehle warten.
Der Major, der den Befehl führte, ließ anfragen, weshalb man eine derart lokal begrenzte Meuterei nicht von einer Kompanie niederwerfen ließ, die bereits vor Ort war. Da der General tot war, kam keine Antwort, und so musste der Major davon ausgehen, dass der gesamte Stützpunkt von feindlichen Kräften infiltriert war. Nachdem ihm ein Blick auf die Karte gezeigt hatte, dass Haus 31 bequem nahe am Wasser lag, improvisierte er einen Amphibien-Angriff: Die Soldierboys wateten an einem verlassenen Strand nördlich des Stützpunkts in die Fluten und legten die wenigen Meilen zu ihrem Ziel in einem Unterwassermarsch zurück.
Da sie stets in Ufernähe blieben, kamen sie nicht mit den U-Boot-Sperren in Konflikt, eine Verteidigungslücke, die der Major in seinen Abschlussbericht zu erwähnen gedachte.
ich traute meinen augen nicht: Soldierboy gegen Soldierboy. Zwei der Maschinen waren aus dem Wasser aufgetaucht und kauerten nun am Strand, wo sie zwei der Wachtposten unter Beschuss nahmen. Der dritte Wachtposten beobachtete das Geschehen von der Gebäude-Ecke aus, bereit zum Eingreifen, ohne jedoch die Vorderfront des Hauses aus dem Blickfeld zu lassen.
Offensichtlich hatte uns bis jetzt niemand bemerkt. Ich legte Reza die Hand auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken – er sah wie gebannt dem pyrotechnischen Duell zu – und wisperte: »Mir nach! Aber nicht aufrichten!«
Wir krochen bis zu einer Buschreihe und rannten dann geduckt auf die vordere Eingangstür zu. Der Stiefel-Wachtposten drunten am Tor sah uns und gab einen warnenden oder schlecht gezielten Schuss über unsere Köpfe hinweg ab. Ich schrie: »Arrowhead!«, die Parole des Tages, und tatsächlich gab er sich damit zufrieden. Er hätte ohnehin nicht in unsere Richtung schauen sollen, aber den Vortrag dazu konnte ich ihm später halten.
Wir kugelten durch den engen Eingang wie ein Slapstick-Komikerpaar und trafen auf ein Hindernis – den blinden
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