Der Fall der Feste
sie meisterhafte Manöver durch, die nicht nur den angeblichen Nachteil ihrer Position ausgleichen, sondern auch den Feind überrumpeln und die Reihen seiner Armee ins Wanken bringen. Aurics Pläne geraten jedoch durch die Größe des gegnerischen Heeres in Gefahr, dadurch dass ein durchbrechender Heeresteil droht, zwischen zwei feindlichen Partien eingekesselt zu werden. Außerdem fällt ihm ein Trupp von Suevaren aus einem Hinterhalt in den Wäldern des Elsternforsts in die Flanke.
Die Bedrohung der Flanke kann entschärft werden, weil Auric mit einer solchen Falle der Suevaren aus dem Elsternforst heraus rechnete und eine Truppe Kinvarda auf sie angesetzt hat. Sie haben die Bewegungen der Suevaren im Elsternforst verfolgt und können ihnen so in den Rücken fallen.
Es gelingt Auric durch geschicktes Taktieren, durch den Einsatz der Scharfschützen und des Surkenyaren-Korps, nicht zuletzt auch, indem er einen der Thans feindlichen Heeres im Zweikampf tötet, das Schlachtenglück zu seinen Gunsten zu wenden.
In diesem Moment, als alles entschieden scheint, enttarnt sich ein Magier des Einen Weges in Aurics Heer, er greift Auric und seine Leibgarde mit der Macht seiner Magie, mit Flammen und Blitzen an, ermordet Hubbarb, Aurics letzten Senphoren, bevor er selber getötet werden kann.
Die letzte von Hubbarb schriftlich festgehaltene Geistesbotschaft enthält höchst beunruhigende Nachrichten. In den Ostprovinzen ist erneut, diesmal unter der Führung des Einen Weges, der Aufstand ausgebrochen, Kvay-Nan steht erneut im Bürgerkrieg: General Kelams Armee führt im Osten einen Krieg an zwei Fronten. Für Auric verstärkt sich das Bild, dass auch die Kinphauren in diesen Komplott involviert sind und mit einem Invasionsheer in dieses Chaos im Osten einbrechen werden. Er befürchtet das Schlimmste. Er befürchtet, dass der idirische Widerstand unter diesen massiven, vielfachen Angriffen zusammenbrechen könnte.
Doch auch aus anderen, weniger greifbaren Gründen mag sich bei Auric nicht so schnell die Erleichterung über die gewonnene Schlacht einstellen. Ein untergründiger Argwohn lässt ihm keine Ruhe.
Seine Gedankengänge werden unterbrochen, als sein über das Schlachtfeld streifender Blick von einer Bewegung ganz im Norden bei den abgedrängten Resten des feindlichen Heeres eingefangen wird. Er lässt die Blätter mit der letzten Senphorenbotschaft in seiner Hand sinken, fasst den Tumult näher ins Auge, und er sieht es beginnen.
Neuntes Buch:
Der Keil des Himmels 2
Der Beginn
Es hatte einen Aufruhr gegeben an der westlichen Flanke des Feindes. In der Nähe des wie eine Klippe vorspringenden felsigen Ausläufers des Bukainan hatten sich die Reste mehrerer Valgarenstämme zu einer Truppe zusammengeschlossen, die sich zu einem verzweifelten Gegenangriff auf eine von Jags Einheiten vorbereitete. Etwas hatte sie aus ihrem Rücken her angegriffen, unerwartet, und arbeitete sich durch ihre Reihen vor. Auric konnte nicht erkennen, wer oder was es war, er sah nur von ferne die typischen Anzeichen eines Kampfgetümmels.
Jemand der ihren Feind angriff.
Man musste ihm helfen.
Was er tun konnte, war ihnen die Einheiten von Jags Division zu Hilfe zu schicken, die dem Geschehen am nächsten waren. Er ließ einen Signalisten die entsprechenden Hornbefehle geben. Danach ließ er die Befehle an sein Schwertbataillon übermitteln, so schnell es ging seinem Banner zu folgen. Er spürte etwas, und Davernian, der es nach kurzem Blickaustausch aufgab, ihn davon abhalten zu wollen, dem, was dort im Nordwesten geschah, entgegenzureiten, er spürte es wohl auch.
Sie ritten durch das von verschiedenen eigenen und feindlichen Einheiten durchzogene Gelände, kamen dabei keiner so nah, dass sie in ein Kampfgeschehen verwickelt werden konnten, und sahen währenddessen die Attacke von Jags Einheiten von der Rückseite. Ein Gefühl der Dringlichkeit durchströmte Auric, und seine Entourage hatte Mühe, mit dem Tempo seines Pferdes Schritt zu halten.
Auric hörte den Kampflärm des Aufeinandertreffens der feindlichen Einheiten, dann plötzlich wurde er durchbrochen von einem weithin gellenden Hornton, wie er ihn bisher noch nie gehört hatte. Sein Schall war grell und aufpeitschend, und er schien direkt in ihn hineinzufahren und ihn wie in sengendem Griff bei der Wirbelsäule zu packen. Er kam aus großer Entfernung – von jenseits des Schlachtfeldes, durchfuhr die Erkenntnis Auric mit einem Schlag der Verblüffung –,
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