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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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hatten sammeln können. Dunkle ungefüge Gestalten und andere – bizarre, riedschlanke – bewegten sich im Hintergrund.  
    Es war leicht sich vorzustellen, wie die Kinphauren die Valgaren für ihre Sache gewonnen hatten. Eine solche gesammelte Nichtmenschenarmee musste auf die Valgaren gewirkt haben, als wären Tage angebrochen, in denen ihre alte Glorie wiedererstehen sollte, jene Zeiten, als sie unter ihren Drachengöttern gemeinsam mit Kinphauren und anderen Nichtmenschen in die Feuerkriege gezogen waren und Angst und Schrecken über die alten Reiche der Menschen gebracht hatten.
    Vor dem ganzen Heer sah man eine berittene Gestalt in einer kupfern schimmernden Rüstung und einem scharlachroten Mantel. Auric hatte eine dunkle Ahnung, was sie betraf.

    Ein Schwarm aus Stabsangehörigen, ihren Standarten und Begleitmannschaften hatte sich auf der eroberten Anhöhe versammelt. Die Anführer der einzelnen Einheiten waren abgestiegen und hatten sich um Auric herum geschart. Immer wieder zuckten angespannte Blicke nach Norden, wo sich der Heerbann der Nichtmenschen langsam aber unerbittlich näherte.
    „Das ist ein riesiges Heer. Auf so etwas sind wir nicht vorbereitet. Wir müssen uns zurückziehen.“ Oberst Doranths Arm trug einen blutdurchtränkten Verband, ansonsten schien er aber ohne weitere ernsthafte Verletzungen der Umklammerung durch die Valgaren entkommen zu sein. Nur seine Nerven waren nicht mehr die besten. Wer konnte es ihm verdenken.
    „Ein Rückzug durch die Talenge“, entgegnete Auric, „wird nicht schnell genug möglich sein. Das würde ein Massaker werden. Die Vorderen würden uns aufhalten, und die Hinteren, die in der sich weitenden Talöffnung feststeckten, würden niedergemetzelt werden.“
    „Was ist mit Elsternforst?“, fragte Crussav.  
    „Der Elsternforst ist unwegsam“, antwortete Auric. „Der Feind würde uns abfangen, stellen und niedermachen.“  
    „Und wenn wir uns in möglichst kleine Einheiten aufteilen? Dann können wir uns zerstreuen und der Großteil könnte ihnen vielleicht entkommen.“
    Aurics Blick schoss zu Doranth hoch. „Das wäre Flucht vor dem Feind. Das wäre Fahnenflucht.“ Er fühlte sich, als zähle er lediglich die Tatsachen auf, als liege es ihm fern – auch wenn er hörte, dass seine Stimme fest klang – irgendjemanden überzeugen zu wollen.
    „Aber schauen Sie sich diese Armee an.“ Doranth gestikulierte mit ausgestrecktem Arm in die Ferne. „Wir können ihr doch unmöglich standhalten.“ Er hatte Recht.
    Er griff tief in sich hinein, um etwas zu erhaschen, was er denken, was er sagen konnte. Herauf kamen nur Automatismen, von keiner wirklichen Überzeugung getragen. Mit einem seltsamen von sich selbst abgelösten Gefühl registrierte er, wie sie dennoch, anscheinend ohne seinen bewussten Willen, über seine Lippen kamen. „Wir müssen sie aufhalten. Wir müssen sie schwächen. Die Kinphauren wollen über den Riaudan-Pass über das unvorbereitete Idirische Reich herfallen. Nur wir stehen ihnen dabei im Weg.“ Er spürte, wie ihm, als er das sagte, das Herz wegsackte. Er spannte seine Wangenmuskeln an, dass sie sich wie Stein anfühlten, damit er nicht zitterte, sich vor seinem Stab nicht zum Narren machte.
    Sein Blick streifte Czand. Ihre Augen waren starr und weit, ihr Blick blank und unfokussiert. Doch irgendwie schien sie seine auf sie gerichteten Augen zu spüren, denn sie straffte sich plötzlich, ihr eigener Blick fand Halt und glitt zu seinem hoch.
    „Oberst Doranth hat Recht. Ist Wahnsinn“, hörte er Crussav neben sich sagen. „Wir nicht können hoffen zu bestehen gegen Heer von Nichtmenschen. Unsere Einheiten sind verstreut. Wir sie nicht mehr können koordinieren zu gemeinsamer Taktik. Aber Auric hat auch Recht. Wir nicht können zulassen, dass sie einfach marschieren durch und angreifen Idirisches Reich direkt in Vanarand, wo niemand weiß, was kommt über Riaudan-Pass. Boten sind schneller als ganzes Heer, wir schicken Boten. Wir lösen uns auf, gehen über Elsternforst und versuchen sie aufzuhalten an anderer Stelle.“
    Jag sagt gar nichts. Jag zeigte ein steinernes Gesicht, dass Auric noch nie an ihm gesehen hatte. Er war totenbleich.
    Auric sprach ihn an. „Jag, was ist? Was denkst du? Du kennst die Kinphauren besser als einer von uns.“
    Jag sah ihn an, sein Gesicht noch immer eine steinerne Maske, blickte dann die Reihe der anderen entlang. „Wir müssen diese bleichen Bastarde aufhalten – auf jeden Fall.“ Er tat

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